Wir trauern um unseren langjährigen Vorsitzenden und Präsidenten, unser Ehrenmitglied
und Ehrenvorsitzenden

FRITZ PUNDT

05.06.1925 - 29.07.2020







Die Liebe zum Schach entwickelte der 1925 in Delmenhorst geborene Fritz Pundt bereits unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. In amerikanischer Gefangenschaft habe er viel Zeit mit dem königlichen Spiel verbracht, erzählt der Vereinssenior. Doch nach der Rückkehr in seine Heimatstadt stand zunächst der Aufbau einer gesicherten familiären Exis-tenz im Blickpunkt des dreifachen Vaters. "Beruf und Hausbau hatten für mich eindeutig Vorrang vor Freizeitinteressen."
So stieß Fritz mit seiner Schachleidenschaft erst im Jahr 1964, als fast 40-Jähriger, zum DSK. Auf den Übungs-abenden, damals noch im "Oldenburger Hof", sowie beim Fernschach eignete er sich die theoretischen Kenntnisse an, die ihn bis heute dazu befähigen, in den B- und C-Turnieren der jährlichen Vereinsmeisterschaften im Vorderfeld mitzuspielen.
"Schach hält geistig rege", meint Fritz dazu.

Schon früh erkannten die Vereinsmitglieder, dass sie mit Fritz Pundt einen Mann des Ausgleichs in ihren Reihen hatten, der die Fähigkeit besaß, die Interessen des Vereins auch in führender Position nach innen wie nach außen zu vertreten. Nachdem sich sein Vorgänger Karl-Heinz Schaffarzyk ganz dem Aufbau einer schlagkräftigen Erst-Bundesligamannschaft konzentriert hatte, übernahm der damalige langjährige zweite Vorsitzende Fritz das Amt des Vereinsbosses. "Das war für ein Jahrzehnt eine sehr kraft- und zeitraubende Aufgabe für mich", blickt er zurück. Für ihn sei die Arbeit im Vorstand aber zu keiner Zeit eine lästige Pflicht gewesen: "Ich habe das sehr gern gemacht."
So wurde für den Vereinsfunktionär und aktiven Mannschafts- und Turnierspieler für viele Jahrzehnte Schach zu einem wichtigen Teil des persönlichen Lebens. Seine Familie wie auch die Freunde wussten seit seinem Vereinsbeitritt: "Donnerstags geht Fritz zum Schach!"
Anfangs, erzählt er, hätten die schachlichen Aktivitäten noch stärker einen geselligen Charakter gehabt. So berichtet Fritz von Schachausflügen nach Minden und Emden, an denen auch die Spielerfrauen teilnahmen. "Auf dem jährlichen Vereinsfest-Abend habe ich auch selbst Sketche vorgetragen", so der Ex-Vorsitzende.
In seiner langen Laufbahn als Vereinsverantwortlicher hat Fritz Pundt umsichtig mit dafür gesorgt, dass der Jugendarbeit im DSK besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. So berichtet er von ersten Schulschachaktivitäten und den regelmäßigen Angeboten an interessierte Kinder und Jugendliche, das Bauern-, Turm- oder Königsdiplom zu erwerben. Wichtig war für Fritz auch der Aufbau eines schachlichen Kontakts zu Delmenhorsts polnischer Partnerstadt Lublin: "Bei der ersten Zusammenkunft in Lublin war ich persönlich dabei."

Die ganz praktischen Probleme eines Schachfunktionärs beschreibt Fritz gern am Beispiel der einst schwierigen Suche nach einem passenden Vereinslokal, als der Auszug aus der Stadion-gaststätte nicht mehr zu vermeiden war. "Schachspieler verzehren ja nicht sehr viel", bemerkt er dazu. Glücklicherweise habe das "Hotel Goldenstedt" just zu der Zeit seine Tore geöffnet. Gemeinsam mit Karl-Heinz Schaffarzyk wurde damals eine Absprache zur Nutzung getroffen, die dann mehr als zwei Jahrzehnte bis zum beschlossenen Umzug in das "Hotel Thomsen" gehalten hat.
(aus dem Interview mit Helmut Riewe, 2015)

Bis heute hält der "Elder-Chessplayer" dem Verein die Treue, seinem Club, den er so sehr mitgeprägt hat und dem er auch oder gerade in turbulenteren Zeiten immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat. In der Mannschaft und auch bei Vereinsturnieren tritt Fritz mittlerweile etwas kürzer. Das ändert jedoch nichts daran, dass sein Wort bei allen Mitgliedern wie eh und je starke Beachtung findet. 2004 erhielt Fritz die Goldene Ehrennadel des Vereins, und 2010 verlieh ihm die Jahreshauptversammlung aufgrund seiner vielen Verdienste um den Verein die Ehrenmitgliedschaft und den Titel "Ehrenpräsident". 2014 war er 50 Jahre im Verein!