Eine Schachreise nach Erfurt
Turnierbericht vom 13. Erfurter Weihnachts-Open von David Höffer

Mit 6 Spielern vom DSK (Malte Meyer, Markus Lammers, Stefan Walter, Daniel Margraf, Frithjof Fehsenfeld, David Höffer) und Benjamin Kaufmann von Bremen-West fuhren wir „zwischen den Jahren“ zum ELO-Open nach Erfurt. Als Alternative hatte Böblingen zur Auswahl gestanden, doch trotz einiger Bedenken gegen das angesteuerte Ziel („Liegt das nicht in der DDR?“) entschieden wir uns letztendlich doch für das von Chesstour ausgerichtete Turnier in Erfurt. Wie sich zeigte eine durchaus gute Entscheidung, denn mit Organisation und äußeren Umständen des Turniers waren wir durchaus zufrieden: Die Runden begannen immer pünktlich, auf Auslosung und Zwischenauswertungen in Elo und DWZ kamen unmittelbar nach einer Runde und in dem 5-Sterne-Hotel ließ es sich gut wohnen. Da wir auch noch ein leckeres Stammrestaurant fanden, blieb für die Autofahrer nur die Frage, wie man aus Erfurt wieder herausfindet...
Auch schachlich ließ sich das im 17. Stock des Hotels stattfindende Turnier für uns sehr gut an: In den ersten drei Runden gab es für die Spieler des DSK keine einzige Niederlage, vielmehr spielten sogar einige von uns an den vorderen Tischen. Doch leider gab es nach den vielversprechenden Starts für jeden von uns irgendwann eine Schwächephase, so dass wir zumindest bei den Preisen leer ausgingen.
Gute Leistungen gab es trotzdem von mehreren Seiten zu sehen: Malte konnte die in ihn gesetzten hohen Erwartungen fast erfüllen und war am Ende mit 5,5/8 unser Punktbester! Er musste ja als offiziell von der BSJ eingesetzter Trainer natürlich auch noch einige Zeit investieren, um mit uns anderen zu analysieren. Davon profitierte sicherlich vor allem Benjamin, der sich gegen meist stärkere Gegner sehr
gut behaupten konnte und am Ende mit 6 (!) Remisen auf beachtliche 50% kam. Diesen Wert erreichte auch der ebenfalls ohne Elo an den Start gegangene David , der vor allem zu Beginn des Turniers mit Siegen gegen zwei wesentlich stärker eingeschätzte Gegner für Aufsehen sorgte, sich am vorletzten Tag durch zwei dumme Niederlagen allerdings ein noch besseres Gesamtbild (und den Ratingpreis für Spieler ohne Elo) verdarb
– immerhin steht aber eine Halbelo von 2230 zu Buche. Über eine solche Turnierleistung konnte unser vielleicht bester Spieler bei diesem Turnier nur lächeln: Daniel spielte praktisch das gesamte Turnier über an den vorderen Tischen und stand nach 5 Runden mit 4,5 Punkten sogar an der Tabellenspitze, nachdem er gegen IM Petrosian Remis gehalten hatte und IM Sobolevski in einer
Glanzpartie gewinnen konnte. Nach der Niederlage gegen den Bundesligaspieler und späteren Co-Sieger Ferenc Langheinrich brach Daniel aber etwas ein und musste sich am Ende mit 5 Punkten begnügen. Ebenfalls häufig weit vorne zu finden war Stefan (am Ende 4,5 Punkte), wobei er unter anderem ein Remis gegen
den später Viertplatzierten sowie einen Sieg gegen den Achten erzielte. Leicht enttäuscht von ihrem Ergebnis waren wohl Markus (4,5) und Frithjof (4), wobei dies insbesondere bei Markus hauptsächlich an einer unnötigen Niederlage in klar besserer Stellung lag. Immerhin konnte unser Jugendmannschaftsführer gegen den späteren Turnierdritten Jan-Hendrik de Wiljes (SK Ricklingen) und gegen die
Internationale Meisterin Jolanta Zawadzka Remisen erreichen – außerdem holte er bei einem von Daniel zur Blitzweltmeisterschaft erklärten Duell ebenfalls ein 2:2.