Delmenhorster SK steigt in die 2. Bundesliga auf
Geschlossene Mannschaftsleistung führte zum Erfolg

Verflixte sieben Jahre hat es gedauert, bis die erste Mannschaft des DSK wieder in der 2. Bundesliga angekommen ist. Nach fast 6 Stunden Spielzeit in der letzten Runde gegen die Bremer SG erreichte Bernd Korsus an Brett 6 gegen Prof. Armin Schöne ein schmeichelhaftes Remis zum 4:4 Endstand. Damit bewahrte er seiner Mannschaft einen uneinholbaren Vorsprung vor ihrem ärgsten Verfolger Union Oldenburg, auch wenn dieser nun auf einen einzigen Punkt zusammen-geschmolzen war.
Denn zum Schluss der Saison war es noch einmal eng geworden: Gewännen die Oldenburger gegen Absteiger Hameln hoch, und leisteten sich die Delmenhorster gegen ihren –so scheint es- Angstgegner einen besonders groben Ausrutscher, hätte sogar der Rechenschieber bemüht werden müssen.

Die Mannen von der Delme gingen die Saison an wie die Feuerwehr, obwohl gleich drei der stärksten Mannschaften zu den ersten Gegnern zählen sollten, Polizei Hannover, Nordhorn-Blanke und der gerade erst abgestiegene SV Werder Bremen 2. Mit den Hannoveranern war noch eine Rechnung zu begleichen, denn das Auftaktspiel in der vergangenen Saison gegen ebendiese geriet mit 2:6 zum Fiasko. Daher bot der DSK gerade jetzt mit den polnischen Studenten Michal Luch und Rafal Lubzynski eine starke Spitze auf, die an Brett 1 gegen IM Alexander Bangiev auch voll zustach, zusammen jedoch bei nur acht der insgesamt 72 Spiele zum Einsatz kam.

Nachdem auch Nordhorn-Blanke mit dem starken Niederländer FM Frank Kroeze, der im weiteren Verlauf nur drei Remisen abgab, mit dem knappsten Ergebnis niedergerungen war, kam es schon am dritten Spieltag –aus Sicht des DSK- zum vorgezogenen Höhepunkt der Saison, dem Heimspiel gegen SVW 2. Es entspann sich zweifellos ein Kampf auf Biegen und Brechen, auch wenn sich die beiden Spitzenbretter schnell die Punkte teilten. Zünglein an der Waage war das Match David Höffer gegen Stephan Kaphle, das der Uelzener zwar verlor, aber durchaus auch hätte gewinnen können – wenn er denn die Qualle genommen hätte…
Im nächsten Derby bereitete Bremen-Nord keine allzu großen Probleme, und so stand das DSK-Team nach vier Runden mit astreinen 8 Punkten an der Tabellenspitze. Die Hamelner, die bisher lediglich knapp gegen Bremen-Nord gepunktet hatten, konnten kommen. Und wie sie kamen – ihre kurzfristig ausgefallene „Mittelachse“ wurde notdürftig durch die Jugendlichen Oliver Barz und Jonas Kaiser ersetzt. Doch gerade diese sorgten mit ihren unerwarteten Siegen für die erste Niederlage Delmenhorsts, das somit die Tabellenführung an Oldenburg abgeben musste.

Nach dem ungefährdeten Sieg gegen Braunschweig kam es nun in den Runden 7 und 8 zu den vorentscheidenden Auseinandersetzungen mit eben den Oldenburgern sowie mit der ebenfalls oben mitspielenden Mannschaft aus Melle. Hierbei zeigte der Aufsteiger zwei Gesichter. Während die bisher stark auftrumpfenden SK Unioner, die wohl allesamt mit dem falschen Bein aufgestanden waren, mit sage und schreibe 6½ Punkten an die Wand gespielt wurden, gelang gegen die Kämpen um GM Lev Gutman zu Anfang wenig: Nach vier beendeten Spielen stand es 1½:2½ für die Gäste. Doch die zuletzt noch kämpfenden Daniel Margraf und Michal Luch konnten das Ruder noch herumreißen, letzterer mit einem sehenswerten Schwarzsieg gegen den Großmeister.

Ist es gerecht, jemanden aus der geschlossen auftretenden Mannschaft hervor zu heben? Wenn, dann wohl Tobias Jugelt, der alle neun Spiele verlustfrei absolvierte, und Bernd Korsus, die 83 bzw. 81 Prozent der Punkte einheimsten. Und natürlich Mannschaftsführer David Höffer, der einen vorbildlichen Job machte.
Die Mannschaft ist sich der Schwere der Aufgabe „Bundesliga-Nord“ bewusst, aber auch bereit, diese Herausforderung mit Elan anzugehen und den LSB Bremen schachlich gut zu vertreten.

Jürgen Hurrle