1. Mannschaft - Oberliga Nordwest 2019/20

  Name, Vorname ELO
01 02 03 04 05 06 07 08 09 Pkt %
1
Tomasz Warakomski 2497 GM ./. - - - ½ - -        
2
David Höffer 2337 FM 0 - 1 1 0 - 1        
3
Bernd Korsus 2318 ½ ½ - 0 0 - -        
4
Florian Mossakowski 2281 FM 1 - - ½ - - -        
5
Fred Hedke 2225 FM ½ 0 - ½ ½ - ½        
6
Erik Pahl 2067 - ½ 0 ½ ½ ½ 0        
7
Kevin Silber 2214 - - - - - - -        
8
Daniel Margraf 2247 1 1 - 1 0 - -        
9
Theis Pahl 2011 - 0 0 1 0 ./. 0        
10
Kai Uwe Steingräber 2017 - - - - - - -        
11
Torsten Thimm 2033 - 1 - 0 - - -        
12
Sören Grebener 2007 ½ - 0 - 0 ½ 0        
13
Tobias Sturm 2032 - 0 0 - - ½ 0        
14
Lukas Malte Monnerjahn 1775 - - - - - ½ -        
15
Andreas Vollmer 1765 - - 0 - - ½ -        
16
Juergen Hurrle - - 0 - - - 0        
17
Jonas Sinnhöfer 1863 0 0 - - - 1 ½        
18
Mohamad Alhamid 1681 - - 0 - - ½ -        
 
Ergebnis
 
3 1 4 2        


Titelanwärter Lister Turm zu stark.
Runde 7, 01.03.2020 - Bericht von David Höffer
Herzlich willkommen, ja, aber warum so viele Geschenke verteilen?

David macht seinen zweiten Punkt an Brett 1! Einfach nur zum Weggucken, meint Ilja, im Gegensatz zu Fred und dem Fotografen.

Im ersten von drei (!) Oberligaspielen in diesem März (das gab es wahrscheinlich noch nicht) mussten wir gegen die verlustpunktfreien Hannoveraner von Lister Turm ran, die sich in den vergangenen Jahren sukzessive (und im Gegensatz zu manch anderem Topteam der letzten Jahre ohne Einsatz des Bankkontos) verstärkt haben. Die Favoritenrolle war ohnehin klar verteilt, doch wir traten auch zum wiederholten Mal ersatzgeschwächt an, mussten auf Bernd, Florian und Daniel verzichten.
Ein 0:8 war trotzdem schnell außerhalb der Diskussion, da Fred gegen den früheren Delmenhorster Dr. Stefan Walter eine unaufgeregte Weißstellung hatte, die unter regelmäßigen Abtäuschen nie die Remisbreite verließ. Mannschaftspunkte waren allerdings auch zu keinem Zeitpunkt in Reichweite, da wir an keinem Brett Vorteil erzielen konnten, während zumindest die Ex-Präsidenten-Riege aus Toby und Jürgen sowie Erik in Nachteil gerieten, diese Partien gingen alle relativ chancenlos verloren.
Gefühlt bessere Chancen hatten Sören mit viel Raum als Schwarzer und Theis in einer (jedenfalls von außen betrachtet) Partie mit beiderseitigen Chancen, doch letztlich setzten sich die Hannoveraner auch hier durch – nicht weiter verwunderlich, wenn man die 3/3 von Torben Schulze und die 6,5/7 (!) von Felix Hampel betrachtet.
Ebenfalls gegen einen Hundertprozenter musste Jonas an Brett 8 antreten, doch am Jugendbrett (beide Seiten setzten hier ihr Brett 17 oder “J1” ein) gelang es ihm, den ehemaligen niedersächsischen Meister Christian Polster zu kontrollieren und im Endspiel sogar Vorteil zu reklamieren. Diesen auch zu versuchen zu verwerten, fehlte in der letzten noch laufenden Partie allerdings die Motivation, so dass es zum zweiten Remis des Tages kam. Kurz vorher hatte ich - David - einen unerwarteten Sieg eingefahren: Gegen meinen guten Freund Ilja Schneider, der mein Eröffnungsrepertoire vermutlich besser kennt als ich selbst, hatte ich zunächst gut mitgehalten, war dann doch auf die Verliererstraße eingebogen. Anscheinend drohte ich aber genug Gegenspiel an, um Ilja davon abzuhalten, sich auf die prinzipielle Fortsetzung einzulassen (auch meine Fähigkeiten in verzweifelten Lagen sind ihm wohlbekannt). So verflüchtigte sich der weiße Vorteil wieder und der psychologische Trend führte zu einem weiteren Fehler, nach dem ich ein besseres Endspiel spielen und letztlich gewinnen konnte.
Das nächste Spiel am 15.3. bringt unser letztes Heimspiel der Saison und die größte Gefahr eines 0:8 – Tabellenführer Kirchweyhe wird mit seinen kroatischen Großmeistern erwartet.


Sizilianische Lehrstunde gegen Hameln
Runde 5, 19.01.2020 - Bericht von David Höffer
Tomek, David, Bernd, Fred und...
... Erik, Daniel, Theis und Sören haben NOCH gut Lachen.

Im neuen Jahr gibt es ja oft gute Vorsätze. Unserer war, das Thema Abstiegskampf mit einem Heimsieg gegen Hameln weit wegzuschieben und so spielten wir beinah mit voller Kapelle – nur Florian fehlte, dafür war aber sogar Tomek erstmals seit fast zwei Jahren mit von der Partie. Als er zuletzt gegen Hameln gespielt hatte (2011!), gab es mit einem 6:2 das gefühlt einzige klare Ergebnis im Duell mit den Hamelnern. Dass es heute wieder ein klares Resultat geben könnte, war unsere Hoffnung (da wir insgesamt Elo-Favorit waren), allerdings nicht so, wie es dann kam...

Der Mannschaftskampf begann ungewöhnlich einträchtig: An allen acht Brettern setzte Weiß auf 1.e4, siebenmal war die schwarze Antwort 1...c5, einzig an Brett 4 entschied sich Freds Gegner für Französisch. Im Nachhinein scheint das eine deutlich weniger gefährliche Eröffnung zu sein als Sizilianisch, denn Freds Partie endete in einem recht unaufgeregten Remis, während unsere übrigen Weißpartien allesamt verloren gingen! Leider konnten wir an den Schwarzbrettern allerdings keineswegs nachweisen, dass der Sizilianer einfach zu schwarzem Vorteil führt, denn auch diese Duelle verloren wir mit 1:3.
Die schärfste Partie lieferte definitiv Bernd, der in einer scharfen Sveshnikov-Variante Material gab, um einen Angriff gegen den weißen König zu initiieren, die Kiebitze staunten angesichts der zahlreichen taktischen Möglichkeiten und wild durcheinander stehenden Figuren. Ein Qualleopfer war geplant und hätte mit Läuferpaar sicherlich zu guter Kompensation geführt, doch Weiß blieb furchtlos in einem Abzugsschach stehen und eliminierte dafür einen der Läufer. Wie die Partie objektiv einzuschätzen war, kann wohl nur eine nachträgliche Engine-Analyse zeigen (derzeit sind die Partien noch nicht online). Irgendwann hatte Bernd dann zwei Qualitäten weniger, sein Gegner immer noch etwas Schwierigkeiten mit der Entwicklung des Th1, doch am Ende setzte sich das Material durch. Bereits zuvor hatte Theis recht sang- und klanglos die Segel streichen müssen, auch unser Topscorer Daniel geriet nach forschem Angriff am Königsflügel relativ zügig unter die Räder.
Erik stand auf den ersten Blick etwas angenehmer, zu mehr als einem Remis reichte es aber nicht (heute war das für uns aber schon ein Erfolg!), und Sörens Gegner konnte seinen zunächst sehr unglücklich auf b7 stehenden Läufer befreien und in der Folge einen weiteren Punkt für die Hamelner einfahren, die wohl selbst nicht ganz glauben konnten, was sie da für einen Sahnetag erwischt hatten. Denn zu allem Überfluss (die erwähnten Bretter reichen ja schon für ein 1:5) wurden auch noch unsere beiden größten Hoffnungen vorne zunichte gemacht: Ich stand nach der Eröffnung sehr angenehm, was darin gipfelte, dass mein Gegner nach langem Nachdenken einen Zug wie Le7-d8 ziehen musste, um sich langsam Luft zu verschaffen und um überhaupt etwas ziehen zu können, was kein Zugeständnis machte. Doch ich setzte den Angriff mit einer mehr als unzulänglichen Idee fort und stellte später einen Bauern ein. Das anschließende Endspiel war sicher zu halten, an diesem Tag aber nicht. Und am Spitzenbrett stand Tomek nach der Eröffnung auf Verlust, wehrte sich aber nach Kräften und fand schließlich sogar eine Möglichkeit, ein Endspiel mit Minusqualle anzustreben, das ihm, wie er sagte, die besten praktischen Chancen bot, auf Gewinn zu spielen. Es war beeindruckend, wie er tatsächlich noch Gewinnchancen kreierte, doch Wilfried Bode verteidigte sich zäh und verwehrte uns einen Ehrentreffer.
Am Ende also 1,5:6,5 und der vorletzte Platz. Da es wahrscheinlich nur einen Absteiger geben wird, besteht unsere Haupthoffnung im Abstiegskampf nun darin, dass die SF Hannover keine Punkte mehr holen, wozu sie allerdings noch vier Gelegenheiten haben (u.a. gegen Lehrte). Unsere eigenen Ambitionen beschränken sich hingegen auf das nächste Spiel in Hellern (wo es für uns selten etwas zu holen gab) und das Finale gegen Oldenburg, denn dazwischen stehen die beiden quasi sicheren Niederlagen gegen Kirchweyhe und Lister Turm auf dem Programm.


Die Rote Laterne abgegeben
Runde 4, 08.12.2019 - Bericht von David Höffer

Im letzten Spiel vor Weihnachten gab es endlich die ersten Punkte der Saison. Ein ganz wichtiger Sieg im Abstiegskampf, mit dem wir die Rote Laterne an den Gegner SF Hannover weiterreichen konnten. Es soll aber keineswegs nur noch über Siege berichtet werden! Gegen Tostedt berichtete der Webmaster, in Nordhorn war ich nicht dabei und nach dem Spiel gegen Lehrte hatte ich wirklich gar keine Zeit, die Kurzfassung dieser bitteren Auftaktklatsche lautet, dass sicherlich viele halbe Punkte liegen gelassen wurden, der Berichterstatter aber sogar eine Gewinnstellung zum Verlust verdarb.
Aber zum aktuellen Geschehen: In Hannover waren wir bis auf Tomek in Bestbesetzung angetreten und erspielten uns auch entsprechende leichte Vorteile an verschiedenen Brettern. Doch ausgerechnet ToThi, dessen Stellung ich immer als sehr angenehm eingeschätzt hatte, musste nach einem taktischen Übersehen aufgeben, dazu kamen bald zwei Weißremis bei Florian und Erik. Verwandeln konnte hingegen gewohnt sicher MF Daniel, der gegen den Hannoveraner Schnellspieler Andreas Herrmann ruhig blieb, den weißen Angriff abwehrte und trotz gestriger Urlaubsrückreise den Ausgleich erzielte.
In der Zeitnotphase wurde der Mannschaftskampf dann an den beiden verbleibenden Weißbrettern entschieden: Ich hatte zwar gefühlt zwischendurch meinen Vorteil vergeben, meine beiden starken Freibauern, für die ich eine Figur geopfert hatte, wurden plötzlich von den schwarzen Springern blockiert. Doch mit wenig Zeit gelang die schwierige Verteidigung meinem Gegner nicht. Theis behielt derweil in völlig unübersichtlicher Lage die Nerven und holte ebenfalls den vollen Punkt – was hier genau passierte, kann ich leider nicht wiedergeben, die Partie dürfte einigen Raum zur Analyse bieten. Die 4:2-Führung nutzte Fred zu einem gut getimten Remisgebot, das sein Gegner kaum ablehnen konnte. Somit war Bernds Niederlage gegen eines der stärksten niedersächsischen Talente, Jan Pubantz, zum Glück zu verschmerzen.
Im Januar geht es weiter zuhause gegen Hameln.


David gegen Goliath
Runde 3, 24.11.2019 - Bericht von Jürgen Hurrle

Sicherlich ist es nicht sehr motivierend, wenn man in einen Mannschaftskampf geht mit der Gewissheit zu verlieren. Hoch zu verlieren! Das 0:8-Gespenst aus dem Bundesliga-Kampf gegen Nickelhütte Aue vor fast genau neun Jahren tauchte wieder auf, optimistischere Einschätzungen verstiegen sich zu einer ½:7½-Prognose.
Nun, das ist kein Wunder, hatten wir es doch mit einer sehr ambitionierten Mannschaft, die mit "eingeflogenen" ungarischen Titelträgern gespickt war, zu tun. Dagegen bestand unsere Truppe in Teilen nur noch aus Haut und Knochen, um mal ein gängiges Bild zu bemühen: Die Mehrheit unserer Recken war verhindert, das kann in der Vorweihnachtszeit schon mal passieren, mmh, muss aber nicht zur Regel werden. David zwar nahm sich für Brett 1 Zeit und Erik und Theis saßen tapfer an 2 und 3, aber dann kamen schon die an 12 und 13 gemeldeten Sören und Toby. Neben Toby freuten sich ein weiterer ehemaliger und der jetzige Vorsitzende, Jürgen und Andi, und Jungspund Mohamad auf ihr Oberliga-Debüt. In Zahlen ausgedrückt traten wir an mit einem Wertungsdurchschnitt von 1926 gegen 2245, die größten Differenzen zweier Paarungen betrugen mehr als 400 Punkte.

So, genug der Entschuldigungen, wie lief's im Einzelnen, zwei-drei Sätze jeweils müssen dazu reichen:
Toby an Brett 4 musste recht früh aufgeben. 'Eröffnungsschwierigkeiten' im Königsinder führten zu der Entscheidung "Matt oder Dame", also zwischen Pest oder Cholera. Dann war es an mir, meinem Gegner zum Sieg zu gratulieren. Er hatte mich schon nach 1.e4-e6 2.d4-d5 3.Sd2 ins Grübeln gebracht - euch Lesern hätte das sicherlich nur zu einem mitleidigen Lächeln veranlasst. Gut, nach einigen Abtäuschen blieben beidseitig nur die Läufer und Türme auf dem Brett, für mich zudem ein Problem mit der Entwicklung des weißfeldrigen Laufhuhns, das Robin Krüger in sehenswerter Manier für sich ausnutzte. Jetzt war Sören, der dankenswerterweise vom Rhein angereist war, an der Reihe. Hier unten auf dem Foto war zu dem Zeitpunkt wohl noch alles im grünen Bereich. Später aber, nachdem sich einige seiner Bauern verabschieden mussten, war der damit entstandenen gegnerischen Bauermacht nichts mehr entgegen zu setzen.


Noch steht es 0:0, Sören verschafft sich einen Überblick, Jürgen fotografiert - siehe leerer Stuhl
0:3 stand es nun, und das traurige Nullerfestival nahm weiter seinen Lauf: Auch Andi versuchte es mit einer 'Seltenen Eröffnung', stand aber nach ein-zwei Ungenauigkeiten mit einem Isolani im Zentrum da. Daraus den vollen Punkt zu entführen war für den Tostedter Wilfried Härig (+419 DWZ) kein Problem. Damit hatten der amtierende Vorsitzende und seine zwei Vorgänger die "Große Präsidenten-Rochade" abgeliefert.

Trotz der Warnung im unten stehenden Bericht vom 7.04.2019 ("... Gott bewahre, soweit darf es niemals kommen!") wurde es am heutigen Tage Fakt:
Andreas Vollmer und Jürgen Hurrle gaben ihr Debüt in der Oberliga, Toby als Dritter im Bunde ist da schon ein alter Bekannter.

David nimmt sich eine kleine Auszeit. Andi und Mohamad halten sich
gegen deutlich stärkere Spieler beachtlich lange.

Mit einer sehr fairen Analyse führten der Tostedter Härig und Andi die Partie
den interssierten Zuschauern Mohamad, Toby und Erik vor.
Jetzt erwischt es auch Mohamad (oder erst ihn und dann Andi? - im Ergebnis egal). Nachdem mein Brettnachbar zunächst richtig gut mitgehalten hatte, wurde er dann doch Schritt für Schritt zurück gedrängt. Trotz Platzmangel für seine Figuren gelang es dem Gegner Mathias Feist in die Stellung einzubrechen und mit Mattdrohungen die Partie zu beenden. 0:5 - und es spielten nur noch die oberen drei Bretter mit David, Erik und Theis.
David hatte am Spitzenbrett mit IM Albert Bokros die größte Last zu tragen, trotz des geringsten Wertungsnachteils aller Delmenhorster (-120 DWZ). Und er hatte mit den schwarzen Steinen hervorragend agiert, Paroli geboten und -wie es den Kiebitzen dämmerte- könnte sogar als Gewinner aus dem schwer zu durchblickenden Gewusel hervorgehen. Siehe unbedingt untenstehende Partie!!
Aber erst zu den Pahl-Brüdern: Erik kam sehr gut aus der Eröffnung, hatte bald sogar einen Bauern mehr! Es machte Freude, die Stellung zu betrachten, der berechtigte Optimismus verdichtete sich. Als sich dann die Möglichkeit ergab, einen zweiten Bauern einzuheimsen, überstieg dieser Optimismus den sich aus dem Gewinn ergebenden Realismus: Der in der Mitte verbliebene König wurde zur Zielscheibe seines Kontrahenten GM Zoltan Varga und trotz heftiger Gegenwehr erlegt. Theis räumte ein, zu passiv agiert zu haben, was in einen Raumnachteil mündete. Hierdurch hatte nur der Gegner, ein weiterer ungarischer IM, Möglichkeiten zum Angriff, der nach Eindringen der Dame erfolgreich war.

Erik und Theis, wie die Figuren ihres Lieblingshobbys hier Schwarz und
Weiss, an den oberen Brettern. Ihr Engagement wurde heute nicht belohnt.

David behielt selbst im Nebel der Schlacht den Überblick und lieferte
an Brett 1 mit Schwarz den Ehrenpunkt.
Und nun, beim Stand von 0:7, kämpfte nur noch unser 'MF vor Ort' David. Als hätte ein Choreograph Regie geführt, sahen die gebannten Kiebitze und NSR Stefan Ewert eine hochklassige und dazu wohl die spannendste Partie des Mannschaftskampfes. Originalton David: Stand nach Eröffnung unter Druck - als Gegner einen Bauern erobert, in wilde Verwicklungen geflüchtet - Bokros gibt Dame für Turm und Läufer, um Königsangriff zu erhalten - mein König flüchtet bis auf h4, steht dort aber sicher - die schwarzen Felder sind schlussendlich spielentscheidend!
Somit hat David die eingangs erwähnte optimistischste Einschätzung zum Ausgang des Matches um 100% erhöht!
Die spannende und lehrreiche Partie
IM Albert Bokros (2458) - David Höffer (2338) -->hier


Saison 2018-19

1. Mannschaft - Oberliga Nordwest 2018/19

  Name, Vorname ELO
01 02 03 04 05 06 07 08 09 Pkt %
1
Gisbrecht,Ewgeni
2414
IM
-
-
-
-
-
-
-
-
-
2
Korsus,Bernd
2339
0
-
½
½
½
0
½
0
1
3
38
3
Margraf,Daniel
2257
0
-
1
0
½
1
0
1
½
4
50
4
Hoeffer,David
2252
FM
0
1
1
0
1
1
½
1
1
72
5
Mossakowski,Florian
2291
FM
0
-
½
-
-
½
½
-
1
50
6
Hedke,Fred
2274
FM
-
½
½
-
0
-
½
-
0
30
7
Steingraeber,Kai Uwe
2037
½
0
-
0
0
0
-
0
1
21
8
Kuegel,Tobias
2283
CM
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
9
Silber,Kevin
2205
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
10
Thimm,Torsten
2033
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
11
Pahl,Erik
2089
0
1
0
½
0
½
½
1
-
44
12
Steffens,Oliver
1960
0
-
-
-
-
-
-
-
-
13
Sturm,Tobias
2027
-
0
-
0
-
-
½
1
-
38
14
Pahl,Theis
1959
0
1
½
0
0
0
0
1
-
31
15
Grebener,Soeren
2003
-
1
½
1
0
-
-
-
½
3
60
16
Niefünd,Michael
1776
-
-
-
-
-
-
-
0
-
0
-
17
J: Petri,Ben-Luca
1775
-
1
-
-
-
-
-
-
-
1
100
18
J: Monnerjahn,Lukas Malte
1713
-
-
-
-
-
0
-
-
0
0
-
 
Ergebnis
 
½
2
2
3
3
5
5
30½
42

Ende gut - alles gut!
Runde 9, 07.04.2019 - Bericht von Jürgen Hurrle
Überrascht, an Davids Seite diese distinguierten Herren zu sehen, waren sie etwa auch Spieler der Ersten Mannschaft? Nun, das nicht gerade ("Gott bewahre, so weit darf es niemals kommen", dieser erste Gedanke stimmt zwar, ist aber sehr unhöflich und wird nicht ausgesprochen!), aber David lässt uns und so manche weitere Interessierte teilhaben (Werner, Martin, Jürgen, Andi, Holger, Ulrike, Dieter, Heinrich, Emmilie, Thorsten, Tobias) am Kampf auf den 64 Feldern, den zu bestehen sich für unsere Oberligisten dieses Mal als recht nervenaufreibend gestaltete. Dazu analysierte er einige der spannendsten Partien der Saison 2018-19, zwei-drei von ihm selbst, denn die kennt er ja in- und auswendig, aber auch von anderen, z.B. Tobys wichtige Siegpartie gegen FM Adrian David in Hameln. Das Publikum empfand den lebendigen Vortrag durchweg als unterhaltsam, spannend und lehrreich, insbesondere weil ein jeder mit klugen Fragen selbst glänzen konnte. Das sollte unbedingt wiederholt werden!
Zum Spiel: In der letzten Runde sollte es schon ein Sieg sein im Heimspiel gegen SF Hannover, um ein wenig Balsam auf die Seele zu träufeln und Mut zu geben für die nächste Saison. Da musste die 3:5-Niederlage der Vorsaison erst mal aus den Köpfen raus. Gar nicht so einfach, denn bis auf Torsten Thimm -ihn ersetzte Lukas-Malte Monnerjahn- traten dieselben DSK-Kämpfer an - die äußerst zuverlässigen Jungspunde Erik und Theis, die immer zum Einsatz kamen, gaben verständlicherweise einer Familienfeier den Vorzug. Und 'Dieselben' machten es gut! Florian und Kai überrollten ihre Gegner nach nur 23 bzw. 28 Zügen, so dass es nach den Remisen von Sören (20) und Danni (30) schnell 3:1 stand. Da gerade -um 13:45 h- traf ich im Thomsen ein, um beruhigt und zuversichlich die vier noch laufenden Partien zu beäugen: Bald darauf fiel der 'Anschlusstreffer' wie MF David humorig bemerkte -Lukas musste mit Minusfigur aufgeben-, aber Bernd am Spitzenbrett stellte den alten Abstand wieder her. Als auch David einen weiteren Punkt einsammelte, war der erfolgreiche Saisonabschluss geglückt. Es war übrigens sein sechseinhalbter Punkt und damit war unser 'MF vor Ort' unser bester Scorer - mit 72 Prozent! Nur Fred, dieser Schnell- und Blitzstratege, war nun als Letzter noch am Brett und gab alles, um zwei Mehrbauern aufzuhalten, ein Unterfangen, an dem aber auch Weltmeister regelmäßig scheitern.
Links gegen Rechts? - Lukas und Fred gegen Bernd und David 0:2
Fred spielte die längste Partie
aller Mannschaften in Rd 9
Analyse: Davids Gegner gab nach dem 40sten Zug auf
Die Saison im Rückblick: Rein in die Saison ging's gleich mit einem Knaller - oder besser einer ordentlichen Klatsche! Den Werderanern war anzumerken, dass sie den 'Unfall' aus der Vorsaison sofort wettmachen wollten, um wieder dort zu spielen wo sie hingehörten, in die 2. BL! Da gab's für uns nix zu holen, nur Steini kam gegen den starken IM Christian Richter zu einem Remis, bravo. Nach diesem Weckruf gegen die späteren Tatsächlichaufsteiger schickten wir den späteren Tatsächlichabsteiger 96 auf die Bretter! Sieh an, wir haben uns schnell erholt - und das war auch nötig, denn nun stand der Prestigekampf gegen unsere Freunde aus OL an. Sie hatten uns in ihrem Aufstiegsjahr mit 5½ Punkten geschlagen und waren jetzt wieder aus der 2. BL-N abgestiegen. Beim Stand von 3½:3½ spielte nur noch David mit Weiß gegen Berthold Wittje, der sich aus einem remislichen Spiel diesen Großvorteil -s. Dia, Schwarz am Zug- erkämpft hatte. Wie er David aus dieser Todesumklammerung herausließ, könnt ihr weiter unten Davids Bericht entnehmen. Dieser glückliche Punktgewinn gegen den Abstieg (!) war auch bitter nötig, denn nun kam es wahrlich dicke. Vier Niederlagen in Folge mussten verdaut werden ohne die Motivation für das Restprogramm zu verlieren: Lister Turm, die in Runde 1 die aufstiegsambitionierten Tostedter geschlagen haben, eben diese Tostedter mit vier ungarischen Titelträgern, dann Nordhorn-Blanke mit fünf starken Holländern und auch noch Hellern, wo es sechs Remisen, aber keinen Sieg gab, blutige Nasen allenthalben.
Also das Restprogramm: Auf nach Hameln, wo wir schon in der letzten Saison knapp gewonnen hatten! Und tatsächlich, trotz dreier Niederlagen nahmen wir zwei volle Punkte mit nach Delmenhorst. Das Abstiegsgespenst war gebannt, wir hatten nun sechs Punkte, Hannover 96 noch keinen und stand als Absteiger fest. Die letzte Runde? - Nun, siehe oben!

Scharfe Partien in Hameln
Runde 8, 24.03.2019 - Bericht und Analysen von David Höffer

Beide Teams konnten an diesem vorletzten Spieltag befreit aufspielen – und das taten sie auch! Acht entschiedene Partien ließen für die nicht vorhandenen Zuschauer keine Wünsche offen. Viele der Partien waren zudem sehr scharf, die Hamelner bauten sich an allen Brettern mit einer königsindischen oder Benoni-Struktur auf, bei uns taten es Tobias und Michael ihnen gleich, wobei vor allem an diesen beiden Brettern früh der Baum brannte.
Tobias’
Stellung sah dabei nach 20 Zügen auf den ersten Blick komplett verloren aus (objektiv ist sie es auch), doch als in der Diagrammstellung 21...c6 folgte, fiel mir auf, dass die weißen Figuren gar nicht so gut stehen, wie man zuerst denkt. Es entwickelte sich eine sehr dynamische Partie, in der Tobi auch noch die nächsten 10 Züge klar schlechter stand, aber immer alles möglich schien. Michael ging sein Oberliga-Debüt sehr mutig an und opferte im Verlauf der Partie fast den gesamten Figurensatz für seinen Königsangriff – weitere Einsätze sollten allein aufgrund des Unterhaltungswerts seiner Partie für beide Mannschaften wahrscheinlich sein! Das ging so weit, dass er auch im Diagramm nicht den Sg7 schlug (denn auch danach hätte er ja zwei Qualitäten und einen Bauern weniger), sondern mit 28...De5 eine recht naheliegende Drohung aufstellte, die sein Gegner anscheinend nicht ausreichend würdigte. 29.Df4 wäre von vielen guten Zügen wohl das einfachste, doch nach 29.Se8?? ging der Vorteil mit einem Schlag auf Schwarz über! Auch Kais Stellung gegen seinen Namensvetter Kai Renner wirkte sehr dynamisch, hier hatte er gerade 14...Lf6 gespielt und war somit furchtlos mit der Dame in der Läuferdiagonalen geblieben, die Drohung gegen b2 rechtfertigt dies. Nach baldiger langer Rochade blieb die Stellung im dynamischen Gleichgewicht. Theis wollte bei diesen Verwicklungen nicht zurückstehen, was seine Stellung allerdings nicht gut verkraftete: Bevor er 16.d3-d4 gezogen hatte, stand Weiß besser, nun ging Schwarz mit Vorteil aus den Wirren im Zentrum hervor.
Nach über drei Stunden war Erik der erste, der seine Partie gewann, ebenso wie Daniel hielt er eher den Ball flach und gab gleich eine Strategie für seine nächsten Partien aus: “Ich mache jetzt einfach immer so lange nichts, bis der Gegner keine Zeit mehr hat.” Auch “nichts machen” ist aber etwas, woran schon viele Spieler gescheitert sind. Im Diagramm griff sein Gegner dann (mit schwindender Zeit) fehl und spielte 26...Sf5, wonach Erik mit 27.Lxf5 Lxf5 28.e4 nebst f5 in Vorteil kam, nach dem Springertausch bliebe Schwarz im Spiel, Weiß hätte aber weiterhin das leichtere Spiel.
Der Ausgleich fiel dann gegen Kai, der leider eine recht einfache Taktik übersah, die ihn einen Bauern kostete und gleichzeitig ins Endspiel abwickelte. Ich konnte uns aber wieder in Führung bringen, nachdem ich in der Diagrammstellung mit einem unbeabsichtigten Bluff die Qualität gewonnen hatte: Mit 22.Le6? (gut wären stattdessen z.B. Tab1, Sc6 oder g4) wollte ich über Sfxe6 23.dxe6 Sxe6 24.Dc4 in eine Stellung abwickeln, in der ich nach 24...Sc5 versuchten wollte, schnell Linien gegen den gefesselten Tf7 zu öffnen, übersah dabei aber, dass 24...Sd4! Schwarz klar in Vorteil bringt, weil nun im nächsten Zug Dxb5 mit Damentausch folgt. Zu meinem Glück übersah mein Gegner aber sogar, dass der Springer überhaupt ziehen kann und nahm deshalb gar nicht erst auf e6, sondern auf b5, wonach ich die Qualle einsackte und den Punkt nach Hause brachte. Theis konnte den oben beschriebenen Nachteil indes wieder ausgleichen und in der Zeitnotphase wieder die Initiative an sich reißen (“Zum Glück wollte mein Gegner gewinnen”) und den dritten Punkt erzielen. Leider überschritt Bernd nach einer aktiv, aber zeitintensiv geführten Partie in der Diagrammstellung die Zeit – gerade als die Engine mit mit 30.b4 sogar recht klaren Vorteil wittert. Die nächste Woche stattfindende Norddeutsche Blitz-MM hätte da wohl lieber schon vorher stattgefunden, um die Zeitnotreflexe zu schärfen.
Auch beim 3:2 blieb es aber nicht lange, denn Daniel, der entgegen des Trends an den anderen Brettern lieber einen soliden Ansatz gewählt hatte, sackte erst einen, dann einen zweiten Bauern ein und ging anschließend zum Angriff über, den er hier mit einem Matt in zwei abschloss. Und tatsächlich hatte Toby mittlerweile seine Partie komplett gedreht, schon ein Dauerschach ausgelassen und nun ebenfalls gewonnen. Unser Debütant Michael spielte somit als Letzter noch und war für seinen Kampfgeist mit einem Endspiel Dame gegen Turm bei jeweils zwei Bauern belohnt worden. Da 5:2 aber schon reichte, erhielt diese verrückte Partie noch eine zusätzliche Wendung mit einem kompletten Blackout in Form eines Dameneinstellers, der Michael um die Früchte seiner Arbeit brachte. Weil es so gut passt, sei aber mal wieder daran erinnert, dass es schon einmal einen Dameneinsteller eines Delmenhorster Oberliga-Debütanten in Hameln gab. Der hieß Dmitrij Kollars und wurde einige Jahre später GM...

 
Textteile werden hier zu den entsprechenden Diagrammen wiederholt
 

Erik Pahl

Nach über drei Stunden war Erik der erste, der seine Partie gewann, ebenso wie Daniel hielt er eher den Ball flach und gab gleich eine Strategie für seine nächsten Partien aus:
“Ich mache jetzt einfach immer so lange nichts, bis der Gegner keine Zeit mehr hat.”
Auch “nichts machen” ist aber etwas, woran schon viele Spieler gescheitert sind. Im Diagramm links griff sein Gegner dann
(mit schwindender Zeit) fehl und spielte 26...Sf5, wonach Erik mit 27.Lxf5 Lxf5 28.e4 nebst f5 in Vorteil kam. Nach dem Springertausch bliebe Schwarz im Spiel, Weiß hätte aber weiterhin das leichtere Spiel.
Tobias’ Stellung sah dabei nach 20 Zügen auf den ersten Blick komplett verloren aus
(objektiv ist sie es auch), doch als in der Diagrammstellung rechts 21...c6 folgte, fiel mir auf, dass die weißen Figuren gar nicht so gut stehen, wie man zuerst denkt. Es entwickelte sich eine sehr dynamische Partie, in der Tobi auch noch die nächsten 10 Züge klar schlechter stand, aber immer alles möglich schien. Und tatsächlich hatte Toby mittlerweile seine Partie komplett gedreht, schon ein Dauerschach ausgelassen und nun ebenfalls gewonnen.


Tobias Sturm

                               Michael Niefünd
Weil es so gut passt, sei aber mal wieder daran erinnert, dass es schon einmal einen Dameneinsteller eines Delmenhorster Oberliga-Debütanten in Hameln gab. Der hieß Dmitrij Kollars und wurde einige Jahre später GM...
Michael ging sein Oberliga-Debüt sehr mutig an und opferte im Verlauf der Partie fast den gesamten Figurensatz für seinen Königsangriff – weitere Einsätze sollten allein aufgrund des Unterhaltungswerts seiner Partie für beide Mannschaften wahrscheinlich sein! Das ging so weit, dass er auch im Diagramm links nicht den Sg7 schlug (denn auch danach hätte er ja zwei Qualitäten und einen Bauern weniger), sondern mit 28...De5 eine recht naheliegende Drohung aufstellte, die sein Gegner anscheinend nicht ausreichend würdigte. 29.Df4 wäre von vielen guten Zügen wohl das einfachste, doch nach 29.Se8?? ging der Vorteil mit einem Schlag auf Schwarz über! Unser Debütant Michael spielte als Letzter noch und war für seinen Kampfgeist mit einem Endspiel Dame gegen Turm bei jeweils zwei Bauern belohnt worden. Da 5:2 aber schon reichte, erhielt diese verrückte Partie noch eine zusätzliche Wendung mit einem kompletten Blackout in Form eines Dameneinstellers, der Michael um die Früchte seiner Arbeit brachte.

Auch Kais Stellung
(Diagramm rechts) gegen seinen Namensvetter Kai Renner wirkte sehr dynamisch, hier hatte er gerade 14...Lf6 gespielt und war somit furchtlos mit der Dame in der Läufer-diagonalen geblieben, die Drohung gegen b2 rechtfertigt dies.

                            Kai-Uwe Steingräber
Nach baldiger langer Rochade blieb die Stellung im dynamischen Gleichgewicht. Der Ausgleich fiel dann doch gegen Kai, der leider eine recht einfache Taktik übersah, die ihn einen Bauern kostete und gleichzeitig ins Endspiel abwickelte.

David Höffer
Ich konnte uns aber wieder in Führung bringen, nachdem ich in der Diagrammstellung links mit einem unbeabsichtigten Bluff die Qualität gewonnen hatte: Mit 22.Le6? (gut wären stattdessen z.B. Tab1, Sc6 oder g4) wollte ich über Sfxe6 23.dxe6 Sxe6 24.Dc4 in eine Stellung abwickeln, in der ich nach 24...Sc5 versuchten wollte, schnell Linien gegen den gefesselten Tf7 zu öffnen, übersah dabei aber, dass 24...Sd4! Schwarz klar in Vorteil bringt, weil nun im nächsten Zug Dxb5 mit Damentausch folgt. Zu meinem Glück übersah mein Gegner aber sogar, dass der Springer überhaupt ziehen kann und nahm deshalb gar nicht erst auf e6, sondern auf b5, wonach ich die Qualle einsackte und den Punkt nach Hause brachte.

Theis wollte bei diesen Verwicklungen nicht zurückstehen, was seine Stellung allerdings nicht gut verkraftete: Bevor er 16.d3-d4 gezogen hatte, stand Weiß besser, nun ging Schwarz mit Vorteil aus den Wirren im Zentrum hervor.
Theis konnte den Nachteil indes wieder ausgleichen und in der Zeitnotphase wieder die Initiative an sich reißen (“Zum Glück wollte mein Gegner gewinnen”) und den dritten Punkt erzielen.

Theis Pahl

Bernd Korsus
Leider überschritt Bernd nach einer aktiv, aber zeitintensiv geführten Partie in der Diagrammstellung links die Zeit – gerade als die Engine mit mit 30.b4 sogar recht klaren Vorteil wittert. Die nächste Woche stattfindende Norddeutsche Blitz-MM (in Berlin mit Bernd, Daniel, David und Florian) hätte da wohl lieber schon vorher stattgefunden, um die Zeitnotreflexe zu schärfen.

Auch beim 3:2 blieb es aber nicht lange, denn Daniel, der entgegen des Trends an den anderen Brettern lieber einen soliden Ansatz gewählt hatte, sackte erst einen, dann einen zweiten Bauern ein und ging anschließend zum Angriff über, den er hier mit einem Matt in zwei abschloss.

Daniel Margraf
Der Schlusssatz des Berichtes zur Vorrunde lautete: "Auch ohne Abstiegskampf würden wir gern in den letzten beiden Spielen noch punkten!" Nun, das ist unserer 'ersatz'-geschwächten Truppe in Hameln eindrucksvoll gelungen. Im abschließenden Heimspiel gegen SF Hannover wollen wir versuchen, nachzulegen!

Gewinnchancen nicht genutzt
Runde 7, 24.02.2019 - Bericht und Analysen von David Höffer
Die Ansage auf der Hinfahrt lautete, dass ich nicht schon wieder einen Bericht über verpasste Chancen schreiben möchte. Daran hielten sich doch einige, denn Fred, Bernd und Tobi ließen es einfach auf keiner Seite zu größeren Chancen kommen, auch wenn Tobi durchaus zwischendurch im damenlosen Mittelspiel etwas Druck hatte und Bernd (gegen IM Lingnau) erst etwas besser, dann etwas schlechter stand, endeten diese drei Weißpartien doch ohne entscheidende Ausschläge Remis.

Erik

Das vierte Remis war dann allerdings ein Chancenreiches: Erik hatte mit Schwarz eher aus der Not geboren einen starken Damenflügelangriff initiiert, der ihm einen gewinnträchtigen Vorteil im Turm+Springer-Endspiel einbrachte.
s. Diagramm li: Die Dominanz auf den schwarzen Feldern zog sich durch die meisten unserer Schwarzbretter. Erik kam hier mit 34...Sxf3+! in Vorteil, da nach 35.Txf3 Txd1+! der weiße Springer wegen des dann durchziehenden Freibauern nicht zurückschlagen kann.

Leider rutschte ihm der Sieg aber aus den Fingern.

Theis hatte es trotz Brett 8 mit einem Gegner über 2200 zu tun und spulte eine scharfe Najdorf-Bauernraub-Variante bis zum 24. Zug ab. Auch sein Gegner kannte sich aus, so dass die Stellung von beiden Seiten ambitioniert gespielt wurde, wobei Theis einen Zeitvorteil von zeitweise über einer Stunde erwirtschaftete. In einem scharfen Endspiel mit TSS gegen TTS und wechselseitigen Freibauern (siehe Diagramm) griff Theis dann aber fehl und verlor, während an den restlichen Brettern gerade die Zeitnotphase vorbei war.


Theis

David
Um unsere Chancen auf Mannschaftspunkte war es nun schon schlecht bestellt, denn Daniel und David standen beide auf Verlust, nur Florian konnte sich gefühlt aussuchen, wie er gewinnen wollte. In der Diagrammstellung rechts gewinnt 52...Tb3 einen Bauern und dann langsam die Partie, noch verlockender (und ebenfalls stark) war aber das von Florian gespielte 52...Tb2+. Nach 53.Lc2 Lf4 54.Kd1 “muss etwas gehen”, so viel war allen klar, aber was? Die einzig ganz klare Fortsetzung wäre 54...Lxc2+ 55.Sxc2 und nun einfach Kf6 und Weiß ist beinah regungslos. Schwarz erhält zumindest eine gewonnene Version des Turmendspiels, das später in schlechterer Ausführung aufs Brett kam.
Dass wir neben einigen ausgelassenen halben Punkten allerdings auch einen bekamen, der uns nicht “zustand”, zeigt meine Stellung links nach 33 Zügen. Wenn Schwarz hier einfach mit Lxe3 und Sxg3 den schwachen weißen König angeht, ist absolut nichts mehr zu retten. Stattdessen zog mein Gegner mit Sd2+ seinen starken Springer aus dem Zentrum und ermöglichte mir, für den mäßig aktiven Tb1 den starken schwarzen Läufer zu erhalten. Dank einiger Mattdrohungen konnte ich Remis halten.

Florian
Daniel hingegen verteidigte sich zwar lange mit Dame gegen Turm, Springer und zwei starke Freibauern, musste aber letztlich anerkennen, dass es kein Dauerschach gab – der Springer ist eben der beste Freund des Königs. Unsere vierte Niederlage in Folge, die uns auf den 8. Platz abrutschen ließ.
Auch ohne Abstiegskampf würden wir gern in den letzten beiden Spielen noch punkten!

Früher Rückstand trotz Chancen nicht wettzumachen
Runde 6, 03.02.2019 - Bericht und Analysen von David Höffer
Im zuletzt oft spannenden Duell mit Nordhorn kam dieses Jahr beim Blick auf den Ergebnisverlauf keine wirkliche Dramatik auf. Am Ende stand zwar nur ein 3:5, doch zwischendurch lagen wir bereits mit 0,5:4,5 hinten, so dass kurz nach der Zeitkontrolle alle Chancen auf Mannschaftspunkte dahin waren und die noch recht lange laufenden Endspiele keine große Bedeutung mehr hatten. Kurz vor dem vierzigsten Zug hätte es aber auch ganz anders kommen können. 0,5:2,5 stand es ohne große Chancen, Lukas Malte und Theis hatten an den beiden hinteren Brettern recht früh und recht eindeutig verloren (Theis immerhin mit einem zwischenzeitlichen Mehrbauern, allerdings auf Kosten einer starken gegnerischen Initiative), Florians Partie verließ die Remisbreite trotz vieler Ungleichgewichte im Sveshnikov im Großen und Ganzen nicht.

IM Kroeze, Frank - Korsus, Bernd
Die beiden anderen Niederlagen von Kai und Bernd hätten dann allerdings auch komplett anders ausgehen können:
IM Kroeze griff hier
(links mit Weiß) am Spitzenbrett mit 34.Sxb6? fehl (34.Se3 hält stattdessen das Gleichgewicht), woraufhin Bernd mit wenig Zeit zum naheliegenden ...Tc1 griff, mit der Idee auf a1 zu nehmen und mittels Sc1 die Grundreihe abzusperren. Gewonnen hätte hingegen 34...Lc3!, denn der weiße Turm darf weder von der Grundreihe (Tc1 nebst Umwandlung) noch von der a-Linie (axb6 und der schwarze Turm kann den Freibauern aufhalten) wegziehen. In der Folge konsolidierte sich Kroeze mit seiner Mehrqualität, parierte Bernds Drohungen und fand ein gewonnenes Endspiel.
Auch bei Kai
(rechts mit Schwarz) war der 34. Zug der Entscheidende. Anstatt in der Diagrammstellung mit normalen Zügen wie 34...a4 den Vorteil zu halten oder sogar mit dem starken 34...Tb6! 35.Td2 c4! 36.dxc4 d3! entscheidend durchzubrechen, versuchte Kai mittels 34...h5 35.gxh5 Ta8 den weißen Springer zu fangen, der nach 36.Sg7 Tg8 gefesselt wurde. Leider hatte er in der Vorausberechnung aber übersehen, dass Weiß nun mit dem neuen h-Bauern den Springer decken kann, danach ging es langsam aber sicher bergab.

Oehne, Timo - Steingräber, Kai

Margraf, Daniel - CM Elgersma, Simon
Auch Daniel und ich -David- standen im Mittelspiel klar besser, wobei meine Partie (rechts mit Schwarz) so kompliziert war, dass weder mir noch meinem Gegner eine korrekte Einschätzung der Lage gelang. Nachdem ich meinen Vorteil ausgerechnet in einem Zug, für den ich 25 Minuten investierte, entgleiten ließ, nutzte ich in der Diagrammstellung mit nur noch 3 Minuten auf der Uhr die Chance und fand den einzigen Vorteilszug 33...Tc4!!, auch wenn ich dabei nur mit einem Remis nach 34.Txc4 Dxc4 35.Sdf5+ gxf5 36.Dxd8 rechnete. Doch in der Nahbetrachtung zeigte sich, dass ich nicht nur den f4 mit Schach, sondern auch den e5 ohne Schach einkassieren konnte und anschließend ein gewonnenes Endspiel hatte.
Für Daniel
(links mit Weiß) zeigt die Engine mehrere Züge lang Vorteile im Bereich von +7 und mehr an, was er zum Beispiel in nebenstehender Stellung mit 35.Ta1! hätte realisieren können, gegen die weißen Schwerfiguren auf der siebten und achten Reihe ist Schwarz machtlos. Stattdessen fand er den Ausknopf nicht und landete in einem Turmendspiel mit 4 gegen 4 und weniger Raum, das er aber nach ungenauer Behandlung seines Gegners doch noch gewinnen konnte.

FM Bertholee, Rob - FM Höffer, David
Am längsten spielte Erik in einem Franzosen, in dem beide Spieler lang rochiert hatten. Das Endspiel TL gegen TS wurde lange mit beiderseitigen Chancen geübt, wobei die ersten Möglichkeiten zu deutlichem Vorteil bei Erik lagen. Am Ende stand nach fast 6,5h Spielzeit ein Remis.
Eine weitere Niederlage von Hannover 96, die zudem noch drei starke Gegner vor der Brust haben, sorgt aber dafür, dass der Abstiegskampf diese Saison eher auszufallen scheint.

Gelegentlich aufkeimende Hoffnungen haben sich nicht erfüllt
Runde 5, 20.01.2019 - Bericht und Analysen von David Höffer

Der MTV Tostedt ist einer der Vereine, die in den letzten Jahren mit ausländischen Titelträgern aus der Landesliga Nord nach oben drängen. Im Gegensatz zu Lingen (letzte Saison) oder Kirchweyhe (vermutlich nächste) setzen die Tostedter aber nicht auf eine reine Profimannschaft, sondern unterstützen die eigenen Spieler mit einigen ungarischen IM und GM, ähnlich wie wir vor knapp 10 Jahren mit Tomek, Michal, Rafal und Bartek aus Polen.
So beantwortete ich die Frage nach der Mannschaftsstrategie - offensichtlich scherzhaft gemeint - mit: “Vorne müssen wir punkten, hinten durchhalten”, was aber anscheinend einige zu wörtlich nahmen: Die Punkte wurden an den vorderen drei Brettern geholt, hinten gab es eine Nullerserie.

Dabei sah es zu Beginn ganz gut aus: Mein Gegner hatte einen recht untätigen Springer auf f8, Erik gewann nach fragwürdiger Eröffnungsbehandlung seines Gegners
(ein vierter IM, den die Tostedter erstmals einsetzten) eine Qualle, wobei es nicht einfach war, die weiße Kompensation im Zaum zu halten. Theis gab einen Bauern für aktives Spiel, und Sören schien auf den ersten Blick ganz angenehm mit Schwarz zu stehen. Für mich schien einzig Daniel in einem damenlosen Mittelspiel ziemlich unter Druck der großmeisterlichen Leichtfiguren zu stehen, doch objektiv war immer alles in Ordnung und es gab sogar eine Chance in Vorteil zu kommen.
Leider fand Sörens Gegner eine sehr interessante taktische Abwicklung, die ihn in Vorteil brachte, Erik gab gastfreundlich die Qualle so schnell wie möglich zurück, versuchte dann vergeblich seinen Mehrbauern abzugeben und dafür Aktivität zu erhalten und übersah schließlich eine taktische Feinheit. Theis’ aktive Leichtfiguren wurden irgendwann gegen einen Turm abgetauscht und das anschließende TT-vs-TSS-Endspiel konnte er letztlich nicht halten.
Ich hingegen hatte gefühlt meinen Vorsprung immer weiter ausgebaut
(bessere Spieler wie Stockfish fällen allerdings ein deutlich schwankenderes Urteil) und konnte schließlich mit einer hübschen Taktik die wacklige schwarze Stellung stürmen und den vollen Punkt einstreichen. Während Bernd 20 Züge lang in hochgradiger Zeitnot verbrachte, geriet leider auch Kai in ein verlorenes Doppelturmendspiel und für einige Zeit sah es so aus, als ob auch die ersten beiden Bretter verlieren würden.
Doch Bernd und Daniel warfen alle ihre Erfahrung und Zähigkeit in die Waagschale und hielten ihre schwierigen Endspiele remis, am Ende also immerhin 2:6.


Bernd (Br1 mit Weiß) hatte großes Glück, dass sein Gegner, GM Bokros, anscheinend im Technik-Modus war und daher nach 47.Td3?? die Chance auf sofortiges Aus nicht beim Schopfe packte. Danach verteidigte sich Bernd aber sehr umsichtig, ließ die schwarze Bauern-mehrheit nicht zur Entfaltung kommen und fand letztlich eine forcierte Remisabwicklung.


Daniel (Br2 mit Schwarz) hätte mit 23...Lc3! klar in Vorteil kommen können (Weiß hat gegen die zahlreichen Drohungen nichts besseres als 24.Tee1), verpasste dies aber mit 23...Lxb4. Später musste er lange ein Läufer-gegen-Springer-Endspiel mit Minusbauer verteidigen, was ihm bravourös gelang.



David (Br3 mit Weiß): Das naheliegende 23.c4 mit Öffnung des Läufers bringt nichts ein (nach ...Sxh5 kann Schwarz sich langsam befreien). Ich entdeckte aber das hübsche 23.Dxf5!!, was dank einer ungewöhnlichen Mattidee entscheidenden Vorteil bringt. Schwarz hätte nun am zähesten ...h6 nebst S8h7 versuchen sollen, spielte aber ...Dd5, wonach 24.Dxf6+! Kxf6 25.c4+ Dd4 26.Lxd4+ cxd4 27.Te4 ein leicht gewonnenes Endspiel ergab.

Fred (Br4 mit Schwarz) befreite sich hier mit dem energischen 16...g5!, was nach 17.Lxg5 Dxg5 18.Txd7 trotz zweier Minusbauern dank des Läuferpaars tatsächlich dynamischer Ausgleich ist, wenn er hier seiner ersten Idee ...Tfd8 oder ...Tad8 gefolgt wäre, wonach er allerdings taktische Gespenster rund um 19.Dd2 sah. Nach 18...Lb5 konnte Weiß hingegen Vorteil reklamieren.
„Es tut echt weh, wenn dich jemand mit einem Schachbrett auf den Kopf schlägt.“ - Garri Kasparow



„Strategie braucht Denken, Taktik braucht Beobachtung."- Max Euwe

Kai (Br5 mit Weiß) wollte im 40. Zug vereinfachen und dachte, dass Schwarz nach 40.Lxd5? (40.Te2! sollte genug Kompensation sein) mit dem Bauern zurücknehmen müsse, wonach Weiß gute Remischancen hat. Leider ging 40...Txd5 mit intakter Struktur aber doch, weil Weiß auf h8 wegen Ke7 nichts droht.

Erik (Br6 mit Schwarz) hat alles erreicht, was man sich von Najdorf erhoffen kann. Nach 20.Dd3? holte er sich nun mit ...Sed2 sogar noch eine Qualität ab, scheute aber leider nach 21.Le2 Tb8 22.f5 Sxf1 23.Lxf1 die konkrete Berechnung von ...Sxe5!, wonach Schwarz deutlichen Vorteil behält.



Theis (Br7 mit Weiß) hat einiges an Aktivität für den Bauern. Hier war allerdings ein Rückzug des Läufers angesagt, stattdessen vergaloppierte er sich nach 17.Sxd7?! axb5 18.Sb6? (Sxf6 nebst fxe4 war noch eine bessere Option), was bald dazu führte, dass die beiden Leichtfiguren für einen schwarzen Turm draufgingen.



Sören Br8 mit Schwarz: Weiß fand hier das starke 10.Lxh7+! Die allgemeine Einschätzung der Kiebitze (“Da muss es doch was geben”) stellte sich als falsch heraus. Mit 10...Kxh7 11.h4 Te8+ 12.Kf1 Lh6 13.Sg5+ Dxg5 14.hxg5 Lxd1 15.Txd1 Sd7 fand Sören zwar noch die beste Fortsetzung, doch der weiße Vorteil ist nach baldigem Nehmen auf h6 dank der Schwächen im schwarzen Lager und der aktiven weißen Figuren offenkundig.

Früher Rückstand nur bei bestem Spiel noch egalisierbar
Runde 4, 16.12.2018 - Bericht und Analysen von David Höffer

Links, Daniel: Die Engine möchte hier das ruhige De2 sehen. Daniel spielte 16.Sxf6+ Lxf6 17.Dg3 Lxe5 18.Dxe5 Sc6 19.Dg3 Df6 und nun führte 20.f4? wegen Sd4 zum Ausgleich. Besser und mit weniger Gegenspiel behaftet wäre das naheliegende 20.Lc3 gewesen, worauf Schwarz e5 spielen muss.

Rechts, David: Auch hier wäre eine ruhige Fortsetzung gut gewesen. 28...Lb7, Kf8 oder der stärkste Enginezug Tf8!?, der für Menschen aller Spielstärken sehr kontraintuitiv ist. Ich wollte die Probleme taktisch mit 28...d5 lösen, was nach 29.Txe8+ Dxe8 30.cxd5 c4 31.De2 Db8 32.Le4 Dxf4+ 33.Kg2 allerdings scheiterte, da es trotz der aktivierten Dame keine gute Fortsetzung für Schwarz gibt.

Gegen den noch verlustpunktfreien Vizemeister des Vorjahres, HSK Lister Turm, setzte es kurz vor Weihnachten die erwartete Niederlage. Allerdings war es zwischendurch nicht ganz so klar, wie das am Ende deutliche 2:6 vermuten lässt.

Zwar gerieten wir schnell in Rückstand, weil Tobias im Mittelspiel taktisch überspielt wurde. Doch Bernd steuerte ein Schwarzremis bei und mit Sören und Daniel standen zwei unserer Weißbretter bereits früh sehr angenehm. Theis musste leider erneut ein Endspiel mit Minusbauer verwalten (diesmal allerdings ohne vorherige Siegchancen), was sich deutlich schwieriger als gegen Oldenburg gestaltete, weil es sich um ein Damenendspiel handelte. Der a-Freibauer entschied hier den Tag, somit stand es 0,5:2,5. Erik kannte sich hingegen in einer ruhigen Königsindisch-Stellung etwas besser aus als sein Gegner und hatte durchaus die Chance auf leichten Vorteil.
Daniel stand unterdessen “so gut, dass ich nicht wusste, was ich ziehen sollte” – und auch Gegner Frank Buchenau wusste dies lange nicht und verbrauchte viel Bedenkzeit. Das war aber von Erfolg gekrönt, denn Daniel fand keine zwingende Fortsetzung gegen den kurz rochierten schwarzen König, unterschätzte dann das Gegenspiel gegen seinen eigenen lang rochierten und verlor letztlich sogar. Dass uns nun gefühlt ein ganzer Punkt fehlte, war das Ende unserer Hoffnungen auf eine Aufholjagd, zumal auch meine Ausgleichschancen sich verflüchtigten und ich in ein komplett verlorenes Endspiel geriet, das diesmal auch nicht durch ein Wunder gerettet wurde.
Erik hatte derweil einen starken Angriff zugelassen, den die Analysten später auf verschiedene Weise zum Matt führten. Der Hannoveraner MF Martin Hörstmann fand zum Glück nur eine Gewinnoption mit einem Loch, das Erik für ein Dauerschach nutzte.
Beim Stand von 1:5 spielten Sören und Kai noch lange Zeit weiter (was durch die Jahreszeit zu der erstaunlich ungewohnten Situation führte, dass es während des Matches dunkel wurde). Kai hatte in der Zeitnotphase noch etwas besser gestanden und Remis abgelehnt, im Endspiel geriet er aber auf die Verliererstraße.
Sören vergab zwar seinen Vorteil mehrfach, konnte sich ihn aber immer wieder zurück erarbeiten und dadurch so viel Druck aufbauen, dass sein Gegner im 58. Zug fehlgriff und einen Zug später die Zeit überschritt, und Sören schließlich unseren einzigen vollen Punkt des Tages einfuhr.

Im neuen Jahr geht es in Tostedt gegen das nächste Spitzenteam.

Kai: Kai sammelte hier mit 32.Txd4! einen Bauern ein, wurde aber letztlich aufgrund seines geschwächten Königs ausgekontert.

Erik: Erik hatte hier Riesenglück, dass Weiß ein Matt in 4 nicht sah (wer findet es?), zudem gewinnen auch viele weitere Züge. Nach dem Sicherheitzug 47.g3?? ist allerdings plötzlich Remis, wie Erik mit 47...Lh6 48.Sg5 Lxg5 49.Dh8+ Ke7 50.hxg5 Dc1+ 51.Kg2 Txf2+! nachwies.

Sören: Trotz weißen Dauerdrucks ist Schwarz noch in der Remisbreite (58...Lc2), doch mit wenig Zeit griff er hier mit 58...Tf8 fehl und überschritt nach 59.Te6 +- die Zeit.


Wenn Sekunden entscheiden
Runde 3, 25.11.2018 - Bericht und Analysen von David Höffer
Das Derby gegen Zweitligaabsteiger Oldenburg sah lange nach einem umkämpften, aber letztlich recht normalen Verlauf aus: Ein paar ausgelassene Chancen hier, eine entschiedene Partie da. Doch das Ende macht das Match zu einem der knappsten Ergebnisse, die wir je erzielt haben – zwischen 2 und 0 Mannschaftspunkten lagen nur Sekunden!

Relativ unaufgeregt endeten das erste und das letzte Brett mit Remis: Bernd hatte optischen Vorteil gegen Dirk Bredemeier und lehnte auch zunächst ein Remisgebot ab, fand dann gegen die solide Aufstellung der schwarzen Figuren aber keinen Weg und bot schließlich doch die Punkteteilung an. Sören, der eigentlich schon abgesagt hatte und für den kurzfristig erkrankten Kai eingesprungen war, neutralisierte Ernst Heinemann und konnte diesmal seinen Plan umsetzen, einigermaßen schnell wieder nach Hause zu kommen. Gut, wenn man auf solche Ersatzspieler zählen kann!


Leider stand Erik gegen Jan Wagner bald schlechter. Nach einigen taktischen Komplikationen konnte er sich in ein Minusbauernendspiel mit der besser wirkenden Leichtfigur retten, doch Wagner setzte seinen Mehrbauern für einen Durchbruch am Damenflügel ein und erhielt so einen unaufhaltsamen a-Freibauern.
Zunächst sah es dann so aus, als könne Theis direkte Revanche für seinen Bruder üben, denn er dominierte das Brett und startete einen Angriff gegen das am Damenflügel postierte schwarze Königspaar. Bei der folgenden gewinnträchtig wirkenden Abwicklung wählte Theis aber leider die falsche Zugreihenfolge, woraufhin sein Gegner Hartmut Bürckner eine Zwischenmattdrohung auspackte, die erstaunlicherweise zu einem Turmendspiel mit schwarzem Mehrbauern führte. Theis zeigte aber eine gute Verteidigung und sicherte zumindest den halben Punkt.


Die meisten Hoffnungen setzten wir eigentlich in die Stellungen von Florian und Fred, doch es war Daniel, der für den Ausgleich sorgte: In einem Endspiel mit Turm und Springer auf jeder Seite gab er seine beiden Damen-flügelbauern auf, um auf den geschwächten Königsflügel (h3-g2-f3) von Sebastian Müer loszugehen. Der g2 wurde genommen, durch Mattdrohung ein Springertausch erzwungen, anschließend entschied der aktive König auf g3 die Partie.
Bei Florian sah das Endspiel (TTS vs. TTL) mit einem gedeckten d-Freibauern und einem starken Springer sehr vielversprechend aus, doch Max Meessen gelang es, am Damenflügel genügend Gegenspiel zu entfachen, um Florian rund um die Zeitkontrolle zum Dauerschach geben zu zwingen.


Die Zeitnotphase war – wie schon bei einem der letzten Aufeinandertreffen mit Oldenburg – vor allem zwischen Fred und Marc Schütte dramatisch. Ein Schwerfigurenendspiel verlangte beiden große Genauigkeit ab, doch dank eines Mehrbauern und des schwächeren schwarzen Königs hatte Fred zunächst die deutlich besseren Chancen. Am nächsten an einem Sieg war dann aber Marc: Im 32. Zug bewegte Fred bei ungefähr fünf Sekunden auf der Uhr mit großer Ruhe seinen Turm nach vorne – und dann zum Entsetzen des kiebitzenden MF wieder zurück! Mit noch einer Sekunde zog er dann doch noch (Fred: “Da kam ich zu dem Ergebnis, dass ich jetzt mal ziehen sollte!”) und konnte in den folgenden Zügen das Inkrement nutzen, nicht wieder in eine solche Situation zu geraten. Der Vorteil war nach dem Vierzigsten aber verschwunden, ein gefesselter Turm auf g3 ließ nur eine Abwicklung ins remise Turmendspiel mit einem eher symbolischen Mehrbauern zu, das Fred noch eine Weile vergeblich zu gewinnen versuchte.

Dieses sich abzeichnende Ergebnis vorweggenommen stand es also 3½:3½, so dass der berichterstattende MF seine nie aus der Remisbreite gekommene Partie hätte remisieren können und wir uns 4:4 getrennt hätten. Doch eine mikroskopische Initiative ließ mich noch einige Züge machen und als ich endlich einsah, dass Remis doch eine gute Sache wäre, fand ich keinen forcierten Weg mehr dorthin. Stattdessen hatte ich in einem sehr symmetrischen Turm-Springer-Endspiel den schwarzen König immer mehr auf den wichtigen a-Bauern zugetrieben. Das ließ Berthold Wittje Morgenluft wittern und mit einer sehr starken Technik schaffte er es nicht nur, meinen a-Bauern zu erobern, sondern auch am Königsflügel keinen Freibauern zuzulassen. Schließlich ergab sich bei schwindender Zeit ein Endspiel mit Turm, Springer und h-Bauer gegen Dame und Springer, bei dem es schon an ein Wunder grenzte, dass nicht sofort eine meiner Figuren verloren ging.

Auch die Diagrammstellung sieht trotz des drohenden Abzugsschachs so aus, als würde fast alles gewinnen – tatsächlich gibt es aber schon überraschend viele Wege fehlzugreifen:
Natürlich gibt es einige einfache Gewinnwege für Schwarz, der durch Springerzüge den weißen Gaul erobern kann (nach Se3 gebe ich wohl auf). Wittje griff aber (ebenfalls nicht gerade fernliegend) nach der Dame und zog sie mit noch ca. 10 Sekunden nach d3, um ein Schach zu geben und meinen König zurückzutreiben, bemerkte dann aber meine Ressource zu einem Gegenschach mittels Sg3+!, die ich auch bereits erspäht hatte, aber noch nicht in vollem Ausmaß begriff. Der schwarze König wäre danach gezwungen, die Deckung des Sg4 aufzugeben, womit die Stellung Remis ist! Noch erstaunlicher: Kein einziger Damenzug gewinnt mehr für Schwarz (Da7 erfordert noch einige Genauigkeit), da die Dame weder auf der wichtigen Diagonalen bleiben, noch den Turm angreifen, noch das Feld f6 zum Dazwischenziehen für den Springer decken kann, ohne selbst durch das Abzugsschach einkassiert zu werden! Somit kostete das Anfassen der Dame bereits den Oldenburger Sieg, doch noch schlimmer wurde es, als Wittje die Dame nach d7 zurückstellte, einige Sekunden überlegte – und auf Zeit verlor!

Plötzlich gewannen wir also 4½:3½ anstatt, wie 10 Sekunden vorher zu befürchten, 3½:4½ zu verlieren – den gesamten Verlauf betrachtend nicht völlig abwegig, am Ende aber doch extrem glücklich.

Florians Stellung (oben) sah sehr vielversprechend aus. Hier spielte er das naheliegende ...e5, um seinen Freibauern zu decken, Weiß erhielt aber Gegenspiel am DF. Stockfish schlägt Tac8 vor.

In beiderseitiger Zeitnot verteidigte sich Fred hier verständ-licherweise mit 32.Kh2 gegen die Drohung ...Dd1+. Die Engine hat eine geometrisch sehr schöne Alternative: 32.Dc7+! Kg8 33.Dxa5! und nun kann die Dame auf e1 dazwischen ziehen. Das wäre aber selbst mit viel Bedenkzeit nicht leicht zu sehen, im Inkrement-Modus ist es quasi unmöglich. Ebenfalls stark wäre 32.Te5! bxa4 33.c3! und man bekommt den a4 zurück und hat aktive Figuren. Auch nach dem gespielten 32.Kh2 bxa4 hätte 33.c3 noch den Mehrbauern gehalten, danach war der Vorteil dahin.

Theis steht klar auf Gewinn, nach 24.Th3! oder 24.Td4! dauert die Partie nicht mehr lange (auch 24.g5 gewinnt),
der auf der b-Linie auftauchende Turm entscheidet. Die Drohung Td4 und Sxb7 war auch Theis’ Idee, doch er nahm zuerst auf b7, was verblüffenderweise den gesamten Vorteil von +8 (Stockfish) vergibt! Schwarz packte mit 24...Lf6 und der Zwischenmattdrohung auf b2 den letzten Trick aus, wonach er sich konsolidieren kann.

Runde 2, 11.11.2018 - Bericht von David Höffer
Jugend ran - Jugend siegt - und damit die Mannschaft

Gleich zu Anfang was zum Zungeschnalzen!
Br. 4: Erik Pahl - R.Adibekian 1:0
So fing Erik den schwarzen König:
Weiß droht Tf7#, Schwarz deckte mit Lc4, woraufhin Sxe4 allerdings auch Matt war
Nach der Klatsche zum Saisonauftakt bei Werder II sollte am zweiten Spieltag mehr herausspringen. Das wirkte nicht allzu schwierig, denn gegen Werder waren wir mit 0,5:7,5 etwas zu hoch untergegangen, vor allem Daniel (mit Schwarz gegen GM Fish!) und Theis hatten Chancen auf Zählbares. Den umjubelten halben Zähler tütete übrigens Kai gegen IM Christian Richter ein, in der letzten noch laufenden Partie.

Nun aber zum Abstiegskampf gegen Hannover 96, wo die Aufstellungen beider Seiten auch eher wie eine Mischung aus Ober- und Landesliga anmuteten. Wir mussten auf Bernd, Daniel, Florian und weitere verzichten, so dass wir letztlich mit den Brettnummern 4-6-7-11-13-14-15-17 antraten. Damit rechneten wir uns nicht viel aus, doch 96 hielt mit 4-5-7-10-11-13-15-16 dagegen und fiel zudem an den hinteren beiden Brettern deutlich mehr ab als wir, so dass wir dort favorisiert waren. Oberliga-Debütant Ben-Luca konnte an Brett 8 eine sehr angenehme, raumgreifende Stellung gegen Königsindisch erreichen und war vor allem auf der Uhr weit vorne, so dass er das Remisgebot seines Gegners bei ca. 1h25 gegen 7 Minuten nicht mal in Erwägung zog.
Unterdessen hatte es schon zwei Entscheidungen gegeben: Theis gelang es an Brett 6, in ein vorteilhaftes Endspiel abzuwickeln, so dass er uns früh in Führung brachte, viel mehr habe ich davon nicht mitbekommen.

Tobi S. hingegen hatte ebenfalls ein angenehmes Endspiel mit Turm und Läuferpaar gegen TLS angestrebt, doch leider konnte sein Gegner Vladimir Usachyi am Ende der Abwicklung das Läuferpaar halbieren und verblieb mit einem Mehrbauern, den er sicher verwertete – 1:1.
In der nur einseitigen Zeitnot bei Ben-Luca fürchtete der MF zunächst noch ein taktisches Auseinanderfliegen im Zentrum, doch nachdem dieser durch gute Prophylaxe entschärft war, brachte Ben-Luca den Punkt sicher nach Hause. Auch meine Partie am Spitzenbrett hatte sich recht einseitig entwickelt, da es dem eigentlich positionell sehr starken Niels Piepho nicht gelang, seine Figuren richtig zu koordinieren, während meine sich langsam immer weiter verbesserten und schließlich auch hier ein gewonnenes Endspiel entstand - 3:1.
Der andere Pahl-Bruder, Erik, der in seiner zweiten Oberliga-Partie an Brett 4 (!) spielte, hatte im Mittelspiel einige Sorgenfalten aufgeworfen, sein erfahrener Gegner Dr. Adibekian hatte einen entfernten Freibauern, aktive Figuren und Raumvorteil. Doch Erik gelang es, einige Figuren abzutauschen
(vor allem seinen zuvor sehr unglücklich wirkenden Sg2), seinen König zu befreien und in einem klassischen “Delmenhorster Endspiel” mit TS gegen TL auf den gegnerischen König loszugehen. Ein Mattnetz mit König, Turm und Springer war bald geknüpft, aus dem es kein Entrinnen gab (—> Bild).
Damit stand es also 4:1, was Fred, der sein übliches “Bauern opfern, Initiative bekommen und dem Gegner unange-nehme Fragen stellen” aufgezogen hatte, dazu veranlasste, Remis zu bieten und so den Mannschaftssieg zu sichern.

Kai verlor leider gegen einen stark aufspielenden Daniel Schulz, aber heute war es eben auch nicht so wichtig zu punkten wie bei Werder! Sören hatte vor der Partie angekündigt, dass er schnell fertig sein wolle, spielte am Ende aber eine Stunde länger als alle anderen, bis er seinen Gegner von seinem deutlichen Endspiel-Vorteil überzeugt hatte.
Da es in der Oberliga nur einen Absteiger geben wird, können wir nach diesem Erfolg schon deutlich beruhigter auf die nächsten Spiele schauen.


Strahlemänner: Erik und Theis Pahl
und Jugendwart Ben-Luca Petri


Theis und Erik zeigen abwechselnd wie's geht:
--> fahr mit Curser über Bild


Sören wollte früh nach Hause,
daraus wurde nichts, er musste erst punkten!

Saison 2017-18

1. Mannschaft - Oberliga Nordwest 2017/18

  Name, Vorname ELO
01 02 03 04 05 06 07 08 09 Pkt %
1
Warakomski,Tomasz
2536
GM
- - - - - - - - 1 1 100
2
Korsus,Bernd
2333
½ ½ 0 - ½ 0 - 1 1 50
3
Kuegel,Tobias
2277
- - - 0 - 0 - 1 - 1 33
4
Hoeffer,David
2291
FM
½ 1 ½ 0 0 1 ½ ½ - 4 50
5
Mossakowski,Florian
2306
FM
- 0 ½ - ½ - ./. 1 - 2 50
6
Hedke,Fred
2265
FM
- - 0 1 ½ 0 - 1 ½ 3 50
7
Margraf,Daniel
2184
1 ½ 1 - 1 0 - 1 0 64
8
Steingraeber,Kai Uwe
2104
- 1 0 ½ 0 0 ½ ½ ½ 3 38
9
Silber,Kevin
1992
½ - - - 1 - - - 1 83
10
Steffens,Oliver
2028
1 ½ - - 0 0 - - ½ 38
11
Thimm,Torsten
2076
1 0 1 0 - - - - - 2 50
12
Grebener,Soeren
2021
½ 1 0 0 - 0 0 0 - 25
13
Traetmar,Mattis
1921
- - - 0 - - ½ - - ½ 21
14
Sturm,Tobias
2028
- - - 1 - - ½ - 0 50
15
Klattenhoff,Holger
1976
- - - - - - - - - - -
16
Sinnhoefer,Jonas
1771
- - - - - - ½ - - ½ 50
17
Pahl,Erik
1752
- - - - - - - - - - -
18
Monnerjahn,Lukas Malte
1762
0 - - - - - 0 - - 0 -
 
Ergebnis
 
5 3 1 6 32½
45

Runde 9. 15.04.2018 - Bericht von Kai-Uwe Steingräber
Spannend bis zum Schluss?
Sie punkteten voll:
GM Tomasz Warakomski
Bernd Korsus
Kevin Silber

Am letzten Spieltag ging es nach Göttingen. Nach dem 6:2 gegen die Bremer SG dachten wir eigentlich, dass wir bereits die Klasse gesichert haben. Gleichzeitig gewann aber überraschend Göttingen ihren Mannschaftskampf und es kam somit doch noch zu einem Showdown zwischen Göttingen und uns. Die Ausgangslage war wie folgt:

  • Wenn Göttingen 6:2 oder höher gewinnt, dann steigen wir ab
  • Wenn Göttingen 5,5:2,5 gewinnt, dann sind wir Brettpunktgleich und es geht in die nächste Feinwertung: Berliner Wertung an den Brettern 1-8
  • Wenn wir 9,5 Berliner Wertungspunkte holen, dann halten wir die Klasse
  • Bei 9 Berliner Wertungspunkte geht’s nochmal eine Feinwertung weiter(Berliner Wertung auf den Brettern 1-4). Diese Feinwertung würden wir, wenn dieser Fall eintrifft, dann immer verlieren und wir würden somit absteigen.

Dass wir solche Rechenspiele überhaupt vorm Mannschaftskampf durchgeführt haben, macht wohl auch deutlich, dass einigen schon die Ernsthaftigkeit der Situation bewusst war. Leider war das aber nicht bei allen der Fall, womit wir wieder mit einigen Problemen zu kämpfen hatten. Die Mannschaft wurde erst spät vervollständigt, ein Auto fuhr viel zu spät los und es fehlte eine stimmige Kommunikation über die Abholung bzw. des Standort eines Spielers…. Dass einige Mannschaftsmitglieder bzgl. solcher Situationen sehr frustriert sind, müssen wir ohne zu zögern ansprechen, wir benötigen dringend Verbesserungen. Heute haben wir hier leider einen Tiefpunkt erreicht, der fast den Abstieg bedeutet hätte, da wir viel zu viele Risiken eingegangen sind und auch einige eingehen mussten.

Nun aber zum Kampf:
An Brett 1 saß sehr überraschend unsere polnische Geheimwaffe Großmeister Tomek Warakomski. Die Eröffnungswahl war sehr interessant: Er opferte im Skandinavier einen Bauern für eine ganze Menge Kompensation. Die gegnerische Dame hatte hier schon nicht mehr so viele Fluchtfelder. Kurze Zeit später opferte Tomek  dann noch seine Qualle, wonach er einen vernichtenden Angriff hatte.
Oliver hatte einen Abtausch Spanier, wo es so aussah als könnte er einen Königsangriff aufbauen, jedoch tauschten sich schließlich fast alle Figuren ab und es endete in einem Remis. Gleichzeitig entwickelten sich für unseren Shooting-Star Kevin taktische Gelegenheiten, um Schwächen am Königsflügel in Form eines f-Doppelbauern hervorzurufen und eventuell einen Bauer zu gewinnen. Der Gegner ignorierte die Gefahr vor seinem König jedoch und bediente sich mit seiner Dame auf b7. Kevin ließ sich daraufhin nicht zweimal bitten und opferte seinen Läufer auf h2, was mit Dh5 Schach und Ta5 mit unverhinderbaren Tg5 Mattdrohungen vollendet wurde. Sehr sehr schön und sehr sehr schnell.
Und nun kommt auch noch der Kracher: Wir haben bereits 2,5 Brettpunkte und 12 Berliner Wertungspunkte geholt. Somit war der Klassenerhalt bereits nach 2 Stunden gesichert!

Kai remisierte kurz daraufhin, womit nun auch alle Rechenspiele beendet sind. Tobias Sturm musste sich an Brett 8 einem 2250er Gegner geschlagen geben, nachdem er 2 Figuren gegen Turm und 2 Bauern gab, aber dennoch nicht genügend Kompensation hatte.
Fred stand immer etwas besser mit bisschen mehr Raum und auch Initiative. Der Gegner hielt aber gut dagegen und somit endete die Partie remis. Unser frischgebackener Bremer Meister Daniel verlor früh einen Bauer und stand auch sehr gedrückt, woraufhin Daniel die Partie verlor und Tomek nur eine Frage zu Daniels letzter Errungenschaft hatte: „Really?????“
Die letzte und vielleicht auch spannendste Partie hatte Bernd. Sein Gegner opferte eine Figur um gegen Bernds unrochierten König Druck aufzubauen. Dieser Angriff sah auch für alle Zuschauer sehr vielversprechend aus und Bernds Gegner hatte auch tief in die Trickkiste gegriffen. Jedoch verteidigte sich Bernd sehr umsichtig und sehr genau, sodass er am Ende eine Figur gegen 2 Bauern gewonnen hatte. Nachdem auch die letzten Gefahren beseitigt waren hatte Bernd gewonnen.

Der Mannschaftskampf endete somit nach gerade einmal 3,5 Stunden mit 4,5:3,5 für uns, wobei gerade einige Göttinger Zuschauer und der Schiedsrichter auf einen 7-Stunden-Fight gehofft hatten. Uns kann es recht sein, so ging es noch am helllichten Tag auf die lange Rückreise.


Runde 8, 18.03.2018 - Bericht von David Höffer
Wichtiger Sieg im Abstiegskampf
Um das vorentscheidende Duell im Abstiegskampf gegen die BSG zu gewinnen, hatten wir endlich mal voll aufgefahren: Von Tobias bis Kai waren alle anwesend, an Brett 8 nahmen wir Rücksicht auf die Zweite, waren mit Sören aber immer noch gut besetzt.
Kai remisierte recht ereignislos mit Schwarz, viele Partien entwickelten sich recht ruhig. Nur ich -David- sah mich einer wilden Attacke am Königsflügel von Rolf Hundack ausgesetzt, die in manchen Varianten auch zum Opfer mehrerer Figuren hätte führen können. Gut standen Daniel, der eigentlich gern Remis machen wollte, aber als unser Topscorer gebraucht wurde, und Florian, jeweils mit Weiß.
Sorgen machte mir hingegen Bernd, der lange reinschaute, um herauszufinden, ob er lieber einen Bauern opfern oder die Dame für Turm und Springer geben sollte. Letztlich entschied er sich für Letzteres und bekam einiges an Kompensation, hatte aber auch mit wenig Zeit zu kämpfen. In der Zeitnotphase hatte sein Gegner, GM Michael Zeitlein, die Stellung beruhigt und drohte zu gewinnen, doch ließ er sich anscheinend von Bernds Zeitnot anstecken und nahm einen vergifteten Bauern auf f5 (siehe Diagramm). Bernd meinte später, er hätte den taktischen Trick, der daraufhin möglich wurde, mit seinen 30 Sekunden wahrscheinlich gar nicht gesehen, doch Zeitlein zögerte nach dem Anfassen des Bauern kurz und gab Bernd so den entscheidenden Hinweis, dass hier etwas ging. Da ...Th1+ nebst Sg3+ die Dame für einen Turm gewinnt, hatte Bernd plötzlich eine Mehrfigur und gewann!
Auch Daniel hatte zuvor gegen Davor Krajina gewonnen, allerdings deutlich weniger dramatisch, durch konsequentes Einschnüren der gegnerischen Figuren samt in der Mitte stehendem König. Somit konnte ich beruhigt mein remisliches Doppelturmendspiel beenden – wobei ich nach Zurückschlagen des weißen Angriffs eigentlich hätte gewinnen müssen. Leider verlor Sören, bei dem es in dieser Saison wirklich nicht läuft, gegen Frank Peters, so dass wir 3:2 führten.
Doch dank des unerwarteten Punktes an Brett 1 war die Endspielphase des Kampfes eine nervenschonende Angelegenheit für uns: Florian und Fred hatten beide einen Mehrbauern, bei dem einen mit sehr guten Verwertungschancen
(Florian im Turmendspiel), beim anderen mit einer starken Remistendenz (Fred im Springerendspiel mit 3 gegen 2). Somit bereitete es uns nicht allzu große Sorgen, dass Tobias gegen IM Otto Borik ein Schwerfigurenendspiel mit Minusbauer und passiveren Figuren auf dem Brett hatte. Nach einiger Technik-Arbeit besorgte Florian schließlich das 4:2, woraufhin Fred nochmal kurz nachfragte, ob er jetzt mit einem Remis den Mannschaftssieg absichern solle. Doch in seinem Endspiel konnte so wenig schiefgehen, dass er auch gern weiterspielen durfte, trotzdem versuchte er die Punkteteilung nun zu forcieren – nicht ohne aber einen letzten Trick einzubauen, der dann prompt auch funktionierte!
Somit stand es sogar 5:2, während Tobi noch über eine Stunde um das Remis kämpfte – in der Schlussphase ohne Minusbauer, aber dafür in einem Turmendspiel mit deutlich passiveren Figuren. In der Diagrammstellung könnte Schwarz mit f4 wohl gewinnen (wenn auch nur nach sehr komplizierten Varianten mit vielen einzigen Zügen), stattdessen entschied sich Borik, die Türme zu tauschen, was den Berichterstatter und weitere Kiebitze zu der Annahme brachte, das entstandene Bauernendspiel sei für Schwarz gewonnen. Allerdings ist es plötzlich Weiß, der die besseren Chancen hat und nur in einer Variante nicht gewinnt. Es folgte (1...Txf2 2.Kxf2 f4 3.Ke2 Kf6 4.Kd3 Ke5 Nun kann Weiß nicht auf c3 nehmen, weil Schwarz mittels 5...f3! 6.gxf3 g3! durchbrechen würde. Tobi zeigte aber, dass der entfernte Freibauer in Bauernendspielen einmal mehr der wichtigste Mann ist: 5.b4 Kd5 6.b5 Kc5 7.Ke4 Kxb5 (hier hält 7...f3! 8.gxf3 g3! 9.Ke3 Remis, weil Schwarz mit seinem König rechtzeitig wieder am Königsflügel ankommt) 8.Kxf4.
Während nun viele schon auszählten, dass beide gleichzeitig eine Dame bekommen würden, wenn Weiß zum h5 und Schwarz zum c2 läuft, hatte Tobi berechnet, dass er sowohl nach Kb4 als auch nach Kc4 (Partie) mit dem König einfach zurück auf die e-Linie geht und den Kampf um die c-Bauern gewinnt (dank Reservetempo g3 in beiderseitigem Zugzwang).

Plötzlich also auch hier noch ein Sieg und 6:2-Endstand. An diesem Tag lief einfach alles für uns
, das von Daniel beschworene “Glück des Tüchtigen” wurde Bernd, Tobi und Fred zuteil. Bitter hingegen für unsere Nachbarn von der BSG, die nach diesem Ergebnis in die Landesliga absteigen (aus der man angesichts der aufstrebenden Teams aus Kirchweyhe und Lilienthal auch nicht so schnell wieder hochkommen dürfte), was sie letzte Saison noch knapp hatten verhindern können. Wir hingegen können uns am letzten Spieltag gegen die ebenfalls siegreichen Göttinger sogar eine knappe Niederlage leisten, um die Klasse zu halten
(ein Sieg wäre aber deutlich angenehmer!).

Runde 7, 25.02.2018 - Bericht von David Höffer
Gut verkauft mit letztem Aufgebot

Die weißen Türme auf der siebten Reihe sehen deutlich furchterregender aus als die schwarze Bauernmasse. Mit Tc8 leitete Mattis hier eine Abwicklung ein, die letztlich zum Remis führte. Stattdessen wäre wohl Dc5 (oder Db3) ein sehr guter Versuch gewesen.

Nach der Klatsche gegen Lingen deuteten die Vorzeichen gegen den Tabellenzweiten aus Hannover auf ein ähnliches Resultat hin: Aus den verschiedensten Gründen sagten mit Bernd, Tobi K., Florian, Fred, Daniel und ToThi gleich sechs Stammspieler ab. Da wir somit keine Chance auf Zählbares sahen, durfte die Zweite auch noch Kevin einsetzen. Die verbliebene Mannschaft stellte sich eher “von unten” auf und würde sich elomäßig wohl eher eine Liga tiefer einsortieren. Als wäre das noch nicht genug, wurde am Vorabend auch noch der an Brett 3 (!) eingeplante Oli krank, so dass wir nur zu siebt antraten – und das gegen eine Mannschaft, die von vorne bis hinten mit ambitionierten Spielern zwischen 2200 und 2300 besetzt ist. Die einzige ausgegebene Devise war daher Schadensbegrenzung und wann immer möglich ein paar halbe Brettpunkte sammeln.
Stattdessen wurde es erstmal noch schlimmer, als Lukas an Brett 8 gegen den 10 Minuten zu spät eingetroffenen niedersächsischen Landesmeister Christian Polster noch vor Ablauf der halbstündigen Karenzzeit aufgeben musste, weil er in eine Eröffnungsfalle getappt war. Da wir an allen Brettern außer meinem 150 bis 400 Elo im Nachteil waren, war an eine Aufholjagd nicht wirklich zu denken, so dass ich nach recht früh verflachtem Mittelspiel Remis bot. Während ich nun aber mit den befreundeten Hannoveranern beim Mittagessen saß, zeigte ein Blick aufs Handy den überraschenden Zwischenstand: Wir hatten noch drei weitere Remis erbeutet!

Kai hatte an Brett 3 noch einen recht geringen Elo-Nachteil und sich mit Weiß eine sehr ansehnliche, dynamische Stellung erspielt. Während die Engine in der Schlussstellung trocken 0.00 anzeigt, boten sich doch noch sehr viele praktische Chancen, wie die post mortem Analyse zeigte, die rege Beteiligung fand (und immer wieder die eine Frage aufwarf: “Wer ist hier eigentlich dran?”). Tobi S. hatte trotz kürzlicher zweiter Vaterfreuden anscheinend die Zeit gefunden, sich vorzubereiten, jedenfalls spulte er eine taktische Variante in der Eröffnung ab und kam im Mittelspiel in leichten Vorteil, der sich aber letztlich in nichts Zählbares ummünzen ließ. Auch Jonas hatte bei seinem Oberligadebüt durch kenntnisreiches Eröffnungsspiel einen Zeit- und Stellungsvorteil erarbeitet, den er zum halben Punkt nutzte. Wer weiß, ob ein anwesender MF (wer kann denn ahnen, dass die Entscheidungen schon deutlich vor der Zeitnot fallen?) vielleicht den ein oder anderen zum Weiterspielen hätte nötigen können?
Eine weitere Niederlage mussten wir dann aber doch noch einstecken, Sören geriet in ein schlechteres Endspiel, das sein Gegner sicher nach Hause brachte. An Brett 5 hingegen lagen die Siegchancen auf unserer Seite: Mattis hatte durch eine geschickte Abwicklung seine Türme auf der siebten Reihe eindringen lassen und suchte in einem Schwerfigurenendspiel nach dem Ausknopf, immer mit der Absicherung eines Dauerschachs in der Hinterhand. Ein paar versteckte Knöpfe hätte es wohl auch gegeben, doch auch das schwarze Gegenspiel wollte beachtet werden und am Ende war das Remis ein weiterer Teilerfolg.

Vielleicht werden diese Brettpunkte noch wichtig, wenn es in den letzten beiden Spielen nicht wie gewünscht laufen sollte. In den beiden Spielen gegen die einzigen noch hinter uns platzierten Teams, BSG und Göttingen, muss auf jeden Fall nach 5 (!) Niederlagen in Folge mal wieder gewonnen werden, damit haben wir den Klassenerhalt aber auch noch in der eigenen Hand.

Runde 6, 04.02.2018 - Bericht von David Höffer
Klare Niederlage gegen GM-Truppe
 
Eine deutliche Niederlage gegen den mit vier GM, einem IM und 3 FM angetretenen Lingener Tabellenführer hatten wir schon seit Saisonbeginn erwartet. Während des Kampfes ging dann aber sogar das Schreckgespenst eines 0:8 um, das der DSK in der Oberliga möglicherweise noch nie (jedenfalls nicht seit 2003) kassiert hat, das einzige Ergebnis dieser Art, an das ich mich erinnern kann, setzte es 2010/11 in der Bundesliga gegen Aue. Sören (trotz wilden Opferangriffs) und Oliver eröffneten den Reigen unserer Niederlagen, Fred (gegen Lev Gutman) und Kai liefen etwas länger erfolglos Minusbauern hinterher, Bernd stand lange interessant, wurde aber von seinem knapp-2600-Gegner Milos Perunovic letztlich mit einem schönen Angriff zerlegt. In Daniel hatte ich lange einige Hoffnungen gesetzt, doch eine unangenehme Fesselung seines Springers sorgte für zu viele Probleme. Zum Glück hatte ich im Mittelspiel aber die Oberhand gewonnen, ließ in der 15 Züge währenden Inkrement-Zeitnot meines Gegners zwar einige Gewinnchancen aus, wäre zur 0:8-Vermeidung auch mit einem Dauerschach nicht unzufrieden gewesen, hatte aber letztlich doch zu viele Drohungen und konnte somit meinen ersten 2500er-Skalp überhaupt in einer Turnierpartie einsammeln.
Tobi K. hielt sich gegen Vladimir Epishin lange in einem Turm- und später Bauernendspiel, so dass wir schon auf einen weiteren halben Brettpunkt hofften, doch Epishin blieb hartnäckig und siegte letztlich doch noch, 1:7 also.
Die Punkte gegen den Abstieg müssen woanders geholt werden, vermutlich erst im März
(gegen die BSG) und April (in Göttingen) in den direkten Duellen. Vorher steht Ende Februar noch der HSK Lister Turm auf dem Programm, der bisher "best of the rest" in der Oberliga ist.

Runde 5, 21.01.2018 - Bericht von David Höffer
Aufholjagd nicht von Erfolg gekrönt

Spiele in Nordhorn nach über sechs Stunden mit 3½:4½ zu verlieren, ist nicht das perfekte Sonntagsprogramm. In diesem Fall war es mit Fred Hedke sogar einer unserer Fahrer, der am längsten spielte und mit aller Macht noch die Niederlage abzuwehren versuchte, doch die Hypothek aus unseren restlichen Schwarzpartien war zu groß: Kai Uwe Steingräber lief gegen seinen Dauergegner Alexander Baisakow in eine tiefe Vorbereitung, die seinen Sizilianer in die Einzelteile zerlegte. Oliver Steffens musste irgendwann im beginnenden Mittelspiel eingeschlafen sein, denn plötzlich war ein Zeitrückstand von einer Stunde auf der Uhr, der eine genaue Verteidigung über noch 20 Züge zu sehr erschwerte. Und ich -euer Berichterstatter David- opferte eine Figur, was vermutlich objektiv ganz gut war, leider aber nicht von meiner Fortsetzung nachgewiesen werden konnte. Da Bernd Korsus wie angedacht ein recht schnelles Remis am Spitzenbrett beisteuerte, stand es also noch vor der Zeitkontrolle ½:3½ aus unserer Sicht.

Doch, wie Bernd korrekterweise anmerkte, die Höhe des Rückstands lag eigentlich nur an der Reihenfolge, in der die Partien beendet wurden, denn an allen anderen Brettern waren wir im Vorteil: Florian Mossakowski hatte im Franzosen die angestrebte guter-Springer-gegen-schlechter-Läufer-Stellung mit zusätzlich noch einigem Angriff mit seinen Schwerfiguren. Freds anfängliche Probleme hatten sich durch ein unnötiges Qualitätsopfer seines Gegners ins Gegenteil verkehrt, allerdings kam sein Vorteil von Qualle für einen Bauern durch die sehr geschlossene Stellung nicht richtig zur Geltung. Daniel Margraf stand einen Tick angenehmer und bildete einen gedeckten Freibauern auf d5 im Schwerfigurenendspiel, und Kevin Silber hatte nach frühem Damentausch den größten Vorteil, den er in einem Endspiel mit T+L vs. T+S sicher verwertete. Nachdem auch Daniel ins Damenendspiel abgetauscht und dieses dank drohender, für ihn gewonnener Bauernendspiele für sich entschieden hatte, konnte das erste Auto die Heimreise antreten, während Fred und Florian bis tief ins Turmendspiel weiterkämpften.
Leider war Florian aber sein klaren Vorteil in der Zeitnotphase aus den Händen gerutscht und er drohte sogar gegen den aktiv werdenden schwarzen König zu verlieren. Während Fred mit Rückopfer der Qualle zu seiner eigenen Überraschung noch plötzliche Gewinnchancen im Endspiel kreieren konnte, hielt Florian gerade so das Remis. Doch auch Freds Gegner war im Turmendspiel aufmerksam bis zum Schluss und wehrte alle Gewinnversuche ab. 
In den nächsten beiden Spielen warten mit Lingen und Lister Turm schwere Aufgaben auf uns, am achten und neunten Spieltag geht es dann um den Klassenerhalt.

Abermals waren zwei Siege zu wenig:
Kevin Silber
Daniel Margraf

Runde 4, 10.12.2017 - Bericht von David Höffer
Nach erneuter Niederlage auf Platz 7 abgerutscht

Die Geschichte unserer erneut deutlichen Niederlage gegen Hellern ist schnell erzählt: Der durch nächtliche Arbeit geschwächte Tobi K. gegen IM Carsten Lingnau und Saison-Debütant Mattis kassierten mit Schwarz schnelle Niederlagen, die durchaus im Bereich des Erwartbaren gelegen hatten.
Bei ToThi mit seinem gewohnt schnellen Spiel und Sören, der einen Zentrumsbauern für Initiative am Königsflügel gegeben hatte, gab es hingegen mehr Hoffnungen, doch nach etwas mehr als drei Stunden mussten auch diese beiden Niederlagen quittieren – ToThi hatte einen starken Springer nur durch Quallenverlust aufhalten können, Sören musste den immer stärker werdenden d-Linien-Freibauern Tribut zollen, die sein Gegner durch das erwähnte Bauernopfer erhalten hatte.
Damit stand es also sage und schreibe 0:4, was mein Gegner, der frischgebackene Osnabrücker Stadtmeister Hannes Ewert, zu einem mannschaftsdienlichen Remisgebot in unklarer Stellung nutzte. Da meine Kompensation mit zwei Bauern für eine Figur mir etwas dünn vorkam, hätte ich durchaus angenommen, denn vier Siege wirkten nicht gerade wahrscheinlich. Doch nachdem Toby S. das Gegenspiel seines Gegners austrocknete und seinen seit dem frühen Mittelspiel bestehenden Mehrbauern zum Sieg verwertete, kippte plötzlich auch Freds Partie: Der hatte deutlich schlechter gestanden, doch als sein Gegner Ingo Gronde ohne Not seine Königsstellung zu sehr öffnete, witterte er Morgenluft und nutzte einen weiteren Fehler, um die Partie sogar komplett zu drehen.
Somit musste ich das Remis doch ablehnen, da Kai zwar schlechter stand, aber ein Sieg zu diesem Zeitpunkt auch nicht völlig ausgeschlossen war. Leider endete dieses “Alles oder Nichts” für mich letztlich mit “Nichts”, während Kai mit einer zähen Verteidigungsleistung im Springerendspiel das Ergebnis mit 2,5:5,5 noch im Rahmen hielt.

Zum Jahreswechsel liegen wir damit mit 4:4 Punkten nur noch auf Platz 7 und haben zudem die drei Topteams der Tabelle als nächste Gegner.

Sie federten die Niederlage mit 2½ Punkten etwas ab:
FM Fred Hedke
Kai-Uwe Steingräber
Tobias 'Toby' Sturm

Runde 3, 12.11.2017 - Bericht von Kai-Uwe Steingräber
Mit Weiß hat man keinen Vorteil

In der 3.Runde bekamen wir es mit den Schachfreunden aus Hannover zu tun. Zuletzt hatten wir ganz gute Resultate gegen diese Mannschaft (5:3 letzte Saison und 6.5:1.5 in der Saison 13/14). Außerdem hatten wir den etwas besseren Saisonstart erwischt. Wir hatten bereits 2 Siege zu verbuchen, während SF Hannover erst einen Mannschaftspunkt erzielen konnte. Somit sollten wir also in der etwas besseren Verfassung sein.

Einen Tag vor dem Spiel, gab es aber bereits die erste Hiobsbotschaft vom Captain. Er sei stark erkältet und plant daher ein schnelles Remis. Am Spieltag selber sah David Höffer leider auch nicht wirklich fitter aus und zudem war Florian Mossakowski etwas angeschlagen. Somit war nun für beide ein schnelles Remis und direkte Heimreise angesagt. 1:1

Auch ansonsten lief es bisher nicht besser. Nachdem wir das Spielmaterial aufgebaut hatten, erfuhren wir, dass wir nicht wie sonst Kaltgetränke und Kaffee hingestellt bekommen und die Bezahlung erst später erfolgt. Stattdessen mussten David und Sören persönlich Geld auslegen, sodass wir wenigstens eine Kanne Kaffee bekommen. Kaltgetränke konnten nur auf Abruf im anderen Gebäude bestellt werden. Bereits einige Kleinigkeiten, welche nichts Gutes für den restlichen Tag vorhersagten.

Nun aber wieder zum Spielgeschehen: Bernd Korsus und Sören Grebener befassten sich beide mit Maroczy-Stellungen. Während Sören mit Weiß einen prophylaktischen Zug vergaß und so seinen guten Läufer auf e3 hergeben musste, sah Bernds schwarzer Aufbau recht vielversprechend aus. Die a-Linie war geöffnet und mit einem Turm besetzt, außerdem hatte der Läufer auf g7 freie Sicht bis nach a1. Fred Hedke hatte sich eine Stellung mit viel Raumvorteil erarbeitet, von wo er nun auf beiden Flügeln Fortschritte erreichen kann.

Daniel Margraf bekam es bereits im 2.Zug mit einem sehr seltenen Anblick in der Oberliga zu tun. Sein Gegner spielte Königsgambit! Somit Mehrbauer und luftiger gegnerischer König gegen einen Haufen Entwicklungsvorsprung und Raumvorteil. Bei Torsten Thimm sah es bereits nicht so gut aus. Es ging schnell Richtung Endspiel und der Gegner hatte das Läuferpaar, verbundene Türme und Raumvorteil. Auch das Remisgebot wurde direkt abgelehnt. Kai Steingräber hatte eine solide Stellung, in welcher der Gegner einen f-Doppelbauer besaß, aber sonst nichts Besonderes passiert ist.

Nun ging es aber Schlag auf Schlag. ToThi hat durch Unaufmerksamkeit des Gegners die Initiative ergriffen und hätte auch schon früher den Ofen ausmachen können. Er hatte aber den ersten Gewinn übersehen und drohte daher Dauerschach, womit wir auch zufrieden gewesen wären. Der Gegner wollte aber dennoch auf Gewinn spielen und versuchte das Dauerschach abzuwehren, welches ToThi stark ausnutze und selbst gewinnbringendes Material einkassieren konnte. Daniel neutralisierte die gegnerischen Bemühungen und sammelte einen zweiten Bauer ein. Wenige Züge später ließ sich der Gegner Matt setzen und somit stand es 3:1 für uns.

Nun kamen wir in die Nähe der ersten Zeitkontrolle. Die beiden Maroczy-Stellungen sahen nun richtig schlecht für uns aus. Bernd musste seinen guten Läufer abgeben und wurde weiter unter Druck gesetzt. Wenig später musste er dann die Segel streichen und es steht 3:2. Sören verlor auf dem Weg zur Zeitkontrolle eine Figur für 2 Bauern, aber hier ging es noch weiter. Kai hatte dagegen die komplette Kontrolle über die Stellung verloren und musste sich nach einem Bauerndurchbruch einem gefährlichen Königsangriff geschlagen geben. Bei Fred kippte ebenfalls die Stellung. Er fand sich in einem Endspiel Läufer+Springer gegen Springerpaar und Mehrbauer wieder. Außerdem war sein Läufer von seinen eigenen Bauern blockiert.
Die Zeitkontrolle  ist abgelaufen und es steht 3:3. Die beiden laufenden Partien entwickelten sich aber eher gegen uns, und wir mussten auf ein Wunder hoffen dass es noch irgendwie Richtung 4:4 geht.

Es dauerte nun weitere 2 Stunden bis es wieder etwas zu vermelden gab. Fred gab seinen Läufer ab, um noch ein wenig Gegenwehr zu liefern. An entscheidender Stellung opferte sein Gegner einen seiner Springer und der Freibauer war dadurch unaufhaltsam. Somit das vorentscheidende 4:3.
Am letzten Brett versuchte Sören hartnäckig seine Stellung zu verteidigen. Der Gegner hatte es lange Zeit schwer, da er trotz Mehrfigur in Raumnachteil war und seine Mehrfigur auch nur begrenzt Felder hatte. Nachdem er diese aber befreien konnte und sich anschließend noch die Türme tauschten, war nichts mehr zu halten.
Damit endete der Kampf 3:5.

Auch nach dem Mannschaftskampf, wie sollte es auch anders sein, lief es immer noch nicht runder. Figuren und Bretter abgebaut. Aber wo das Material lassen, wenn kein Schlüssel für den Schrank vorhanden ist? Es musste improvisiert werden und das Material aus beiden Schränken in einen Schrank vereint werden.

Zumindest konnte sich unser Captain vom Krankenbett freuen, da er von unserer Seite der einzige Spieler mit Weiß war, welcher nicht verloren hat. Aber auch auf der gegnerischen Seite sah es nicht viel besser aus. Dort gab es mit Weiß auch nur 1 Sieg, 1 Remis und 2 Niederlagen.
Daher die abschließende Feststellung des Tages: Mit Weiß hat man keinen Vorteil.

Zwei Siege waren zu wenig:
Torsten Thimm
Daniel Margraf

Runde 2, 22.10.2017 - Bericht von David Höffer
Nach 1:3 Spiel noch gedreht

Das erste Auswärtsspiel der Saison führte uns nach Hameln. Die Männer aus der Rattenfängerstadt sind nach einigen Jahren in der Landesliga wieder aufgestiegen, ihr letztes Match in der Oberliga hatten sie gegen uns gewonnen (oder eher: wir trotz vieler Gewinnstellungen verloren) und uns damit 2014 den Aufstieg vermasselt, selbst aber die Rettung nicht mehr geschafft.
 
Hameln trat mit den Brettern 1-8 an, bei uns fehlten Tobi K. und Fred. Ein einigermaßen erwartbares Resultat gab es schnell zu vermelden: Bernd trennte sich vom traditionell sehr soliden Wilfried Bode schnell mit Remis am Spitzenbrett. Deutlich unerwarteter kam für mich das zweite Remis des Tages: Oliver hatte sich mit Schwarz gegen FM Adrian David solide aufgebaut und anscheinend dem Hamelner schon so viel Unannehmlichkeiten bereitet, dass der trotz Anzugsvorteil und Elovorteil nach etwa 20 Zügen ins Remis einwilligte – 1:1.
Ansonsten sah es zunächst gut aus, Florian lehnte angesichts des Läuferpaars ein Remisgebot ab, Kai erwirtschaftete über eine Stunde Zeitvorteil in einer Königsindisch-Theorievariante, die sein Gegner zu langsam (aber doch korrekt) rekapitulierte. Ich erhielt mit Schwarz eine Art Weißstellung und kam bald in Vorteil, als mein Gegner eine zu optimistische Stellungsöffnung anstrebte, Sören stand wie immer solide und ToThis Figuren waren so stark platziert, dass ein baldiger Figurengewinn unausweichlich schien. Nur Daniel hatte einen Bauern weniger, für den man keine wirkliche Kompensation erkennen konnte.
 
Doch dann ging es bergab: ToThi gewann zwar eine Figur, ließ aber mindestens einen Gewinn aus und hatte anschließend so große Probleme mit seinem offenen König in der Mitte, dass er sogar verlor. Und Florian übersah eine Möglichkeit für den Gegner, eine starke Batterie auf der langen Diagonale aufzubauen, die gegen seinen König gerichtet war. Zwar entwickelte er noch einige Verteidigungsideen, um möglicherweise den König entkommen zu lassen, aber Lutz van Son spielte den Angriff stark zu Ende – plötzlich 3:1 für Hameln! Da sich nun auch noch Sören einem Königsangriff ausgesetzt sah und zudem Kais Stellung immer unklarer wurde, bot sogar Daniel an, dass er trotz Minusbauer nun wohl kompromisslos auf Gewinn spielen müsse. Daraus wurde letztlich nichts, die Stellung verflachte aber bald in ein remises Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern.

Einen Big Point steuerte dann Sören bei: Mit vielen korrekten Berechnungen neutralisierte er den Angriff seines Gegners, nahm die geopferten Bauern und deckte mit dem zuvor überall auf dem Brett nach einem passenden Feld suchen Springer von e8 aus die Löcher rund um seinen König ab. Anschließend konnte er endlich über die c-Linie seine Schwerfiguren ins Spiel bringen und die Partie gewinnen. Ich -David- hatte unterdessen die vielen Tricks meines Gegners erfolgreich ins Leere laufen lassen und stellte bald den Ausgleich her.
Alle Augen waren nun also auf Brett 5 gerichtet, wo Kai gegen Dennis Schmidt nach viel Auf und Ab in einem Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern und jeweils drei Bauern angekommen war. Das wirkte recht remislich, doch wenn es noch Chancen gab, lagen sie eher auf Kais Seite, so dass sich der Rest einigermaßen beruhigt zur Analyse zurückziehen konnte. Letztlich gelang es Kai, das Endspiel zu gewinnen und den zweiten Saisonsieg für uns sicherzustellen – 4,5:3,5!
Sie punkteten voll:
FM David Höffer
Sören Grebener
Kai-Uwe Steingräber

Runde 1, 08.10.2017 - Bericht von David Höffer
Überraschend erfolgreicher Auftakt
 
Die Voraussetzungen für unseren Saisonauftakt – wie letztes Jahr gegen Werders Dritte – waren nicht gerade rosig:
Absage David, Absage Kai, Absage Tobi K., Absage Tobi S., Absage Florian, Absage Fred, so waren die Neuigkeiten
in den Planungswochen.
Nachdem bereits eine Mannschaft zur Hälfte aus Jugendspielern geplant war, zog dann zumindest ich meine Absage noch zurück – an diesem Wochenende der Sturmfolgen war Schach spielen in Delmenhorst doch eine bessere Alternative als eine Odyssee nach Köln. Trotzdem fühlten wir uns nicht gerade als Favorit, die Mittelachse wurde mit Kevin und Oliver verstärkt, hinten sollte Lukas erste Oberliga-Erfahrungen sammeln. Zum Glück war allerdings auch Werder nicht in Bestbesetzung, da sie zwei Spieler an ihr Zweitligateam abgeben mussten.
 
Relativ erwartungsgemäß gerieten wir am letzten Brett in Rückstand, ein Figureneinsteller im frühen Mittelspiel beendete Lukas’ Partie gegen Nils-Lennart Heldt jäh. Aber immerhin hat ja auch schon ein späterer GM bei seinem Oberliga-Debüt für uns eine Dame eingestellt – nämlich 2012 in Hameln, übrigens das letzte Mal, dass wir ohne einen Titelträger antraten, wie Sören angesichts unserer Absageflut recherchierte (letztlich kam es dieses Mal dann ja doch nicht dazu). An den meisten anderen Brettern entwickelten sich ruhige Partien, in denen jeweils die Weißspieler über etwas Vorteil verfügten.
Sehr interessant war die Partie am von Bernd besetzten Spitzenbrett. Gegen den Deutschen Senioren-Vizemeister Stephan Buchal stand Bernd in einem Rossolimo-Sizilianer recht gedrückt, ein Weg zur Befreiung seiner Stellung wollte sich dem von Brett 2 herüberschauenden Berichterstatter nicht erschließen. Doch Bernd fand Wege zum Gegenspiel, so dass sich eine Partie mit kreativen Manövern von beiden Seiten entwickelte
– bis hinein ins Endspiel, als Bernd sich Stück für Stück in Vorteil gebracht hatte, dann aber kurz vor der Zeitkontrolle einen Trick zuließ.
Sie punkteten voll:
Daniel (Danni) Margraf
Oliver (Olli) Steffens
Thorsten (ThoTi) Timm
An den Brettern 1-7 wurde keine Partie in weniger als drei Stunden beendet. Sören sorgte für die meisten Sorgenfalten, zwischenzeitlich sah die Stellung seiner Schwerfiguren so aus, als wären sie vom Sturm “Xavier” übers Brett gefegt worden – als Beispiel für perfekte Figurenkoordination wird man das in keinem Lehrbuch finden. Kevin hatte gegen Werders Coach Matthias Krallmann ein vorteilhaftes Turmendspiel erreicht, verpasste aber leider einige Chancen und musste sich schließlich gegen die aktiven schwarzen Figuren mit einer Zugwiederholung zufrieden geben. Oliver hingegen profitierte davon, dass Fabian Brinkmann in einem interessanten Sveshnikov-Mittelspiel Remis ablehnte, denn seine Figuren wurden immer aktiver und sicherten ihm schließlich den Sieg. In Führung brachte uns dann ToThi, der gegen André Büscher eine ruhige und gefühlt immer etwas vorteilhafte Stellung zügig gespielt hatte, den Gegner auf Brett und Uhr unter Druck setzte und schließlich im Turmendspiel eine entscheidende Taktik anbringen konnte. Ebenfalls recht plötzlich endete Daniels Partie, nachdem er im Mittelspiel langsam, aber beharrlich die Initiative übernommen hatte: Gegner Timur Elmali wagte sich mit seinem König zu weit nach vorne, so dass Daniel unauffällig ein Mattnetz um den König spann und schließlich mit einem stillen Springerrückzug das unabwendbare Matt einleitete – 3,5:1,5.
 
Sören hatte sich unterdessen konsolidieren können und zudem einen Bauern als Faustpfand gegen die gegnerische Initiative. Reiner Franke lehnte zunächst das Remisgebot noch ab, doch als Sören auch noch gefährliches Gegenspiel andeutete, bot er selbst an. Da die Zeitkontrolle bereits vorbei war, bedeutete ich Sören, zunächst etwas abzuwarten, denn ich konnte mit Mehrqualität für einen Bauern eigentlich jederzeit Remis bieten. Zu meiner Überraschung bewies Duong Lai Hop aber extreme Tapferkeit und lehnte mein Remisgebot ab, um die sichere Mannschaftsniederlage zu verhindern. Sören nahm schließlich dennoch an, Bernd stellte den Sieg mit einem Remis sicher. Vielleicht war sogar noch mehr drin, doch die Stellung war nach wie vor nicht leicht und beim Stand von 4:2 ist das Remis nun mal der sichere Sieg – auch wenn der einzige anwesende Zuschauer diesen vermeintlichen Verzicht auf einen Sieg nicht gutheißen konnte.
Als letztes lief dann nur noch meine Partie, in der ich nun noch Siegchancen erspähte und versuchte, das Endspiel zu gewinnen. Allerdings übersah ich – im Gegensatz zum kiebitzenden Oliver – die Idee, die mir ein entscheidendes Tempo gesichert hätte. Auch hier also am Ende Remis und ein mit dieser Aufstellung geradezu überragender 5:3-Erfolg!

Saison 2016-17


07.05.2017 - Runde 9: Unsere Jugend - ganz hervorragend! Oliver, Mattis und Kevin (v.li.) tragen je ein Remis zum 5:3-Sieg gegen SF Hannover bei.

Runde 9, 07.05.2017 - Bericht von David Höffer

Jugend forscht gegen Hannover

Im letzten Saisonspiel gegen die SF Hannover ging es nur noch um die berüchtigte Goldene Ananas, beide Mannschaften waren im erweiterten Tabellenmittelfeld platziert, wir wollten unseren dritten Platz manifestieren. An Oldenburg und Hellern, gegen die wir beide recht hoch verloren, war kein Herankommen mehr, beide Teams stehen nach starken Leistungen zurecht auf den Plätzen 1 und 2. Glückwunsch insbesondere an unsere Nachbarn aus Oldenburg, die sich einmal mehr in der 2. BL probieren dürfen. Von dort wieder herunter kommen unsere Freunde vom HSK Lister Turm, die nach einigen knappen Matches den Klassenerhalt verpassten. Im Abstiegskampf der Oberliga setzten sich unsere anderen Nachbarn von der BSG erfreulicherweise gegen Hannover 96 in einem echten Endspiel durch und halten damit die Klasse, 96 steigt zusammen mit Uelzen in die Landesliga ab.

Dank einiger Ausfälle setzten wir auf noch mehr Jugendliche als im Uelzen-Spiel: Kevin und Oliver kamen zu ihrem zweiten, Mattis zu seinem ersten Saisoneinsatz. Und alle drei lieferten eine solide Leistung: Oliver kam gut aus der Eröffnung und hatte im Mittelspiel einen Mehrbauern vorzuweisen, allerdings einige strukturelle Probleme und einen potentiell schwachen König, weshalb er ebenso den halben Punkt absicherte wie Mattis, an dessen Schwarzpartie ich leider keine Erinnerungen habe, was für eine grundsolide Leistung spricht.
Kevin geriet unterdessen von Beginn an auf der Uhr unter Druck: In einem offenen Sizilianer blitzte Routinier Andreas Herrmann die Züge dermaßen heraus, dass er nach der Zeitkontrolle in einem Turmendspiel über zweieinhalb Stunden auf der Uhr und gerade mal eine Viertelstunde verbraucht hatte. Kevin musste hingegen zwanzig Züge lang mit wenig Zeit spielen und geriet so in ein Turmendspiel, das beinah hoffnungslos aussah: Ein Minusbauer, zwei Schwächen und die weniger aktiven Figuren sprachen klar gegen ihn. Doch letztlich rettete er den halben Zähler.

Das hatte Kai deutlich schneller getan, indem er schon im frühen Mittelspiel ein Remisgebot annahm, nachdem sein MF angesichts der entspannten Tabellensituation “Mach, was du willst” geantwortet und somit Kais Kampfgeist nicht genügend befeuert hatte. Leider kassierten wir aber auch eine schnelle Niederlage, denn die Kompensation für Sörens Qualitätsopfer gegen den eingedrungenen Ld6 ließ sich leider nicht nachweisen.

Den Rückstand (der zu diesem Zeitpunkt durch die Lage bei Kevin noch höher zu werden drohte), drehten wir aber nun an den vorderen Brettern: Bernd erkannte früh die Stonewall-Absichten seines Gegners und baute sich geschickt dagegen auf, positionierte anschließend alle seine Figuren auf guten Feldern und fand schließlich einen entscheidenden taktischen Einschlag, der die Stellung seines Gegners zum Einsturz brachte.

Ich ...

"Ich", das ist DAVID HÖFFER, der zusätzlich zu seinen hervorragenden Leistungen an vorderen Brettern die Fans der Ersten Mannschaft (und damit natürlich alle Mitglieder des DSK!) mit seinen lebendigen und humorvollen Berichten zeitnah spannende Mannschaftskämpfe miterleben lässt.
Und mehr noch: Oft auch ist ein langanhaltendes, anerkennendes Schmunzeln der Leser zu beobachten.
                                               Ganz herzlichen Dank, lieber David!

... musste in Abwesenheit von Tobi das Spitzenbrett verwalten, was mir in einem Königsinder auch gut gelang. Nach einer von beiden Seiten angestrebten Abwicklung hatte ich die Dame für Turm, Springer und einen potentiell entscheidenden a-Freibauern, doch bevor mein Gegner seinen Trumpf ausspielen konnte, setzte ich auch ohne viele Figuren auf den klassischen Bauernsturm am Königsflügel, der um die Zeitkontrolle herum durchschlug.
Müsste ich eine typische Weißpartie von Daniel malen, wäre wohl die herausgekommen, die er spielte: Grand-Prix-Angriff gegen Sizilianisch, Figuren zum Königsflügel und irgendwann f5 spielen, obwohl der Gegner das Feld x-mal gedeckt hat. Sein Angriff brachte ihm am Ende ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern ein, das auch beim Stand von 4:3 gefahrlos weitergespielt und schließlich gewonnen werden konnte.


Runde 8, 23.04.2017 - Bericht von David Höffer

12 Stunden unterwegs für ein 4:4

Dass uns gegen den Abstiegskandidaten aus Uelzen ein ungeplant enges Match bevorstehen würde, zeichnete sich bereits in den Tagen davor ab: Zwei Spieler eine Woche nach Ostern noch im Urlaub, andere ebenfalls anderweitig verplant, da musste das Gesuch des Spitzenmanns, nach BEM und BJEM-Training eine wohlverdiente Pause zu nehmen, schon deswegen abgelehnt werden, weil wir kein Brett freilassen wollten. Und außerdem ging es ja auch noch darum, unseren LSB-Nachbarn von der BSG und Werder im Abstiegskampf zu helfen – auch wenn zumindest die BSG dazu auch selbst mal wieder gewinnen müsste.

Wir traten also mit weit aufgerückter Mittelachse und hinten zwei unserer starken Jugendlichen an. Kevin und Oliver trafen dabei auf Konkurrenten, die ihnen schon aus Jugendturnieren bekannt waren, denn auch Uelzen baut auf eine gute Jugendarbeit. Der offene Sizilianer an Kevins Brett verflachte schnell zu einem ausgeglichenen Turmendspiel, in dem der frisch gebackene Bremer U-18-Meister aber noch alles versuchte, bis am Ende nur noch die nackten Könige auf dem Brett waren. Unterdessen brachte uns ToThi in Führung, der in den letzten Spielen richtig aufgedreht hat und bereits seinen dritten Sieg in Folge feierte. Gegen das Lettische Gambit (1.e4 e5 2.Sf3 f5!?) erzielte er zunächst Entwicklungsvorsprung und ging dann zu einem unwiderstehlichen Angriff über. Leider kam Sören am Nachbarbrett im späten Mittelspiel aus einer eigentlich angenehm wirkenden Schwarzstellung auf Abwege und fand sich schließlich in einem Endspiel mit zwei Springern gegen das Läuferpaar wieder, was gegen einen weit vorgerückten Freibauern bald verlor.

Tobi hatte sich am Spitzenbrett auf eine prinzipielle Variante im Abtausch-Spanier eingelassen, in der er einen Zentrumsbauern gewann, aber dafür mit einem Angriff aller schwarzen Figuren auf seinen König fertig werden musste. Bei bestem weißem Spiel führe dies zu Vorteil, doch am Brett wog die Initiative von Bernd Laubsch schwerer und mit einem schönen Einschlag krönte Laubsch seine Partie und brachte Uelzen kurz vor der Zeitkontrolle sogar in Führung. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich es endlich geschafft, sowohl die taktischen Varianten als auch das schlechtere Endspiel zu überleben und konnte daher damit liebäugeln, das Remisgebot meines Gegners aus mannschaftstaktischen Gründen abzulehnen. Bei genauerem Hinsehen war die Stellung allerdings so ausgeglichen, dass ich mich in das Unvermeidliche fügte – 2:3. Die Niederlage schien näher zu rücken, denn Olivers Läufer-gegen-Springer-Endspiel in der Zeitnotphase sah sehr schwierig aus: Zu viele Bauernschwächen in seinem Lager, ein aktiver gegnerischer Springer – alles kein Problem für unseren Debütanten, der überraschend den Ausgleich erzielte!

Die nächsten zweieinhalb Stunden (!) sahen dann zwei Partien, in denen jeweils der Schwarzspieler nach dem Sieg strebte: Daniel hatte einen halben Mehrbauern und einen Läufer, von dem nicht ganz klar war, wie gut er wirklich war, stellte aber eindeutig unsere Hoffnung auf einen Sieg dar. Kai musste hingegen ein Turmendspiel mit Minusbauern verteidigen. Die Bewertungen der in den Analyseraum kommenden Kiebitze schwankten hin und her, nur in einem waren sich immer wieder alle einig: “Das kann noch lange dauern!”, war wohl die meistgehörte Einschätzung des Tages. Alle drei Mannschaftsresultate waren möglich, am Ende kam es zu zwei Siegen und somit einem 4:4, das den Uelzenern wohl nur hilft, wenn sie noch Spitzenreiter Oldenburg schlagen, uns hingegen auch vor dem letzten Spieltag auf Platz 3 hält.


Runde 7, 19.03.2017 - Bericht von David Höffer

Nach einer längeren Verarbeitungsphase hier noch ein kurzer Bericht zur Klatsche von Hellern:
In den letzten beiden Jahren hatten wir die Osnabrücker deutlich geschlagen, in diesem Jahr mussten wir trotz nomineller Überlegenheit an fast allen Brettern zu einem klaren Sieg gratulieren. Damit gelang es uns nicht, Platz 2 von Hellern zu übernehmen, der Gegner verbleibt als einziger Verfolger Oldenburgs vor den letzten beiden Matches.

Einzig ToThi spielte eine beeindruckende Partie: Gegen den kurzfristig eingesprungenen Ersatzmann der Hellerner zog er fast andauernd a tempo, erspielte sich einen riesigen Zeitvorteil und eine sehr bequeme Stellung, in der er routiniert einen Minoritätsangriff inszenierte. Mit noch fast anderthalb Stunden auf der Uhr meisterte er auch die etwas taktischere Endphase in der Zeitnot seines Gegners souverän und erzielte seinen zweiten Sieg in Folge. Florian und Bernd steuerten mit recht unaufgeregten Remisen die restlichen Punkte bei, was an dieser Stelle ein wenig früh klingt, aber leider der Wahrheit entspricht.
Ich war schon in der Eröffnung auf Abwege geraten, verstand den Unterschied zu einer mir bekannten Variante nicht und musste anschließend eine positionell hoffnungslose Stellung verwalten, die mein Gegner sauber nach Hause brachte. Daniel verlor mit Weiß, ohne dass ich viel davon mitbekommen hätte. Tobi K. gelang sein Spezialauftrag, den starken IM Lingnau zu neutralisieren, nicht. Er verlor erst einen Bauern, versuchte sich dann ins Chaos zu retten, was Lingnau aber souverän meisterte.
Zunächst hegte ich bei Fred und Kai noch einige Hoffnung, doch Fred behandelte den Übergang von Eröffnung ins Mittelspiel etwas ungenau und sah sich danach einer starken Initiative seines Gegners gegenüber, die dieser mit einem starken taktischen Finale krönte. So stand es bereits 2:5, als Kai in aussichtsreicher Schwarzstellung mit heterogenen Rochaden mit ansehen musste, wie sein Angriff in der Zeitnotphase neutralisiert wurde. Die folgende Entscheidung gegen den Damentausch stellte sich dann im Endspiel als falsch heraus, die starken gegnerischen Figuren (Dame+drei Leichtfiguren) sorgten für das Sahnehäubchen für den Tabellenzweiten.


Runde 6, 19.02.2017 - Bericht von David Höffer

Einen “heißen Tanz” hatte unser neuer Präsident Andi für das Spiel gegen Nordhorn-Blanke in der Grußbox angekündigt, womit er Recht behalten sollte. Nicht gefolgt waren die DSK’ler seinem Aufruf, sich den Termin zum Zuschauen freizuhalten – zum Glück, denn lauter kampflose Niederlagen für unsere anderen Mannschaften wären eher ärgerlich gewesen...
Andis Dritte hatte aber kurzfristig ihr Spiel gegen Werder 5 ins Thomsen verlegt, vermutlich extra zum Zuschauen. Leider wussten wir davon nichts, so dass wir in leichte Panik gerieten, als sich im Schrank nur fünf Uhren fanden und angeblich keine unserer Mannschaften in Delmenhorst spielte. Während an der Rezeption Batterien für alte Uhren gesucht wurden, noch hektische Telefonate zusätzliche Uhren beschaffen sollten, begrüßte mich plötzlich der Werderaner Detlev Diederichsen – ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier doch irgendwo Schach gespielt werden musste! Nur wenig später war die Dritte als Uhrenhamsterteam enttarnt
(ist das die neue Methode der Vorbeugung gegen Zeitnot?) und es konnte losgehen.

Florian remisierte mit Schwarz recht schnell. Objektiv war wohl nicht viel los, er selbst fühlte sich aber nicht wohl in seiner Stellung und nahm daher das Remisgebot seines Gegners an. Länger sollten die anderen sieben Partien dauern: Als ich unmittelbar vor der Zeitkontrolle aufschaute (zum Herumgehen blieb mir keine Zeit), sah ich noch alle Bretter in Aktion, kurz später trudelten fünf Ergebnisse auf einmal ein. Unter diesen Umständen muss eine exakte chronologische Aufarbeitung des Geschehens leider entfallen, betrachten wir die fünf gleichzeitigen Ergebnisse daher in der Brettreihenfolge

Tobi kam am Spitzenbrett gegen den jungen Zyon Kollen nach seinem obligatorischen Remisgebot in eine angenehme Stellung, konnte mit Schwarz auf sehr aktive Figuren verweisen, die er auf Kosten eines Bauern bekommen hatte. In der späteren Analyse fanden wir dann auch einige Ideen, mit denen der schwarze Druck noch hätte vergrößert werden können, insbesondere der von Florian in der Diagrammstellung geäußerte Vorschlag 15...Lg5 oder das von Tobi selbst angedachte 15...e3 sehen sehr stark aus. Stattdessen vereinfachte er die Stellung mit Sxb3 zu sehr und musste anschließend mit genauem Spiel ein Doppelturmendspiel mit gleichfarbigen Läufern halten, was ihm souverän gelang.

Fred an Brett 4 erreichte eine angenehme Isolanistellung im c3-Sizilianer, in der er den Angriff seines Gegners geschickt zurückschlagen konnte: In der Diagrammstellung fand er das starke 21.Sg5!, das Schwarz vor die Wahl stellt, mit ...Lf5 den Rückzug anzutreten (was geschah) oder mit ...Lxd4 in ein unangenehmes Doppelturmendspiel abzutauschen. Schwarz kann nicht auf g2 nehmen, weil 22.Tc5! dann entscheidendes Material gewinnt. In der Folge gewann Fred den c6, installierte einen Freibauern in der c-Linie, der schließlich eine Qualität gewann. Dieser Sieg hatte sich am längsten angedeutet.
Schlechter sah es bei Kai aus, der zum fünften Mal im sechsten Match Schwarz hatte
(Florian sogar 4x in 4 Partien), mal wieder einen Bauern geraubt hatte und mit viel Gegenspiel zu kämpfen hatte. Dieses konnte er allerdings neutralisieren und kam im Schwerfigurenendspiel sogar in Vorteil. Leider stellte er dann in der Zeitnotphase einzügig die Partie ein: In der Diagrammstellung führen 33...bxa4 oder ...Ta2 zu einem leichten schwarzen Vorteil, während ...Td8?? mit der naheliegenden Idee, eine Angriffsfigur des Gegners abzutauschen zu einem Matt in 3 für Weiß führte.


Fred

Kai

Torsten gehört auch zu den Spielern, die zu oft Schwarz haben. Nach der Eröffnung stand er recht passiv und hatte mit dauerhaftem weißen Druck zu kämpfen, weshalb er sich in der Diagrammstellung entschloss, gleich zwei Bauern für Aktivität zu geben: 21...Te8!? 22.Dxb6 Ld8 23.Lxe4 Lxe4 24.Dxd6 und plötzlich hat Schwarz sehr aktive Läufer. Der Computer ist zwar (wen wundert’s) von der weißen Stellung überzeugt, doch in der praktischen Partie machte sich ToThis Mut schnell bezahlt: Nur drei Züge später ließ sein Gegner eine Chance auf Vorteil aus und griff dann in der zweiten Diagrammstellung mit 28.Td6? fehl, da ...Td8! Material und wenig später die Partie gewann.


Torsten 1

Torsten 2

Ganz hinten war Sören der letzte der fünf, der seine Partie beendete: In einer sehr scharfen Partie mit heterogenen Rochaden lag der objektive Vorteil einige Zeit zwar auf gegnerischer, schwarzer Seite, doch in solchen Stellungen kann jeder Zug die Bewertung radikal ändern. Schwarz am Zug hätte mit 29...g3! auf Vorteil spielen können, zog aber stattdessen ...De7?, was Sören sofort ausnutzte: 30.Sa5 zwingt Schwarz die Springer abzutauschen und entfernt eine wichtige Verteidigungsfigur. Danach hat der Nachziehende dem Angriff der weißen Schwerfiguren objektiv nichts mehr entgegenzusetzen, nach einem Generalabtausch in ein vorteilhaftes Endspiel gewann Sören bald eine Figur und die Partie.

4:2 also und noch zwei Partien liefen. So fangen oft die besonderen Spannungsmomente an, aber diesmal waren wir ganz entspannt.
Meine Partie (David) hatte ihre heiße Phase überstanden und ein besseres Endspiel geliefert, in dem maximal noch ein Dauerschach für meinen Gegner möglich war, das ich letztlich vermeiden und den vollen Punkt einfahren konnte. Nach einer Freestyle-Eröffnung
(ein Gambit gegen Holländisch) war die besagte heiße Phase allerdings lang gewesen. Schon nach 20 Zügen hatte ich nur noch 15 Minuten auf der Uhr (was mir wirklich selten passiert) und dazu eine sehr komplexe Stellung auf dem Brett. Die daher ersehnte Gelegenheit zur Vereinfachung kam dann in der Diagrammstellung, in der Schwarz das hübsche 26...De4!? spielte, was meinen Zentrumsturm kreuzfesselt! Am stärksten wäre nun 27.Db4+, doch auch meine direkte Vereinfachung mit 27.f3 (nun muss Schwarz auf d4 tauschen, da auf einen Damenzug auf der vierten Reihe Da3+ nebst Txd5 folgt) reichte für besagtes Endspiel.
Daniel hatte unterdessen ein gleichfarbiges Läuferendspiel auf dem Brett, das objektiv ausgeglichen war
(siehe Diagramm), aber mit dem guten Läufer wollte Daniel natürlich auf Gewinn spielen. Da dies gefahrlos war und ich zudem auch nicht mehr verlieren konnte, knetete er weiter und gewann nach über sechs Stunden Spielzeit tatsächlich noch.

Damit am Ende ein deutlicher 6:2-Sieg, der in dieser Höhe weder vor dem Spiel noch währenddessen zu erwarten war. In vier Wochen geht es nach Hellern, wo das direkte Duell mit dem punktgleichen Tabellenzweiten ansteht.


Sören


Höffer - Kroeze


Daniel


Runde 5, 05.02.2017 - Bericht von David Höffer

Vorsicht war vor dem Duell mit Hannover 96 geboten. Der Aufstiegsaspirant früherer Jahre ist zwar durch Abgänge einiger starker Spieler geschwächt und zierte mit null Punkten das Tabellenende, allerdings waren die meisten Niederlagen gegen die Topteams der Liga zustande gekommen. Im VIP-Bereich der HDI-Arena (früher: Niedersachsenstadion) empfing uns ein sehr angenehmes Ambiente – und eine Organisationspanne der Hannoveraner: Bei Spielbeginn (aber lange nach Abgabe der Mannschaftsaufstellungen) tauchte zwar der nicht aufgestellte Alexander Izrailev auf, dafür fehlte aber der an Brett 3 eingesetzte Patrick Lick. Acht anwesende Gegner, aber trotzdem ein kampfloser Punkt also. Und zwar ausgerechnet für Bernd, für den Schach spielen in Hannover irgendwie nicht klappt: Nach der kampflosen Niederlage gegen Lister Turm auf unserer letzten Auswärtsreise in die niedersächsische Landeshauptstadt gab es diesmal einen kampflosen Sieg. Da aber Bernds Freundin in Hannover wohnt, konnten alle Beteiligten gut mit diesem Ergebnis leben.


Mit der Führung im Rücken wurde es aber trotzdem ein harter Mannschaftskampf: Kai investierte viel Zeit gegen das altehrwürdige Marshall-Gambit, schien seinen Mehrbauern aber konsolidieren zu können. Ganz vorne und ganz hinten versuchte sich jeweils ein Tobias daran, seine Stellung verflachen zu lassen, was in beiden Fällen auch gut gelang. Tobi K. opferte, um die Geschehnisse zu forcieren, einen Bauern und erhielt anschließend genügend Gegenspiel für das Remis gegen IM Bangiev, Toby S. hingegen glich zwar im Königsinder gegen Altmeister V. Usachyi problemlos aus, verlor dann aber ein eigentlich recht ausgeglichenes, aufgrund des gegnerischen Läuferpaars aber noch unangenehmes Endspiel. Zuvor hatte allerdings schon Sören gewonnen, der mit Weiß seinen jungen Gegner kompromisslos überspielte und nach nur 26 Zügen Matt setzte.

Diagramm: Sören - Daniel Phunhon-Lopez
Matt in 3


David:

Unser Vorsprung wackelte aber trotzdem stark, denn ich hatte mein Mittelspiel völlig misshandelt und stand komplett auf Verlust. Wie Florian es hinterher beschrieb: “Man kann ja mal schlecht stehen, aber da konnte man ja wirklich gar nichts mehr ziehen!”
(siehe Diagramm Niels Piepho - David ) Weiß konnte auf verschiedene Weise Kapital daraus schlagen, hier nahm er die Dame und zwei Bauern für beide Monsterspringer, eine Niederlage musste bei mir also einkalkuliert werden.


Die übrigen Stellungen sahen etwa so aus:
Zu Diagramm rechts Christoph Helmer - Florian
Es folgte 1.Se5 (droht Matt in 2!) Sxe5 2.fxe5, woraufhin sich Florian entschloss mit einem Quallenopfer für Verwicklungen zu sorgen: 2...Txd6!? Nun gewinnt Weiß am klarsten mit 3.h6!!, aber auch andere Züge sehen Weiß in Vorteil.

Volles Brett und viel Spannung, die sich jederzeit entladen kann bei Daniel (mit Schwarz)

Kai - mit Weiß - verteidigte sich umsichtig gegen
ein überzogenes schwarzes Figurenopfer

In einem offenen Sizilianer kommt Weiß am Königsflügel zuerst - aber Flori schlägt zurück.

Kai gewann, bei Daniel tauschte sich einiges ab und als er begann, in ein schlechteres Endspiel zu rutschen, wickelte er umsichtig ins Remis ab. Vier Punkte waren also sicher, doch bei Florian ging es in der Zeitnotphase hoch her. Nachdem sein Gegner Christoph Helmer es verpasst hatte, den Sack zu zu machen und Florian zum Entsetzen des MF eine Dauerschachmöglichkeit links liegen gelassen hatte, stellte Helmer in nach wie vor hoch-komplizierter Stellung im 39. Zug die Partie weg, was Florian nun eiskalt ausnutzte.

Helmer - Florian
Gegen 39...d3 ist nichts mehr zu erfinden, Schwarz gewinnt!


Ein beruhigendes 5:2 also und siehe da: Sogar meine Ruine hatte sich durch einige Ungenauigkeiten meines Gegners Niels Piepho und meine wirbelnden Türme und Springer in eine ansehnliche Stellung verwandelt, die ich am Ende sogar noch hätte gewinnen können, wie der Computer zeigt. Am Brett war das aber alles nicht so klar und ich beließ es bei einem Dauerschach, das beiden Spielern einen – nach eigener Einschätzung unverdienten – halben Punkt sicherte.

Was für eine Metamorphose meiner Stellung! Mit Sh5+ beginnend
wäre ein Sieg drin, Se2+ reichte zur Zugwiederholung.

Runde 4, 15.01.2017 - Bericht von David Höffer
Klare Niederlage im Spitzenspiel

Zum Jahresauftakt stand das Derby gegen Oldenburg an, das in diesem Jahr ein echtes Spitzenspiel – Zweiter gegen Erster – darstellte. Oldenburg ließ sich daher auch nicht lumpen und brachte erstmals in dieser Saison IM Martin Breutigam ans Brett, was ein entscheidender Faktor dieses Matches werden sollte:
Breutigam knackte unsere Remisfestung Tobi K., der erst seine dritte Oberliga-Niederlage überhaupt kassierte
(in 25 handgezählten Partien), die letzte datiert noch vom Dezember 2014! Ein Figurenopfer, von dem mir am Nachbarbrett nie klar wurde, ob es aus der Not geboren war (die ich beim schnellen Blick nicht erkannte) oder ob ihm ein Rechenfehler zugrunde lag, ging schief, Breutigam verwertete den Vorteil sicher. Dies passierte allerdings erst nach fast drei Stunden Spielzeit, als in allen anderen Partien noch viele Ergebnisse möglich schienen:
Sören stand mit einem gedeckten a-Freibauern gut, Kai und Torsten hatten mit Schwarz große Probleme, aber auch noch einiges an Konterpotential. Daniels Weißstellung gegen Marc Schütte war recht angenehm, ebenso meine sehr geschlossene Stellung mit Raumvorteil. Bei Fred wagte ich in dieser Phase keine richtige Einschätzung
(vielleicht war auch einfach noch nicht viel passiert), Bernd hatte mit Schwarz früh die Initiative übernommen und im Zentrum einen Bauern geopfert, um freieres Figurenspiel zu bekommen. Seine Chancen sahen danach sehr gut aus, doch wie er hinterher feststellte, hätte er die Initiative auch ohne das Bauernopfer haben können. 

In der Zeitnotphase fielen dann die Entscheidungen: Torsten musste gegen Hartmut Bürckner aufgeben, Kai entwickelte genug Gegenspiel gegen den weißen König, um Berthold Wittje zum Dauerschach geben zu zwingen. Daniel musste leider in eine Zugwiederholung einwilligen und Bernds Vorteil verpuffte nach genauer Verteidigung von Max Meessen, woraufhin es recht überraschend für mich auch hier zur Punkteteilung kam.
1,5:3,5 also und noch drei Partien, die liefen. Doch während bei Sörens Partie in völlig unübersichtlicher Lage buchstäblich alles möglich schien, wurde Fred mehr und mehr von Sebastian Müer nach hinten gedrängt, so dass eine baldige Niederlage unausweichlich war. So half es nichts mehr, dass mein Gegner Dirk Bredemeier im 40. Zug
(ähnlich wie zuvor Tobi K.) entweder meinen Vorteil überschätzte und deshalb ein mehr als fragwürdiges Figurenopfer anbrachte, oder sich etwas davon versprach, was es nicht halten konnte. Das Endspiel mit Mehrfigur gewann ich nach einigem Manövrieren und der alten Frage, ob man sich auf das Mattsetzen mit Läufer und Springer einlassen solle (Antwort: nicht nötig für dieses Mal), letztlich sicher. Leider konnte Sören keine weitere Ergebniskosmetik betreiben und verlor letztlich die spannende Partie gegen Jan Wagner.

Durch die Niederlage vergrößert sich der Rückstand zur Tabellenspitze auf drei Punkte. Da die Oldenburger mit uns, Hellern und Nordhorn die drei direkt hinter ihnen liegenden Teams bezwingen konnten, stehen sie wohl zurecht dort oben und dürften in dieser Saison schwer einzuholen sein. In der Oberliga ist aber bekanntlich noch kaum jemand durchmarschiert...


Runde 3, 04.12.2016 - Bericht von David Höffer
Unterkühlter Derbysieg - Bernds Schlussakkord wärmt auf

75% und Fan, Florian nach Blitzremis gegen Peter Issing und Fred nach Sieg gegen Olaf Giel schon zuhause

Fred analysiert mit Fachmännern

Bernds Zuversicht war berechtigt

Zweites Auswärtsspiel, zum zweiten Mal aber ein mit dem Fahrrad erreichbares, auch wenn das an diesem kalten Dezembermorgen keine Genusstour war. Doch bei der BSG angekommen, wurde ich auch beinah wieder weggeschickt: Die Heizung in der Schulmensa, die als Spiellokal der BSG dient, war ausgefallen, und der Schiedsrichter war der Ansicht, dass es zumindest nach einigen Stunden zu kalt zum Spielen sei.
Während nach und nach alle übrigen Spieler eintrafen und über die Situation unterrichtet wurden, liefen heiße Diskussionen, welche Lösung es geben könnte. Ein kampfloser Sieg für uns, weil die BSG für ihr Spiellokal verantwortlich ist? – Kam für uns nicht in Frage, wir wollten einen sportlichen Sieg. Eine Verlegung auf einen anderen Termin? Wir waren in guter Besetzung, gut in Form, Sören war aus Köln angereist – also sehr ungern. Eine Verlegung an einen anderen Ort? – Anruf im Thomsen, dort war aber schon alles belegt, auch sonst fiel uns kein guter Ort ein. Außerdem hatten einige BSG’ler noch Verpflichtungen später am Tag und wollten das Spiel nicht erst um 12 beginnen. Ein 4:4, wie einer der BSG-Spieler vorschlug? – Natürlich nicht, das gab es in den letzten Jahren gegen die Bremer oft genug! Ratlose Gesichter, doch dann der rettende Vorschlag: “Können wir nicht einfach die Jacken anlassen und trotzdem spielen?” Mit dieser revolutionären Idee konnten sich alle mehr oder weniger anfreunden, schließlich gab es Kaffee, warme Kleidung hatte ohnehin jeder dabei und die Temperaturen lagen auch eher nicht weit unter 15 Grad. Oder wie es BSG-Spitzenmann Michael Zeitlein, der schon einige russische Winter erlebt hat, ausdrückte: “In Sibirien: Minus 70 Grad!”

Einige sparten sich die Kälteschlacht dann aber doch: Insgesamt (!) 8 Züge dauerte es, bis drei Remisen unter Dach und Fach waren: Tobi drohte Zeitlein mit der Spanischen Abtauschvariante, während es an Brett 2 und 4 wechselseitige Erkältungsremisen gab, da sich sowohl Otto Borik als auch Florian lieber auskurieren wollten als stundenlang in einem unterkühlten Raum zu sitzen. Kai folgte an Brett 6 wenig später, was taktisch durchaus naheliegend war, denn nun hatten wir drei Weißbretter, an denen wir favorisiert waren, gegenüber einem Schwarzbrett mit Außenseiterchancen.

Während Tobi und ich zwischendrin mal zu den Spielen von Werder 2 und 3 fuhren, erarbeiteten sich alle Weißspieler Vorteile: Fred stand gut “und hat nicht mal einen Bauern dafür geopfert”
(Tobis überraschendes Abzählergebnis), gute Figurenfelder für ihn, Entwicklungsschwierigkeiten beim Gegner. Ähnliches konnte man auch über Daniels Partie sagen, der in der Eröffnung Raumvorteil gesichert hatte und anschließend sein Hinterland gut konsolidierte. Bernd hatte weniger Vorteil, stand aber ebenfalls angenehm, einzig Sören hatte einen Minusbauern, für den keine Kompensation zu erkennen war.
Daniel, der eigentlich nur seinen Vorteil gemütlich ausbauen wollte, wurde von Klaus Rust-Lux dann irgendwann mit einem Turmopfer im Zentrum konfrontiert, das ihn zum Rechnen zwang – allerdings nicht sonderlich tief, denn das Opfer ging einfach nicht. Fred setzte hingegen auf einen Freibauern auf der b-Linie, der von Springer und Dame unterstützt für Olaf Giel bald nicht mehr aufzuhalten war – 4:2. Da Davor Krajina seine Routine gegen Sören sicher ausspielte, brauchten wir also aus Bernds Partie nur noch ein Remis. Doch nachdem er einen Bauern gewonnen hatte und mit seinen Figuren das ganze Brett beherrschte, spielte er in der gegnerischen Zeitnot weiter auf Sieg, trotz eines noch relativ vollen Brettes wirkte das praktisch risikolos, weil beide Springer Rolf Hundacks einfach nicht wieder ins Spiel kamen. Am Ende stand ein 5:3 in der Bremer Kälte, das uns zum Jahreswechsel Platz 2 sichert.
Am 15. Januar kommt es dann im Hotel Thomsen zum Spitzenspiel gegen den Tabellenführer aus Oldenburg.


Runde 2, 20.11.2016 - Bericht von David Höffer
Zweite Runde - Sören legt vor, Daniel und Fred besorgen Unentschieden

Organisator Sören legt vor

Daniel und Fred machen Minimalziel klar

Dannis Siegstellung aus Gegnersicht
Großer Jubel unmittelbar vor Anpfiff des Spiels gegen Göttingen, als Tobi K. gerade noch pünktlich den Raum betrat. Diesmal also zu acht, gingen wir statt mit einem 0:1 mit 0,5 Punkten ins Spiel: Tobis Remisgebot wurde zwar zunächst abgelehnt, aber Bernd entschloss sich schon nach wenigen Zügen mit schwarz zur Punkteteilung.

Im Mittelspiel folgte das gleiche Ergebnis bei Tobi, so dass wir mit dem Vorteil von 4 gegen 2 Weißpartien fortsetzen konnten. An den hinteren vier Brettern wirkte sich der Anzugsvorteil deutlich aus: Sören hatte zwar länger kein Schach gespielt, zeigte sich aber davon nicht beeinträchtigt, lehnte wie schon so oft Remis ab, gewann im frühen Mittelspiel eine Qualle und verwertete den Vorteil sicher. Vor allem angesichts des Zeitverbrauchs war ich auch bei ToThi zunächst guten Mutes, doch sein Gegner stellte ihm mit einem raumgreifenden Angriff zu viele Probleme und konnte schließlich gewinnbringend einen Bauern durch die feindlichen Reihen zur Umwandlung bringen – 2:2.
Auch Kais Gegner inszenierte – mit Hilfe eines Bauernopfers – einen starken Weißangriff im Sizilianer und nutzte schließlich die fehlende Koordination der schwarzen Figuren zum Führungstreffer. In der Begegnung Margraf-Markgraf an Brett 6 wollten beide Spieler von solchen Konzepten wie Königssicherheit oder Rochade nichts wissen, sondern spielten nacheinander lieber Kd8 und Kd1. Nachdem es zunächst ziemlich gefährlich für Daniel ausgesehen hatte, befreite er sich mit dem Damentausch und schnürte dann dank des Läuferpaares und einigen Schwächen im schwarzen Lager seinen Gegner ein. “Irgendwie” sollte es schon gewonnen sein, war meine Einschätzung, heraus kam zunächst ein ungleichfarbiges Läuferendspiel mit zwei Mehrbauern.

Ich -David- konnte den allgemeinen Schwung der weißen Steine leider nicht nutzen und geriet im Mittelspiel in Nachteil, den ich schließlich mit einem Opfer meines Springers für zwei Bauern und hoffentlich ein Dauerschach auszugleichen versuchte. In dieser Phase ließ mein Gegner zum Glück zwei Fortsetzungen aus, mit denen er seinen Vorteil hätte befestigen können und fügte sich ins Dauerschach – 2,5:3,5.
Bei Fred prägte ein großer Zeitverbrauch beider Seiten die Partie, so dass es vom 20.-40. Zug schnell gehen musste. Fred verpasste hier mutmaßlich einige gewinnträchtige Fortsetzungen, sein Gegner stiftete mit weit vorgerückten Bauern und sehr aktiven Springern am Damenflügel Verwirrung.
Schließlich ergab sich ein Endspiel mit Dame (Fred) gegen Turm und zwei Springer, bei zwei Mehrbauern für Fred. Auch dieses Endspiel war den Kiebitzen noch völlig unklar, und nachdem Daniel seinen Vorteil im Endspiel schließlich verwertet hatte, hing das Gesamtergebnis an dieser einen Partie. Am Ende konnte sich keine Seite dieser ungewöhnlichen Materialverteilung durchsetzen und die Partie endete Remis – 4:4.                                                                                                                                                                                        
 David Höffer

Runde 1, 16.10.2016 - Bericht von David Höffer
Erste Runde - erster Sieg - sie haben es gerichtet

Tobi, das kann (einmal) passieren ...
David-Matthias, MF gegen MF
Bernd machte unablässig Druck
Flori gewann auf Zeit

Freds Bauernopfer führte zum Sieg

Kai gab taktisches Remis zum 4½

Danni sprang von der Schippe
Torsten hatte mehr vom Spiel

Der erste Spieltag der neuen Oberliga-Saison begann ein wenig wie der letzte der alten (zu dem ein Bericht aus Enttäuschungsgründen fehlt): Nach exakt 30 Minuten stand es 1:0 für unseren Gegner, weil einer unserer Spieler es nicht rechtzeitig zum Spielort geschafft hatte. Das angestrebte Remis an Brett 1 war damit leider dahin, angesichts des Elo-Vorteils an den meisten anderen Brettern waren wir aber eventuell trotzdem noch Favorit. Ärgerlich auch für Gegner Werder III, bei denen Olaf Steffens nun kampflos gewann, während im gleichen Raum Werder II in der 2. Bundesliga zu siebt antreten musste. Allerdings hätte ein Aufrücken von Olaf in die Zweite noch zu mindestens fünf Verschiebungen in der Dritten geführt – vielleicht war das der Grund für die Entscheidung der Bremer.

Mein Experiment mit Katalanisch mit Schwarz führte zu dem, was ich eigentlich vermeiden wollte: Der klassische schlechte weißfeldrige Katalanisch-Läufer ließ meine Stellung sehr gedrückt erscheinen, letztlich bewegte sich aber alles im grünen Bereich, so dass ich nach 23 Zügen ein Remisgebot von Werder-Coach Matthias Krallmann erhielt.
Nach einigem Abwägen der Chancen an den anderen Brettern nahm ich schließlich an und begab mich zur Analyse, setzte dabei auf Punkte von Fred, der wie so oft einen Bauern für Initiative geopfert und einen starken Angriff gegen den lang rochierten König von Duong Lai Hop bekommen hatte, Bernd, der seine Figuren langsam verbesserte und für unangenehmen Druck auf die schwarze Stellung sorgte, und Torsten, der mit Schwarz positionelle Vorteile hatte. Leider übersah er später eine Möglichkeit für seinen Gegner Sascha Pollmann, was er mit Blick auf dessen knappe Bedenkzeit für ein gut getimtes Remisgebot nutzte, das angenommen wurde.

Nun kam die Stunde unserer Mittelachse: Fred brachte seinen Königsangriff erfolgreich zu Ende, Bernd machte mit jedem Zug mehr Druck, vor dem David “Kadde” Kardoeus schließlich trotz eines unerschütterlichen Glaubens an die Verteidigungschancen seiner Stellung kapitulieren musste.

Florian
hatte sich selbst einem Angriff seines jungen Gegners Fabian Brinkmann ausgesetzt gesehen, aber in den unklaren Verwicklungen kühlen Kopf bewahrt und gewann schließlich in der Zeitnotphase
(auf Zeit?).

4:2 also, das Spiel gedreht, noch ein halber Punkt wurde benötigt. Da die Stellung von Daniel komplett unklar war, entschied sich der ausgerechnet von Gegner Werder zurückgekehrte Kai, seine sehr komfortable Stellung gegen André Büscher in ein totremises Endspiel abzuwickeln. In anderer Situation hätte er wohl noch auf Gewinn gespielt, so war die mannschaftsdienliche Entscheidung der perfekte Wieder-Einstand.

Diagramm: Bernds Figuren sind in die schwarze Stellung eingedrungen, Schwarz am Zug kann zwar noch den Tb6 schlagen, aber nichts mehr gegen die zahlreichen Drohungen gegen den schwarzen König unternehmen.

Dass es in Daniels Partie nun nur noch um den Brettpunkt ging, war für die Nerven aller Beteiligten und Zuschauer ein Segen:
In einer wilden Stellung mit gegenseitigen Mattdrohungen und jeweils einem Bauern direkt vor der Umwandlung hatte Reiner Franke genug Zeit, alle Optionen abzuwägen und investierte sicherlich 20 Minuten für die kritische Stellung, in denen wir alle um Daniel bangten, denn einige Kiebitze hatten ein dreizügiges Matt erspäht! Zu Daniels Glück sieht man von der Seite aber oft mehr als vom Brett und sein Gegner begnügte sich mit der zweitbesten Alternative, einem Dauerschach mit zusätzlichem Trick, den Daniel aber abwehrte.
Saisonstart also mit 5:3 geglückt und in der wie üblich an knappen Ergebnissen reichen Oberliga damit alleiniger Tabellenführer! Am zweiten Spieltag steht im November ein Heimspiel gegen Tempo Göttingen an.

Diagramm: Daniel hat sich gerade – in objektiv bereits aussichtsloser, am Brett aber komplett unklar wirkender Situation – mit Lg3xLe5 eine Figur einverleibt, was Schwarz hätte bestrafen können. Drei unterschiedliche schwarze Möglichkeiten führen zu drei verschiedenen Ergebnissen, Schwarz wählte zu Daniels Glück das Dauerschach.
                                                                                                            David Höffer     

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Rückblick - Saison 2015/16

TobyS, Bernd, TobiK, Tomek, Fred und Flori
analysieren nach dem großartigen Sieg gegen Göttingen
 
  Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp MP BP
1. HSK Lister Turm  +  5 3 4 6 7 7 9 15 46½
2. Delmenhorster SK  +  3 6 7 4 6 9 11 43
3. Hannover 96 3 5  +  3 4 5 3 5 6 9 11 38½
4. SV Nordhorn-Bl 5  +  6 5 5 3 4 9 11 38½
5. SV Hellern 5 2 4  +  5 3 9 9 35
6. SC Tempo Göttingen 4 1 3 2 3  +  4 5 9 8 33
7. SK Union Oldenburg 5 3 4  +  9 7 36
8. Bremer SG 2 4 3 3 5  +  9 7 34
9. Stader SV 1 5 3  +  9 6 30
10. SC Wolfsburg 1 2 2 4  +  9 5 25½

Runde 8, 13.03.2016 - Bericht von David Höffer
Das Wunder von Bernd

Am vorletzten Spieltag stand das Derby gegen Oldenburg auf dem Programm. Die Oldenburger reisten mit vielen 3,5-Niederlagen im Gepäck an, wir mussten unbedingt siegen, nach Möglichkeit sogar nicht ganz knapp, um unsere Chancen auf die Meisterschaft zu wahren. Daher liefen wir auch bis auf Tomek und ToThi mit voller Kapelle auf.

Tobi K. spielte an 1 ungewohnt lange und stand mit Schwarz auch sehr angenehm, entschied sich aber schließlich doch für das Ergebnis, auf das Sören vor der Partie nach eigener Aussage 1000 Euro gesetzt hätte, da auch sein Gegner Dirk Bredemeier schon einige Remisen in der Ergebnisliste hatte. Florian hatte mit 1.b3 Max Meessen früh aus der Theorie bringen wollen, allerdings auch keinerlei Anzugsvorteil erhalten. Eher musste er sogar aufpassen, doch auch hier hieß es nach einiger Zeit Remis.
Ich -David- hatte in der Eröffnung gegen den erstmals in dieser Saison eingesetzten Manfred Hermann eine Zugwiederholung abgelehnt – nur um mich einen Zug später darüber zu ärgern und nun um nichts anderes als das gerade ausgeschlagene Remis zu kämpfen. Sah es zunächst so aus, als würde ich am Königsflügel übel unter die Räder kommen, konnte ich mich mit einer taktischen Ressource mit Bauernopfer doch zumindest in ein schlechteres Endspiel retten, in dem mein Gegner mit schwindender Zeit zur Überraschung aller Remis bot. Glück gehabt, 1,5:1,5.

An den übrigen Brettern war ich zum Zeitpunkt der ersten Remisen zuversichtlich gewesen: Fred hatte sich schnell das Läuferpaar gesichert und stand sehr angenehm, Bernd entfaltete unter Bauernopfer eine starke Initiative, Daniel opferte ebenfalls einen Bauern (und überlegte sogar an einem starken Qualitätsopfer, verwarf es aber leider), bei Sören und Toby S. war es umgekehrt, sie hatten einen Bauern eingesammelt, den sie nun zu verteidigen suchten. Doch Richtung Zeitnotphase wurden die Sorgenfalten bei uns immer größer: Fred musste sein Läuferpaar für den starken Zentralspringer von Marc Schütte halbieren, zudem vermisste seine Dame auf a4 ihre Bewegungsfreiheit (oder wie Fred es ausdrückte, sie war sicher geparkt, genauere Befragungen zum Mentalzustand der weißen Dame während der Partie stehen noch aus). Daniels Initiative wurde von Berthold Wittje immer mehr ausgetrocknet und auch das Ins-Geschäft-stecken weiterer Bauern durch Daniel machte die Sache nicht besser.
Bernds Partie wurde ebenso wie Freds immer unklarer, seine Flügelzange (Freibauern auf a6 und h6) stand einem starken schwarzen Zentrum gegenüber. Kurz nach der Zeitnot wickelte dann Sören gegen Ernst Heinemann in einem Damenendspiel ins Dauerschach ab, während auch der Präsident die Möglichkeit zur Zugwiederholung hatte. Da in den anderen Partien aber noch die Zeitnotphase lief (Toby hatte ziemlich wenig Zeit verbraucht) lautete die Devise: Erstmal abwarten.

Fred konnte dann in einer immer schärfer werdenden und zunächst bedrohlich wirkenden Stellung einen Bauern gewinnen, seine Dame befreien und anschließend den Trick, auf den sich Marc am Ende verlassen hatte, widerlegen. Da aber Daniel wenig später aufgeben musste und Bernds Partie allgemein als “alle drei Ergebnisse möglich, aber Niederlage am wahrscheinlichsten” eingeschätzt wurde, musste Toby wohl oder übel weiterspielen. Und während draußen Freds Sieg analysiert wurde, verschärfte sich drinnen die Lage immer mehr: Bernd witterte gute Fuckelchancen, Toby schaffte Ungleichgewichte und war sogar bereit, einen Springer zu opfern, um dafür gefährliche Freibauern zu erhalten. Schließlich brauchten wir einen Sieg beim Stand von 3:3... Das Material in Tobys Partie verringerte sich allerdings auf jeweils TLBB (ungleichfarbige Läufer und symmetrische Bauern), einzig Tobys aktiverer König konnte als kleiner Vorteil verbucht werden, um ein weiteres Remisgebot von Jan Wagner tapfer abzulehnen. Doch fast wäre das schief gegangen: Während Toby einen Bauern verlor, gewann Bernd schließlich doch gegen den in immer noch komplizierter Stellung mit wenig Zeit ausgestatteten Hartmut Bürckner. Glücklicherweise verkraftete die remisliche Stellung bei Toby aber einen Minusbauern und so gelang tatsächlich noch der zwischenzeitlich für unmöglich gehaltene Sieg.

Etwas gedämpft wurde die Freude durch die Höhe des Sieges der Hannoveraner in Wolfsburg: 7:1 mit sieben Siegen gewann der Tabellenführer und futterte sich damit ein beachtliches Brettpunktepolster an, das wir am letzten Spieltag im Finale aufholen müssen. Beim direkten Aufeinandertreffen mit dem HSK Lister Turm brauchen wir nach den heutigen Ergebnissen einen 5,5:2,5-Sieg, um den Gegner noch zu überholen. Eine extrem schwierige Aufgabe, aber auch nicht völlig unmöglich.


Runde 7, 21.02.2016 - Bericht von David Höffer
Ersatzgeschwächt zum Auswärtssieg

Beim Tabellenletzten hatten wir ursprünglich einen Pflichtsieg eingeplant, daher auch auf einen Einsatz von Tomek verzichtet, doch nach arbeits- und urlaubsbedingten Absagen standen wir plötzlich ohne Vier da und mussten mit Holger und Mattis zwei Spieler aus der Zweiten einsetzen. Die Devise angesichts unserer neu formierten Hinterachse (zu der auch noch Sören und Tobi S. gehörten) lautete daher, lieber erstmal viele Eisen im Feuer zu behalten.

Nach 10 Zügen hieß es dann solides Remis an Brett 1 durch Tobi K., so dass ich mich gezwungen sah, trotz klarem Ausgleich für meinen Gegner ein weiteres frühes Remisgebot abzulehnen. Als ersten Teilerfolg konnten wir dann sicher das Schwarzremis des Präsidenten werten. Beim Stand von 1:1 blieb es nun lange, wobei wir eigentlich an keinem Brett wirklich Probleme hatten – andererseits auch an keinem nennenswerte Vorteile. Sören hatte Druck gegen einige Schwächen, Florian seinem Gegner früh zwei Doppelbauern verpasst, nun war er auf Figurentausch aus. Daniel hatte einen Bauern für eine ansehnliche schwarze Initiative geopfert, die seinen Gegner ins Grübeln brachte, ich war zwar bedingt durch eine etwas oberflächliche Vorbereitung, die meinen Gegner ausgelassen hatte, anfangs etwas in Nachteil geraten, konnte aber eine spielbare Stellung erreichen, in der beiden Seiten ein klarer Plan fehlte. Holger hatte eine sehr druckvolle Stellung erreicht, tauschte dann aber den wichtigen weißfeldrigen Läufer ab und ließ Sorge vor einem Konter seines Gegners aufkommen. Einzig Mattis war positionell etwas unter Druck, doch auch hier konnte man Chancen zum Gegenspiel erkennen.

Nach ca. dreieinhalb Stunden fielen dann die Entscheidungen: Daniel nutzte seine Initiative zu einem überzeugenden Sieg, Holger hatte mangels Plan zwar einige Rückzüge gemacht, seinem Gegner aber damit die schwierige Aufgabe der Planfindung übertragen, der dies dazu nutzte, seine Dame ins Abseits zu bugsieren. Wenn ich es richtig weiß, sollte dies Holgers erster Punkt in der Oberliga sein. Mattis musste derweil dem starken Angriff am Damenflügel Tribut zollen – 3:2. Diese Ergebnisse beeinflussten auch meine Partie, denn ein unklares Qualitätsopfer, das ich in Situationen wie bei den letzten beiden Matches sicherlich gespielt hätte, ließ ich so zugunsten einer sichereren Fortsetzung aus und konnte nach beiderseitigen Ungenauigkeiten in Zeitnot in ein vorteilhaftes Endspiel abwickeln.
Florian hatte seinen Figurentauschplan perfekt umgesetzt (dabei allerdings einen Gewinn ausgelassen) und landete in einem Turmendspiel, das er gefahrlos auf Sieg spielen konnte. Sörens Gegner war unterdessen in Zeitnot dem Druck auf seine Stellung nicht gewachsen, stellte dreizügig eine Figur ein und gab sofort auf. So sahen es jedenfalls die beiden Spieler und alle Umstehenden, der Computer zeigt jedoch nur einen Vorteil von 0,75 für Sören.

4:2 also und die beiden besseren Endspiele noch auf dem Brett. Florian versuchte es lange, scheiterte aber letztlich an seinen eigenen zu weit vorgerückten Bauern und hartnäckigem Widerstand seines Gegners, ich konnte trotz vieler Ungenauigkeiten den Sieg festmachen – 5,5:2,5. Dank des einzigen für uns hilfreichen Ergebnisses des Spitzenspiels Hannover 96 gegen Hellern (4:4 nach ACHT (!) entschiedenen Partien), rücken wir damit von Platz 4 wieder auf 2 vor und können mit einem Sieg gegen Oldenburg Mitte März ein Finale am letzten Spieltag beim HSK Lister Turm erzwingen.


Runde 6, 31.01.2016 - Bericht von David Höffer
Hochspannung gegen Hannover 96

Einen weiteren hochspannenden Mannschaftskampf lieferten wir uns mit Hannover 96. Leider mussten wir mit Tobi K., Bernd und Sören auf gleich drei Stammkräfte verzichten, dies sollte durch den Einsatz von Tomek und Florian und hinten durch das Oberligadebüt von Kevin Silber aufgefangen werden.

Leider erwischte Torsten einen rabenschwarzen Tag und verlor trotz Anzugsvorteils schnell, nachdem sein Gegner ein starkes Figurenopfer für drei Bauern und Angriff gegen den in der Mitte festhängenden weißen König gebracht hatte. Doch der Rückstand wurde vom Präsidenten persönlich ausgeglichen. Tobi S. konnte einen starken Angriff mit beiden Türmen über die h-Linie inszenieren. Viel mehr bekam ich von diesem Sieg nicht mit, da ich ungewöhnlich viel Zeit am Brett verbrachte und in jedem Zug wieder neue strategische Entscheidungen zu treffen hatte.

Der strategische Plan bei Tomek war hingegen klar: Ich hatte ihm gesagt, dass er angesichts unserer ersatzgeschwächten Mannschaft unbedingt auf Gewinn spielen müsse, und das tat er auch, indem er im Sizilianer nicht rochierte und sich am Damenflügel aufmachte, die gegnerische Königsstellung zu erobern. Dieser Plan ging voll auf und brachte uns wohl sogar zwischenzeitlich in Führung, was Daniel verständlicherweise veranlasste, in einer Nicht-viel-los-Stellung mit Schwarz Remis zu machen. Ein solches hatte Fred in der Anfangsphase abgelehnt, war dann aber auf eine recht schiefe Bahn geraten, die ihm einen enorm schwachen König einbrachte, auf den gefühlt 10 schwarze Figuren zielten. Dass er dennoch die Zeitkontrolle irgendwie erreichte und kurz danach sogar eine Chance hatte (aber leider ausließ), erschien mir schon wie ein kleines Wunder.

Am letzten Brett führte sich Kevin super ein, gewann sogar eine Qualle, allerdings in noch sehr unklarer Stellung mit beidseitiger hochgradiger Zeitnot. Hier zeigte sich sein Gegner dann routinierter und gewann die Qualle zurück, einen Bauern dazu und wenig später auch die Partie. Schade, aber ein vielversprechendes Debüt!

Zwischenstand nach der Zeitkontrolle war also 2,5:2,5 und es liefen noch die Bretter 2-4. Fred in nach wie vor unüber-sichtlicher Stellung, in der eine Niederlage wahrscheinlich schien, aber auch am ehesten ein Lucky Punch möglich war. Florian in einem schlechteren Endspiel (zuerst LS+LL, dann S vs L), das immer verlorener aussah, und ich schließlich in einem Endspiel mit jeweils Turm und Springer gegen einen weit vorgerückten Freibauern, der meine Sieghoffnungen weitgehend zunichte machte, ein Remis schien aber drin.


Florian opfert seinen Springer für den schwarzen Freibauern und bringt dann seinen König nach f1 – Remis!

Insgesamt also keine allzu rosigen Aussichten, doch die Rettung schien möglich, als Florian sich eine von seinem Gegner Vladimir Ivanov übersehene Festung zimmerte.

Fred allerdings verlor schließlich doch und so hatte der Berichterstatter ein Déjà-vu: Schon wieder 3:4 und schon wieder eine quasi ungewinnbare Stellung auf dem Brett. Da ich aber noch über einen Freibauern verfügte, rechnete ich über kurz oder lang mit einer Zugwiederholung oder einem Remisgebot meines Gegners IM Bangiev, doch dieser wollte offensichtlich den ganzen Punkt und spielte weiter. Dies allerdings nicht sehr exakt, denn sein König ließ sich zurückdrängen und plötzlich schien in knisternder Atmosphäre sogar wieder der Ausgleich möglich! Leider gab es aber keinen funktionieren Trick, der mir tatsächlich Vorteil gegeben hätte und nachdem ich noch eine Gabel übersah, gab ich sogar das (mittlerweile eigentlich sichere) Remis noch aus der Hand, Bangiev zeigte sich nicht so gnädig wie zwei Wochen zuvor der Nordhorner Ten Vergert – 3:5 am Ende.



Und jetzt zusätzlich ein Fotobericht von Jürgen Hurrle
Tja, heute war irgendwie der Wurm drin


Ob TobiK, der stärker erkältet war, hier schon gesehen hat, was heraufdräute?

1-Tomek

2-Flori

3-David

4-Fred

Die Analyse machte Spaß nach Toby's zweitem Sieg
Nach der Niederlage in Nordhorn galt es, diese Scharte im Heimspiel gegen Hannover 96 wieder auszuwetzen. Obwohl mit TobiK, Bernd und Sören drei Stützen der Mannschaft fehlten - das Reisefieber und ein echtes Fieber waren u.a. dafür verantwortlich - durfte man auch damit rechnen, denn für sie traten an den oberen Brettern Tomek und Flori an sowie an Brett 8 Jungspund Kevin.
Als ich ca. 1 Std. vor der Zeitkontrolle eintraf, auch mit dem Gedanken, von allen acht Protagonisten ein aktuelles Foto zu schießen, war dieses Vorhaben nicht vollständig möglich: Tothi war indisponiert und hatte schnell die Waffen strecken müssen. Doch bald war ich Zeuge wie Vladimir Usachyi unserem Presidente die Hand zwecks Aufgabe reichte, den Grund sieht man auf Bild 7 deutlich.
Das war natürlich ein Lichtblick, doch an mehreren Brettern war mehr Schatten als Licht zu sehen. Ausgenommen davon waren die Stellungen von Danni, der bei nahezu vollem Brett ohne viel Bewegungsfreiheit Niels Piepho die dreifache Stellungswiederholung zum Remis anbot, und das ebenfalls eher remislich aussehende Getümmel auf Brett 1. Hier aber schenkte Alexander Izrailev
den vollen Punkt her, indem er - die Zigarette schon in der Hand - mehr an die Pause dachte als an einen soliden 40sten Zug: Sieg für Tomek.
Die Hannoveraner aber egalisierten unseren Vorsprung, indem Kevin seiner argen Zeitnot Tribut zollen musste. Er hatte zwar recht früh eine Qualle für einen Bauern erobert, musste diese später aber wieder hergeben und mit dem Minusbauern das Endspiel bestreiten. Nun spielten noch Flori, David und Fred.
Stark unter Druck stehend, gab Florian seinen letzten Springer, um eine Bauernumwandlung zu verhindern. Schneller als sein Gegenüber Vladimir Ivanov erkannte er, dass seinem Bauern auf g2 (der den gegnerischen bis auf g3 vorgedrungenen Bauern stoppte) und seinem in unmittelbarer Nähe sich befindenden König der "falsche" Läufer nichts anzuhaben vermochte: Remis zum 3:3!

Hoffnung keimte auf, vielleicht doch ein Sieg oder zwei Remis? Frage nur: Wie? Fred, unserem Bremer Meisterblitzer, sollte heute weder das eine noch das andere gelingen und Davids "unechte" Bauernmehrheit am Königsflügel aufgrund Doppelbauerns stand auf der anderen Seite eine "echte" 1-zu-2-Mehrheit Alexander Bangievs gegenüber. Aber wie heißt es so schön: Den Letzten beißen die Hunde! Und so musste David beim Stand von 3:4 sich auf "Alles oder Nichts" einlassen und hatte auch manchen Geistesblitz aufs Brett gezaubert bis ... die Stellung überzogen war und die Niederlage um 17:30 Uhr feststand.
Kannst du machen nix, heute lief's einfach nicht. Daher, Männer, auch die Gewissheit: Beim nächsten Mal in Stade wird alles besser!

5-Danni

6-Tothi (2006)

7-Toby

8-Kevin

Richtig, Florian: Erst mal schauen, was an den anderen Brettern los ist

Runde 5, 17.01.2016 - Bericht von David Höffer
Vom Gejagten zum Jäger geworden

Wenn eine Mannschaft, deren Spitzenspieler aus Polen kommt, gegen ein Team von der holländischen Grenze antritt, dessen vordere Bretter aus Niederländern bestehen, ist das Heimrecht keine ganz unwichtige Sache. Nordhorn tritt regelmäßig nur bei Heimspielen mit der Topmannschaft an, bei den weiten Auswärtsfahrten sind meist einige der Holländer nicht dabei. So war es für uns ein doppelter Nachteil, bei winterlichen Verhältnissen die mehr als zweistündige Fahrt in den äußersten Südwesten Niedersachsens antreten zu müssen. Tomek hatten wir die Fahrt von Polen nach Holland erspart, dafür reiste Sören aus Köln an.

Schnell erfüllte Tobi K. seinen Auftrag, den starken Nordhorner Spitzenspieler IM Kroeze zu neutralisieren, ein kurzzügiges Remis nach einer Viertelstunde war lange Zeit das einzige Ergebnis. Unangenehm stand der andere Toby am anderen Ende der Aufstellung, der irgendwann mit Turm gegen zwei Figuren eine ungünstige Materialverteilung erhielt und sich schließlich mit dem Schwenken des mitgebrachten DSK-Schals begnügen musste. Den meisten Vorteil erzielte Torsten, der sich mit Schwarz solide aufbaute und es seinem Gegner überließ, sich nach und nach zu schwächen. In der Folge gewann er zwei Bauern und auch wenn es letztlich bis zur Zeitkontrolle dauerte, bis er den Vorteil schließlich verwertete, kamen nie Zweifel an seinem souveränen Sieg auf, keinerlei Gegenspiel für Weiß war in Sicht. Ein weiteres Weißremis gab es bei Bernd, dessen Gegner nichts zuließ und die weiße Initiative neutralisieren konnte. 2:2

Ich hatte unterdessen eine Stellung mit wilden Varianten auf dem Brett und kam auch leicht in Vorteil, nachdem mein Gegner nach langem Überlegen die Einladung zu folgender Stellung ausgeschlagen hatte (Weiß am Zug):

Die weißen Figuren stehen schön aufgereiht, können aber keine schnelle gemeinsame Aktion gegen den schwarzen König starten. Der weiße a- und der schwarze h-Bauer könnten ziemlich schnell werden, insgesamt entzieht sich die Stellung einer genauen Analyse wie so häufig bei solch ungewöhnlichen Materialverteilungen. 

Leider ließ ich einige ungenaue Züge folgen und vergab meinen Vorteil mit knapper werdender Zeit wieder und konnte zur Zeitkontrolle wieder einen Blick auf die anderen Bretter werfen – kein positiver allerdings: Sören hatte in einem Schwerfigurenendspiel einen Minusbauern, der auch noch ein starker Freibauer war, dazu war der gegnerische König sicher genug, um Gegenspiel zu vermeiden. Nach einem sensationellen Saisonauftakt kassierte Sören damit seine erste Niederlage in dieser Saison. Fred hingegen hatte selbst einen starken Zentralfreibauern, der die gegnerischen Kräfte beschäftigte und ihm die Möglichkeit gab, mit immer neuen Fesselungen die schwarze Stellung zu attackieren. Schließlich entschied ein Mattangriff zu Freds Gunsten, der damit zuletzt eine 3:0-Bilanz gegen Nordhorn aufweisen kann. Für den nächsten Spieltag fordert Fred übrigens, endlich mal mit Schwarz spielen zu dürfen (was auch dem Berichterstatter am Nachbarbrett entgegen käme).

Bei Daniel hingegen hatte in einem scharfen Sizilianer zunächst so ausgesehen, als ob er das Figurenopfer seines jungen Gegners widerlegen könnte, doch die weiße Initiative ließ sich nie ganz neutralisieren und gegen Ende der in dieser Partie sehr ausgeprägten Zeitnotphase hatte Daniel plötzlich eine Figur weniger anstatt eine mehr.

Zusammengezählt ergab sich also ein Zwischenstand von 3:4, so dass ich mit einem Seufzen ans Brett zurückkehrte und notgedrungen die Zugwiederholung ausschlug. Mittlerweile stand es so und wie Schwarz hier gewinnen soll (objektiv steht Weiß besser), ist nicht zu sehen:


So war Torstens Frage, ob man das denn noch auf Gewinn spielen könne, durchaus naheliegend, meine Antwort aber auch: “Bei 3:4 ist es egal, ob man es KANN, man MUSS halt.” Insgesamt 6 Stunden sollte die Partie am Ende dauern, in der ich tatsächlich noch einige Drohungen aufstellte, schließlich beinah folgerichtig überzog und eine eindeutige Verluststellung erreichte, in der mein Gegner sich dann aber gnädig zeigte und den Mannschaftssieg mit einem Remis absicherte. 3,5:4,5

Durch diese knappe Niederlage verlieren wir die Tabellenführung an den HSK Lister Turm und hoffen, dass wir nächstes Jahr nicht wieder ein Auswärtsspiel in Nordhorn haben.


Runde 4, 13.12.2015 - Bericht von David Höffer
Der Zug fährt weiter - mit hoher Geschwindigkeit
Und schon wieder Erster gegen Zweiter, diesmal empfingen wir als Spitzenreiter den Gast aus Hellern. Schon im Februar konnten wir die als Überraschungsteam angereisten Hellerner deutlich schlagen, diesmal profitierten wir davon, dass die Gäste ohne ihr etatmäßiges Brett 2, Alexander Hoffmann, angereist waren. Dieser hätte Tobi K. sicherlich mehr Schwierigkeiten gemacht, sein Standardergebnis zu erzielen – Remis nach wenigen Zügen an Brett 2.

Den ersten vollen Punkte steuerte dann, ausgerechnet (und in der modernen Sportberichterstattung hat es sich eingebürgert, dieses in der Vergangenheit etwas oft strapazierte Wörtchen “ausgerechnet” mit einem “und hier kann man das wirklich mal sagen” anzukündigen, um darauf aufmerksam zu machen, dass man nicht gedankenlos eine Floskel verwendet), unser El Presidente dabei, bei dem es morgens schon ein gemeinsames Frühstück einiger Spieler gegeben hatte. Ausgerechnet, weil Tobi S. nun wirklich viele Partien in Folge das Glück (oder manchmal vielleicht auch eine Prise Genauigkeit) gefehlt hatte in der Oberliga. Heute aber gelang ein souveräner Sieg an Brett 8, der uns in Front brachte und die teils sehr unklaren Stellungen an den übrigen Brettern positiver bewerten ließ. 1,5:0,5
Danach folgten zwei Remisen, Tomek neutralisierte an Brett 1 gekonnt den Katalanen von Hellerns Spitzenspieler und Delme-Open-Dauergast IM Lingnau, indem er einer erst wenige Tage zuvor in London gespielten Partie von Aronian folgte. Bernd hatte sich auf die falsche Farbe vorbereitet (und zwar ebenso wie ToThi), weil er dachte, wir hätten ein Auswärtsspiel. Wohl auch dadurch war der Zeitverbrauch in der Eröffnung mit Schwarz recht hoch, um einen guten Aufbau zu finden, der dann letztlich aber zu einem sicheren halben Punkt reichte. 2,5:1,5
Torsten legte seine überraschende Weißpartie ruhig an, für die Analytiker beim abendlichen Pizzaessen bei den Sturms fast zu ruhig, doch letztlich gewinnbringend, nachdem erst dem Gegner die Rochadestellung zerstört und dann mit soliden Zügen die Ernte eingefahren wurde. Zudem gab uns Sicherheit, dass der zwischen Deutscher Einzelmeisterschaft in Saarbrücken und Open in Kolumbien nach Delmenhorst gekommene Daniel seinen Gegner in Zugzwang brachte und nur noch entscheidend durchbrechen musste. Das schien zwar noch etwas zu dauern, ein halber Punkt war aber mindestens gesichert. 3,5:1,5

Bei mir ging es währenddessen hoch her, lange rechnete ich an einer erfolgversprechenden Variante, in der ich viel sah, leider aber letztlich nur Gewinnwege für meinen Gegner. Danach fehlte etwas die Zeit, um eine solide Alternative ganz sauber zu spielen und so geriet ich in Nachteil, den mein Gegner mehrfach zum Sieg hätte nutzen können. In der Fülle der Gewinnwege vergaß er aber ein wenig das Rechnen und so entfleuchte ich trotz zweier Schwerfiguren, die auf meinen beinah nackten König zukamen, ins Remis. 4:2
Während Daniel noch knetete, spielte Sören eine wilde Partie, in der sein Gegner zwei Bauern gegeben, dafür aber einen sehr starken Zentrumsläufer erhalten hatte, der Sörens ebenfalls starken Zentrumsspringer mehr als aufwog. Beide Könige hatten kaum noch Schutz und in beiderseitiger Zeitnot schienen alle Ergebnisse möglich. Remis allerdings nur durch Dauerschach, denn um Sören zu zitieren: “Ich würde ja Remis machen, damit wir sicher gewonnen haben, aber wie soll man denn in so einer Stellung Remis bieten?” Schließlich konnten alle weißen Drohungen abgewehrt werden und wir holten durch Sören und Daniel noch zwei weitere Punkte zum 6:2-Erfolg.

Damit überwintern wir als Tabellenführer und konnten noch gemütlich bei Toby zu Hause essen, Fußball schauen und unsere Deutsch- und Polnischkenntnisse auf Vordermann bringen: Tomek kannte “Saft”, ich “Hetman” (=Dame), durch einen leicht zu durchschauenden Ausruf von Tobys Tochter wurde zudem die unterschiedliche Bedeutung des Wortes Papa (polnisch so viel wie “tschüß” unter Freunden) deutlich.

Runde 3, 15.11.2015 - Bericht von David Höffer
Mit Kantersieg Tabellenführung erobert

Zweiter gegen Erster – zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison hat das wohl noch nicht so eine hohe Aussagekraft, trotzdem war die Tabellensituation eine zusätzliche Motivation vor dem Heimspiel gegen Göttingen. Als leichten Favoriten sahen wir uns angesichts unserer starken Aufstellung schon ins Rennen gehen, außer den beiden Tobi-Assen waren alle dabei.

Es wurde dann ein Match, in dem einfach alles für uns lief, Fragen über den Ausgang des Mannschaftskampfes sich schon früh auf die Höhe unseres Sieges beschränkten. Denn so richtig schlechter aus der Eröffnung kam eigentlich nur Fred, der sein Läuferpaar abgab, um einen Bauern zu gewinnen, allerdings unter Verlust mehrerer Tempi mit der nun etwas abseits stehenden Dame. Zunächst ließ sein Gegner zwar noch den Gewinn aus, später verirrte sich Freds Dame aber endgültig und er musste aufgeben – der einzige Punktverlust des Tages!
Als erster gewann Tomek, der an Brett 1 eine ungewöhnliche Partieanlange gewählt hatte und an beiden Flügeln angriff: a6, b5, d4, h4 waren mit vorgerückten schwarzen Bauern besetzt, auf den Feldern der vierten Reihe dazwischen (g4, f4, e4) standen hingegen weiße Bauern, ganz sicher war ich mir nicht, ob beide Spieler irgendwann mal etwas zum Thema Figurenentwicklung gelesen hatten.
Florians Partie war sicherlich eine der interessantesten, denn er entschloss sich in einer typisch sizilianischen Stellung zu einem ebenso typisch sizilianischen Opfer (Sf5), das (anderen) wohl bekannt ist und bei beiderseitig bestem Spiel zum Remis führen sollte. Sein Gegner setzte aber nicht optimal fort und stellte, als Florian bereits positionell besser stand, noch eine Qualle ein.
Euer Berichterstatter David kam mit Schwarz überraschend schnell in Vorteil, konnte diesen zunächst nicht optimal verwerten, hatte aber einen gesunden Mehrbauern im Endspiel mit jeweils TTL und konnte zudem den ungeschützten weißen König entscheidend attackieren.
Daniel schien aus der Eröffnung heraus sehr solide zu stehen, verlor aber in Zeitnot einen Bauern, so dass ich hier eigentlich keinen Sieg mehr erwartete. Seine Kompensation in Form vorgerückter Freibauern war aber stark genug, um diesen doch noch einzufahren.
Angesichts dieser Resultate (4:1) konnte Sören, der als einziger einen Elo-Nachteil hatte, am letzten Brett ein Remisgebot ablehnen und mit TL gegen TS die Bauern seines Gegners abräumen.
Bernd kam an Brett 6 erwartungsgemäß und sicher in Vorteil, ruinierte die Bauernstruktur seines Gegners in der Tarrasch-Verteidigung und schloss seine Partie mit einer kleinen Taktik ab, die besonders Kiebitz Tobi K. erfreute.
Ebenfalls eine kleine Taktik hätte die Partie von Torsten umgehend entscheiden können, Matt in 2 war möglich. Das entscheidende Motiv sah er auch, spielte aber nur den zweitbesten Zug, nach dem wir alle noch eine Stunde zusätzlich da bleiben und Torsten seine Fähigkeiten im Endspiel auch noch unter Beweis stellen durfte.


Mit einem 7:1 hatte vorher keiner gerechnet, die souveräne Tabellenführung ist die Folge. Im Dezember steht noch ein weiteres Heimspiel (gegen Hellern) an. Da die Osnabrücker auch gewannen, heißt es dann erneut Erster gegen Zweiter, gerne mit dem gleichen Resultat.


Runde 2, 11.10.2015 - Bericht von Sören Grebener
Zum Punktesammeln in die Autostadt

Zur zweiten Runde ging es zum Oberliga Neuling SC Wolfsburg. Nach zweistündiger Autofahrt machten wir uns daran das Spiellokal zu finden. Gar nicht so einfach, denn der nett gemeinte Hinweis im Ligaheft „Eingang links neben dem Penny-Markt“ stiftete erstmal Verwirrung, da es diesen offensichtlich nirgends gab. Nachdem alle ihr Brett doch noch gefunden hatten, ging es direkt pünktlich um 11 Uhr los.

Bereits nach 14 Zügen bot mein Gegner remis an, welches ich nach misslungener Eröffnung, inklusive Minusbauern, dankend annahm. Direkt hiernach vereinbarte auch Tobi K an Brett 1 wie üblich remis. Die Umstellung von Brett 8 nach vorne zahlt sich somit erneut aus.

In den nächsten zwei Stunden passierte eher wenig, wir verbesserten unsere Stellungen an vielen Brettern jedoch allmählich. Bernd hatte seit der Eröffnung eine angenehme Stellung, da sein Gegner der Figurenentwicklung keine große Bedeutung beimaß. Der nie gefährdete Punkt wurde souverän eingesammelt. Auch Tothis Gegner musste sich geschlagen geben, nachdem ein Bauer und mit ihm die gesamte gegnerische Stellung fiel.

Spannend machte es hingegen Daniel, welcher nach zweifelhafter Eröffnung sehr passiv stand. Langsam kämpfte er sich jedoch zurück und konnte die Partie sogar noch zu seinen Gunsten drehen. Nachdem auch Fred seine Partie gewonnen hatte stand es somit bereits 5:1.

Da Florians Gegner es bevorzugte keinen Gewinnversuch zu unternehmen, sondern ins Remis abzuwickeln, spielte nur noch Toby. Dieser hatte früh in der Partie zwei Bauern gewonnen und eine sehr angenehme Stellung erreicht. Um die Partie wieder spannender zu gestalten gab er seinem Gegner jedoch eine Qualität zurück. Nach langen Gewinnversuchen endete die Partie schlussendlich remis.

Der Mannschaftskampf endet somit 6:2. Weiter geht es am 15.11. gegen den aktuell Tabellenführenden SC Tempo Göttingen. 


Runde 1, 20.09.2015 - Bericht von David Höffer
Umkämpftes 4:4 zum Saison-Auftakt
Und täglich grüßt das Murmeltier: Nachdem schon unser letztes Oberligaspiel der vergangenen Saison ein Heimspiel gegen die BSG war, kam es zum Saisonauftakt direkt wieder zu diesem Derby, in dem wir schon seit dem Frühjahr 2012 auf einen Sieg warten. Der damalige Sieg wurde noch unter Mithilfe von Tomek eingefahren, was lag also näher als ihn wieder in unserer Mannschaft willkommen zu heißen, um mal wieder einen Derbysieg zu landen? An Brett 1 neutralisierte er den Anzugsvorteil von Otto Borik zu einem unaufgeregten Remis. Das gleiche Ergebnis gab es auch an Brett 2, wo Tobi K. so weit vorne wie nie aufgestellt ist, auch hier dauerte die Partie gegen Alt- und Großmeister Michael Zeitlein nicht allzu lange.

Die nächsten Ergebnisse waren allerdings nicht in unserem Sinne, denn es gingen gleich zwei Weißbretter verloren. Der Präsident hatte schon in der Eröffnung eine Figur eingestellt, mühte sich zwar nach Kräften, noch eine gefährliche Initiative zu entfachen, doch letztlich setzte sich die schwarze Mehrfigur durch. An Brett 6 war mit ToThi ein weiterer Comebacker (in der Ersten) aufgeboten, der mitten im Mittelspiel schon mal Vorkehrungen für das (noch ferne) Endspiel treffen wollte und seinen König aus einem eigentlich harmlosen Schach Richtung Mitte (f1) statt in die Ecke zog, einen Zug später aber einsehen musste, dass der König nun in große Probleme auf der Diagonalen a7-g1 kam – 1:3.

Erfreulicherweise konnte ich (MF David) mit einer kleinen Kombination die in der Umgruppierung befindlichen Figuren meines Gegners Rolf Hundack empfindlich stören und den Anschlusstreffer erzielen. In der Zeitnotphase lagen wir somit zwar 2:3 zurück, doch ein Blick auf die Bretter zeigte, dass wir es waren, die dem Mannschaftserfolg näher waren: Bernd hatte einige Schwächen im gegnerischen Lager provoziert und zudem die deutlich aktiveren Figuren, Sören verfügte über die gefährlicheren Freibauern im Damenendspiel und Daniel konnte in unklarer Stellung eventuell Dauerschach geben. Doch hier fasste der MF und Berichterstatter nicht ganz den richtigen Plan: Ob es bei Sören nicht noch Dauerschach werden könnte?! Bei Bernd erstmal die Zeitnot abwarten! Also doch kein Remis für Daniel und das sollte sich rächen: Nach den bald eingefahrenen Siegen durch Bernd und Sören hatte Daniel kein Remis mehr und geriet in der Folge auf die Verliererstraße. Lange kämpfte er zwar noch, doch letztlich gelang es Peter Issing, den Ausgleich für die BSG zu erzielen.

  
          DSK-Hellern: Toby steht super, aber die Abwicklung ...    -     Flori hat Remis, aber die Abwicklung...
  
Sören spielt mit Schwarz auf Sieg und gewinnt!                   -                   An 3 Brettern wird noch gekämpft, aber da waren schon 5 Siege eingefahren! 

1. Bundesliga
26. Feb. 2011
DSK - SF Katernberg
GM S. Siebrecht - Andi Ohse


Runde 9 - Bericht von David Höffer
Unsere Gedanken bei Andi Ohse

Auch wenn es im letzten Saisonspiel nicht mehr um Auf- oder Abstieg ging, würde die Konstellation eigentlich genug Stoff bieten, um einen spannenden Bericht zu haben: Derby gegen die BSG, in dem auch tabellarisch der Kampf um die Nummer 2 in Bremen hinter dem Deutschen Vizemeister und Fast-Oberligameister Werder ausgespielt wurde, Kampf sogar noch um Platz 3 nach zuletzt drei Siegen in Folge. Doch der schachliche und sportliche Aspekt dieses Spiels rückten im Vorfeld stark in den Hintergrund, als wir eine Woche vor Ostern vom Tod unseres langjährigen Mannschaftskollegen und Schach-freundes Dr. Andreas Ohse unterrichtet wurden. Seit er 2005 von Oldenburg zu uns gewechselt war, hatte Andreas für uns in den ersten beiden Mannschaften gespielt und war immer einer der Zuverlässigsten, wenn es darum ging, schnell noch mal einzuspringen oder am Spieltag zu fahren. Er war immer mit viel Einsatz und Herz dabei gewesen, immer den mannschaftlichen Erfolg im Blick. In der Zeit, in der er in Bremen wohnte, wandte er sich oft mit einer ausgefeilten Vorbereitung auf das nächste Match an mich, da er mit der Benutzung von Chessbase auf Kriegsfuß stand. Nach einem so plötzlichen schmerzhaften Verlust fällt es schwer, einen ganz normalen Spielbericht zu schreiben, von einem Spiel das wir mit einer Gedenkminute für Andreas begannen. Doch so sehr, wie er sich immer für die Lage der Ersten interessierte, hätte er sicher gewollt, dass kurz über dieses Spiel erzählt wird:

Um der Zweiten im Abstiegskampf zu helfen, traten wir nur zu siebt an. Dass wir diese Hypothek aufholen könnten, schien durchaus im Bereich des Möglichen, standen doch Fred und Daniel schnell sehr angenehm, Tobi K. hatte zumindest keine Probleme und auch bei Mattis schien sich Vorteil anzukündigen. “Der gewinnt doch einfach eine Figur!”, meinte Sören zu mir. Erst später erkannten wir, dass er zuvor einen Turm ins Geschäft gesteckt hatte. In der Folge verteidigte sich Olaf Giel umsichtig und zwang ihn schließlich zur Aufgabe. Durch Fred und Daniel konnten wir zwar vorübergehend ausgleichen, aber während die Lage bei Tobi S. unklar war, traf ich in gedrückter Stellung eine zu offensive Entscheidung, die den halben Punkt kostete. Diesen hätte Sören sicher haben können, er lehnte das Remisgebot allerdings auf mein Geheiß hin ab und stand dank des Läuferpaars auch bald besser. Da auch Tobi K. mittlerweile ein Turmendspiel mit Mehrbauern erreicht hatte, sah es so aus, als könnten wir das 2:3 noch drehen, aber die Stellung von Sörens Gegner hielt immer gerade noch so zusammen und kippte schließlich langsam, aber unaufhaltsam. Tobi S. musste gegen den starken Angriff von Karl Juhnke schließlich die Dame geben und wenig später aufgeben. Somit blieb Tobi K. nur der Anschlusstreffer zum 3:5, das uns am Ende der Saison mit 9:9 Punkten auf Platz 6 stehen lässt. Einen halben Brettpunkt hinter der BSG leider.

Nachdem wir uns dank einer Leistungssteigerung nach Weihnachten letztlich doch souverän in der Oberliga halten konnten, wird es kommende Saison kaum einfacher, auch wenn man durchaus hoffen kann, dass wir die beiden Aufsteiger, Stade und Wolfsburg, hinter uns lassen. Unsere Mannschaft aber verliert neben Andreas auch ihren stärksten Spieler: Unser Super-Talent Dmitrij, der den letzten Kampf angesichts des GM-Turniers “Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft” verpasste, ist nach fast 200 Elo-Punkten plus in dieser Saison der Oberliga etwas entwachsen und möchte den nächsten Schritt seiner Karriere in Angriff nehmen. Angesichts der Möglichkeiten in puncto Training mit Großmeistern und Mannschaftseinsatz in 1. und 2. Bundesliga, die ihm der Hamburger SK dafür bietet, kann ihm dies auch niemand verübeln. Vielleicht haben sie ihn auch damit gekriegt, dass er dort auch mal Weiß haben darf... Wir wünschen viel Erfolg auf dem Weg zum GM-Titel, der für Dmitrij über kurz oder lang drin sein sollte, und werden die Entwicklung weiter gespannt beobachten.


Runde 8 - Bericht von David Höffer
Souveräner Sieg nach langer Fahrt
Unser Spielplan diese Saison hatte es wirklich nicht gut mit uns gemeint: Auswärtsfahrten nach Hannover, Hildesheim, Nordhorn, Lüneburg und Göttingen, das dicke Ende kam also am Schluss. Außerdem musste Ersatz für Bernd gefunden werden. Glücklicherweise fand sich mit dem ersten Saisoneinsatz von Lukas aber ein Ersatz, wir waren also vollzählig ohne bei der Zweiten wildern zu müssen.

Ein wenig war es auch das Duell der Schwarzkonzepte, denn während bei uns gleich drei Spieler 1.e4 mit 1...e5 beantworteten, setzten zwei Göttinger auf Caro-Kann (einer aber auch e5, Offene Spiele sind wohl in).

Mein Gegner hätte sich auch noch seiner Caro-Kann-Fraktion angeschlossen, doch mit 1.d4 lenkte ich die Partie in katalanische Gewässer, aus denen ich mit Vorteil hervorging. Im damenlosen Mittelspiel war er gezwungen, eine Qualität zu geben, was angesichts seines starken und vom Bauern b3 unterstützten Läufer c2 aber durchaus nicht klar war. Nach einiger Technik konnte ich den Punkt aber einfahren.
Das gelang auch Fred an Brett 1, der eine angenehme offene Stellung mit Raumvorteil und vielen taktischen Möglichkeiten erhielt. Sein Gegner konnte sich zwar lange verteidigen, aber spätestens in Zeitnot wird das in solchen Stellungen für das menschliche Auge recht schwer.
Seinen Gegner neutralisiert hatte Tobi K., der sich nach einigem Abtauschen sein Remis abholte. Über das gleiche Ergebnis kam auch Dmitrij nicht hinaus, dessen Gegner es erfolgreich schaffte, seine Versuche in Vorteil zu kommen im Zaum zu halten.
Damit führten wir aber beruhigend 3:1 und die beiden Caro-Kann-Partien sollten bereits den Sieg sicherstellen: Tobi S. hatte die Remisbreite nie verlassen und mit ruhigen Manövern tauschte sich alles zur Punkteteilung ab.
Sören hingegen ließ sich nicht zweimal bitten, die Angriffseinladung seines mit dem König in der Mitte stecken gebliebenen Gegners anzunehmen. Die taktischen Verwicklungen brachten ihm ein Endspiel mit zwei Mehrbauern ein, das problemlos gewonnen war.

Damit hatten wir die 4,5 sicher und das “Bremer Auto” mit Sören, Dmitrij, mir und Fahrer Fred konnte den langen Rückweg in Angriff nehmen. Das andere Auto musste leider noch zwei Niederlagen hinnehmen, denn Lukas fand sich nach unübersichtlichen dynamischen Verwicklungen in der Zeitnotphase in Nachteil und Daniel, der im Mittelspiel ein Remisgebot abgelehnt hatte, entglitt das Endspiel mit zwei Türmen gegen Dame.

Mit dem Sieg rücken wir nun sogar auf Platz 4 vor. Das letzte Match findet nach Ostern statt, dann zu Hause im Derby gegen die BSG.

Runde 7 - Bericht von David Höffer
Souveräner Sieg gegen Hellern sichert den Klassenerhalt

Erstmals in dieser Saison konnten wir mit der gleichen Aufstellung antreten und nachdem es gegen Lüneburg noch ein Tanz auf der Rasierklinge gewesen war, siegten wir gegen den SV Hellern aus Osnabrück souverän. Die Hellerner (sagt man so?) waren als Aufsteiger vor dem Match überraschend Vierter, hatten unter anderem Werder mit 5,5:2,5 weggeputzt. Dabei profitierten sie sicherlich auch davon, dass sie sehr oft mit ihren ersten Acht spielen konnten, diesmal fehlte allerdings auch nur einer dieser Spieler (aber immerhin Brett 2).

Dmitrij durfte erstmals in dieser Saison mit Weiß spielen und war auch als Erster fertig: Nach einer nicht allzu strengen Eröffnungsbehandlung entkorkte er im Mittelspiel aus dem Nichts einen Königsangriff mit Lb2, Dh4 und einem nach g3 schwenkenden Turm, der für den Gegner plötzlich sehr schwer zu parieren war. Auch die komplexen Verteidigungsideen, die Dmitrij in der Analyse noch zeigte, hätten objektiv nichts gebracht, der Hellerner nahm aber das vorübergehende Figurenopfer an, was aber wenige Züge später zu einer Minusfigur führte.

Am letzten Brett ist Tobi K. anscheinend durch seinen Sieg in Lüneburg auf den Geschmack gekommen: Ungewohnt offensiv ging er im Sizilianer zu Werke und opferte einen Zentrumsbauern, um den schwarzen König in der Mitte zu halten. Anschließend entfachte er einen starken Königsangriff, der ihm so viele Bauern am Damenflügel einbrachte, dass er schließlich problemlos ins gewonnene Endspiel abwickeln konnte.

Ich -David- hatte unterdessen in einer scharfen Partie mit beiderseitigen Chancen das oft gefährliche ...Dxb2 ausgeführt, doch mein Gegner konnte dieses Bauernopfer nicht rechtfertigen. Immer mehr meiner Figuren nahmen am Angriff teil und für einen menschlichen Spieler war die weiße Stellung bald kaum zu verteidigen. Schließlich stand auch hier die Abwicklung ins gewonnene Endspiel – 3:0.

So wurde denn auch Sören gestattet, Remis zu bieten, sein Gegner lehnte aber angesichts des Mannschaftsstandes ab. Nun gewannen die Mittelbretter: Bernd hatte in einem Katalanen die übliche Kompensation für einen Bauern bekommen und verbesserte mit ruhigen Manövern seine Stellung immer weiter, kassierte den Bauern wieder ein, gab dafür aber seine Kompensation nicht zurück und gewann schließlich. Daniel wählte in aussichtsreicher Stellung eine gewagte Fortsetzung, was bei unserer komfortablen Führung aber absolut drin war. Die Abwicklung klappte, die gegnerischen Freibauern waren letztlich zu wenig gegen den Materialvorteil von Daniel.

5:0 also und noch immer war unser Siegeshunger nicht gestillt: Auch Tobi S. stand klar besser und sollte bald eine Figur gewinnen, dachten wir. Leider gab er das entscheidende Schach aber mit dem falschen Springer und plötzlich hatte er nicht nur keine Figur gewonnen, sondern sogar eine weniger – 5:1. Wie schon in Hildesheim wartete Tobi aber mannschafts-dienlich mit seinem Fehler, bis wir ohnehin schon gewonnen hatten.
Sogar auf 5:2 kamen die Hellerner dann durch ihren Spitzenspieler IM Carsten Lingnau heran. Er hatte gegen Florian lange etwas Druck ausgeübt, auch wenn man durchaus optimistisch für ein Remis sein konnte. Doch im Endspiel setzte sich Lingnau durch.

Und Sören? Hatte seine Rolle als entscheidender letzter Spieler in Lüneburg wohl so sehr genossen, dass er auch diesmal als Letzter noch spielte (obwohl er nach ca. 20 Minuten schon fast alles abgetauscht hatte) und seinen halben Mehrbauern schließlich noch in einen Sieg verwandelte. Diesmal wurde sein Sieg aber nicht so sehr bejubelt wie in Lüneburg...

A propos Lüneburg: Der Tabellenneunte musste wohl aufgrund der Grippewelle auf ein Antreten bei Werder kurzfristig verzichten und verlor kampflos 0:8, was auch für den Aufstiegskampf noch Bedeutung haben könnte, da Werder einige Brettpunkte aufholte.
Damit ist es auch theoretisch nicht mehr möglich, dass wir auf einen der Abstiegsplätze fallen.


Runde 6 - Bericht von David Höffer
Abstiegskrimi mit Happy-End

Mit dem knappsten aller Schachergebnisse konnten wir den Abstiegskrimi in Lüneburg für uns entscheiden. Die Lüne-burger hatte man vielleicht nicht unbedingt auf dem vorletzten Platz erwartet, doch in der Oberliga geht es bekanntlich sehr knapp zu, so dass wir mit 3 gegenüber 2 Punkten in der Tabelle die nächste weite Auswärtsfahrt antraten.
Da die Lüneburger mit dem Spiel gegen Hildesheim noch eine gute Chance auf zwei Punkte in der Hinterhand haben, rechneten wir uns aus: Ein Sieg muss her, sonst wird es sehr eng im Abstiegskampf! Angesichts dieser Ausgangslage warfen wir dann auch fast alles in die Waagschale, zwar konnte Fred nicht spielen, dafür kam Daniel erstmals in dieser Saison zum Einsatz.
Wer spielt und wer nicht, scheint auf geheimnisvolle Art und Weise immer so hinzukommen, dass die Farbverteilung an einigen Brettern häufig gleich ist: Dmitrij musste in seiner fünften Partie in dieser Saison zum fünften Mal die schwarzen Steine führen, dafür hatte unser Organisator-MF zum vierten Mal beim vierten Einsatz Weiß. Umsichtiges Organisieren zahlt sich eben aus! 

Toby, Bernd, Danni, TobiK, David
Dmitrij, Flori, Sören
Schiedsrichter Dirk Rütemann passt auf.
Aber wo sind die Delmenhorster? - Schon an der Bar?

Die Lüneburger hatten an den hinteren Brettern ihre Aufstellung geändert und unsere Vorbereitung ins Leere laufen lassen. Sehr wohl vorbereitet war aber der Gegner von El Presidente, der sich exakt die richtige Variante noch am Vortag mit dem Spitzenspieler der Lüneburger, GM Falko Bindrich, angeschaut hatte. Da hatte Toby wenig entgegenzusetzen und verlor schon früh im Mittelspiel eine Qualität und nach aussichtslosem Kampf auch die Partie.

Noch schneller war nur Bernds Partie vorbei, dessen Gegner schon früh Remis geboten hatte. Beim ersten Mal lehnte Bernd auf Anraten des MF noch tapfer ab, doch als die a-Linie verloren ging, musste er sich in die Punkteteilung fügen. 0,5:1,5 also und dazu das Damoklesschwert der Partie an Brett 1: Florian hatte zwar mit einer sehr gesunden Partieanlage im Sizilianer eine angenehme Stellung erhalten und rechnete mehrfach Opferchancen durch, die in der späteren Analyse auch dem GM Kopfzerbrechen bereiteten, doch einplanen wollten wir an diesem Brett vorsichtshalber nichts.
Dafür stand Daniel angenehm, der dem gegnerischen Läufer den Rückweg von h4 absperrte und in der Folge eine starke Initiative plus Mehrbauern bekam.

Unsere beiden MFs verschachtelten ihre Weiß-Stellungen zusehends, beide Lüneburger Gegner wählten mit der Zeit die Bauernstruktur h6-g5-f6-e5-d6. Jeweils erst im 28. Zug schlugen die MFs - Sören an Brett 7 und ich an Brett 3 - erstmals einen gegnerischen Stein. Was bei mir nur daran lag, dass mein Gegner in beginnender Zeitnot die Nerven verlor und eine Hauruck-Aktion versuchte, die keineswegs funktionierte und nicht nur (geplant) den ersten Stein warf, sondern auch die Partie kostete.
Seinen ersten Sieg seit längerer Zeit erzielte an Brett 8 Tobi K, der mit Schwarz eine solide positionelle Partieanlage wählte und seinen Gegner langsam, aber sicher überspielte.

Nicht so gut lief es aber vorne: Unser Neu-2400er Dmitrij hatte nicht seinen besten Tag, dafür aber einen der stärkeren Gegner erwischt und fand in einer Nimzo-Stellung mit beiderseitigen Chancen in den entscheidenden Momenten nicht die richtigen Pläne. Der gegnerische d-Freibauer erwies sich als immer stärker und als es schon zu spät war, wurde Dmitrij sogar Matt gesetzt.
Florians Initiative schlug leider nicht durch, erst verwarf er ein vielversprechendes Opfer, dann übersah er, als er versuchte, mit einer Qualle weniger die Linien zu stopfen, einen Befreiungsschlag für Bindrich und musste wenig später aufgeben.
Kurz nach der Zeitkontrolle konnte aber Daniel seinen Vorteil verwerten und mit Dame und vorgerückten Bauern den schutzlosen schwarzen König erlegen.

Damit stand es also 3,5:3,5 - alles offen. Und hatten wir nicht gesagt, dass ein Sieg für uns wichtig wäre? Sörens Gegner bot schon zum zweiten Mal Remis, der Spatz in der Hand lockte, mit einem 4:4 könnte man ja in den nächsten Kämpfen noch die nötigen Punkte holen? Schließlich war trotz angenehmer Stellung auch immer eine Niederlage denkbar, gerade unter dem Druck beim Stand von 3,5:3,5 kann ein Fehler schnell passieren. Doch wir waren uns einig: Wenn wir heute schon so stark aufgestellt sind und den Vorteil haben, wollen wir auch heute die Punkte holen!
Sören war also angehalten, auf Sieg zu spielen, wenn auch natürlich nicht auf Biegen und Brechen. Und diese Aufgabe erledigte er hervorragend: Zuerst wurden die Damen getauscht, dann der Druck am Damenflügel erhöht, immer mit der Idee im Hinterkopf, in ein Endspiel gegen den schwachen Läufer kommen zu wollen. Sörens Turm griff hier und dort an und zwang die schwarzen Figuren in eine ungeschickte Lage, in der der entscheidende Durchbruch angesetzt werden konnte.

Nach 5,5h Spielzeit stand der Sieg fest. Kurioserweise rutschen wir damit sogar einen Platz in der Tabelle nach hinten, weil die BSG mit 5:3 siegte (vorher waren wir genau punktgleich, wurden aber auf Platz 7 geführt).

Und so liest es sich im Delmenhorster Kreisblatt -->mehr
Und so im Weser-Kurier (Delmenhorst) -->mehr


Runde 5 - Bericht von Toby Sturm
Der Mannschaftssieg war greifbar - 4:4 in Nordhorn

Nach 11 Stunden wieder zu Hause und 1 Punkt im Gepäck…
Tobias Sturm (Ersatz-Vor-Ort-MF)

Mit einer stark ersatzgeschwächten Mannschaft fuhren wir gegen 08.30 Uhr Richtung Holland mit dem Ziel in Nordhorn
ein paar Brettpunkte mitzunehmen.
Die stundenlange Vorbereitung von Kügel und mir war allerdings schon mit dem ersten Blick auf die Aufstellung dahin. Nordhorn wusste genau worum es ging und stellte (zum ersten Mal in der Saison) Ihre Top 5 auf.
Folgende Aufstellung hatte Nordhorn gewählt, um 2 Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf sicher zu stellen:
1            Kroeze,Frank M.             NED       2396      IM                                                           
2            Ten Vergert,Paul             NED       2215      CM                                                         
3            Bertholee,Rob                 NED       2344      FM                                                                         
4            Kollen,Zyon                     NED       2198                                                                                      
5            Baisakow,Alexander      GER       2185                     
6            Hoellmann,Ludger         GER       2155                     
7            Andre,Wolfgang             GER       2210                                                                                                      
8            Van Der Veen,Jan          NED      2081     

Unsere Aufstellung war nicht ganz gleichwertig da wir sogar unseren „Vor-Ort-MF“ ersetzen und noch einige andere Absagen verkraften mussten. Aber wir hatten ja Dmitrij dabei und das heißt, wir brauchen nur noch 3 weitere Punkte um einen Mannschaftspunkt zu ergaunern. Zudem hatten wir an Brett 7 noch unseren Punktelieferant, der zwar auch in dieser Saison noch nicht voll punkten konnte, dies aber für Nordhorn versprochen hatte.

Und es fing schon gut an, an Brett 2 wie zu erwarten (allerdings extrem schnell) nach ca. einer Stunden und nicht mal 20 Zügen stand es 1:0. Dmitrij hatte mit den schwarzen Steinen gegen den CM (Chill-Meister) absolut keine Probleme! Respekt! Und dann die Frage: Lagen wir in dieser Saison schon mal 1:0 vorne? Ich glaube nicht… da lag etwas in der Luft.
Nicht sehr viel später konnte Fred an Brett 1 ebenfalls den vollen Punkt einstreichen, der Gegner übersah eine Falle und tappte hinein. 2:0! Wahnsinn!
Und gefühlt nur wenige Minuten später hat Bernd an Brett drei einem nie gefährdeten Sieg eingefahren: Wow! 3:0! Das muss es doch sein, denn aus den restlichen Partien erhofften wir uns vor allem bei Sören, Toby und Kügel noch mindestens 1,5 Punkte – das würde ja zum Sieg reichen und es wäre ein großartiger gegen einen direkten Konkurrenten!
Die Bretter 4, 7 und 8 endeten mehr oder weniger zeitgleich:

An Brett 4 hatte Toby anfangs leichte Probleme den Druck des Gegners auszuhalten, dieser Druck war aber immer nur optisch und nicht wirklich real (zumindest laut Engine). Nach einiger Zeit im Endspiel mit leichten Ungenauigkeiten, landeten wir im remisen Turmendspiel.
An Brett 8 versuchte Matthis mit schwarz alles nach vorne zu werfen. Der Raumvorteil sah zunächst auch gut aus, brachte aber nicht mehr viel ein und der Gegner harte aus und wartete auf den Fehler. Der Anschlusstreffer zum 3,5 zu 1,5.
An Brett 7 hatte Kügel mit den weißen Steinen alles versucht die Partie auf Sieg zu drehen. Doch der Gegner blockte alles ab und wollte wohl auch nie mehr als Remis und so kam es am Ende auch.
Nun dann: 4:2 – das Remis war schon gesichert aber natürlich wollten wir mehr.

Holger hatte an Brett 6 mit den schwarzen Steinen von Anfang an alles hinten rein gestellt. Frei nach dem Motto: Komm Du erst mal her und dann gucken wir wer zuerst zubeißt. Leider hat der Gegner seine Stellung nach und nach verbessern können und Holger kam (auch wegen Kopfschmerzen) nie mehr so richtig in die Partie und verlor: 4:3!

Alle Hoffnungen lagen nun auf den Schultern unseres „Orga-MF“ Sören an Brett 5. Seine Partie war immer mindestens +0,5 oder mehr. Leider änderte es sich ein wenig in der Zeitnotphase, hier verspielte Sören zwar die Vorteile, ein Remis sollte aber bei einem Endspiel mit Turm + Dame gegen Dame + Läufer +  zwei gedeckte Freibauern drin sein. Denn Sören hat alle Felder blockiert und der Gegner hatte (eigentlich) keine Chance zu gewinnen. In der Folge hat es der Gegner geschafft, auch noch seinen König als Unterstützung mit ins Spiel zu bekommen und das hat das Gleichgewicht entscheidend verändert. Am Ende konnte Sören dem Druck nicht standhalten und verlor. Schade!!!

Am Ende fühlte es sich wie eine Niederlage an, da wir eine riesen Chance haben liegen lassen. Objektiv betrachtet ist ein 4:4 mehr als wir erwarten konnten wenn man sich die beiden Aufstellungen anguckt.

Daher fahren wir jetzt gestärkt zum nächsten Auswärtskracher nach Lüneburg in zwei Wochen gegen einen direkten Konkurrenten um den Abstieg den man auf jeden Fall schlagen muss!


Einige Fotos von der 2. Runde DSK - SVWII





Runde 3 - Bericht von David Höffer
Siegessäule in Hildesheim erklimmt

David hat gute Aussicht:
Siehst du auch den Klassenerhalt?
Nach den beiden verkraftbaren Auftaktniederlagen musste in Hildesheim unbedingt ein Sieg her. Bisher hatte der Aufsteiger von 16 möglichen Brettpunkten nur zwei Remisen eingeheimst – sieglos sollten sie auch gegen uns bleiben.

Sicherheit gab die frühe 1:0-Führung – mein Gegner hatte gedacht, dass das Spiel am gleichen Termin stattfinden würde wie die Spiele der unteren Ligen, nämlich eine Woche später. Somit gewann ich kampflos und konnte mich erstmal einem Spaziergang zum Bismarckturm mit Aussicht über die Stadt widmen.

Als ich -David- nach ungefähr eineinhalb Stunden Spielzeit in die Konferenzräume des Hildesheimer Klinikums zurück kam, sah es an allen Brettern gut aus: El Presidente wickelte gerade in ein gewonnenes Turmendspiel ab, Andreas und Tobi K. waren ohne Probleme mit Schwarz rausgekommen, Dmitrij hatte sogar schon früh die Initiative als Nachziehender übernommen und Bernd stand in einer sicheren Igel-Stellung. Der beruhigende Eindruck, dass unsere Schwarzspieler mehr von den Stellungen verstanden als ihre jeweiligen Gegner, ließ für mich keine Zweifel am Sieg aufkommen.
Bei Fred war die Lage insgesamt unklar, Sören nahm nach 21 Zügen ein Remisgebot seines Gegners an, wobei die Analyse ergab, dass er forciert einen Bauern hätte gewinnen können. In der Zeitnotphase gewannen wir dann drei Schwarzpartien durch Andreas mit einem energischen Angriff am Königsflügel, Bernd, der im richtigen Moment den Konter ansetzte, und Dmitrij in seinem ersten Einsatz an Brett 2.
Auch Fred kam nach einem taktischen Gefecht in Vorteil. Leider hatte Tobi S. sein Turmendspiel komplizierter gemacht als nötig, auch mit 2 gegen 1 erhielt er aber wieder eine Gewinnstellung, in der es vermeintlich verschiedene Gewinnwege gab. Der von ihm gewählte führte dann aber leider zu einer unangenehmen Überraschung mit Patttrick – 5:1. Auch der andere Tobi hätte sein Endspiel wohl zum Sieg führen können, griff aber ebenfalls fehl, so dass er zwar sein übliches Ergebnis erzielte, allerdings in ungewöhnlicher und löblicher Manier, weitergespielt bis zum Ende, als nur noch zwei Könige und ein Springer auf dem Brett waren. Die bequemen Stühle am insgesamt sehr gelungenen Spielort könnten die Motivation für eine lange Partie gesteigert haben. Leider schlug Freds Angriff mit Turm und zwei Freibauern gegen Springer und Läufer nicht durch, aber auch dieses Remis war zu verschmerzen: Souverän mit 6:2 die Pflichtaufgabe erfüllt.

Runde 1 - Bericht von David Höffer
Viele Schwarzsiege in Hannover ...

Mit einer erwartbaren Niederlage beim letztjährigen Aufstiegskonkurrenten HSK Lister Turm sind wir in die neue, schwierige Oberliga-Saison gestartet. Schwierig deswegen, weil uns mit Kai unser Top-Scorer abhandengekommen ist (wechselte von der Delme an die Weser) und mit Malte unser Spitzenspieler nach vielen Jahren des Pendelns zwischen Lübeck und Delmenhorst ebenfalls wechselte – von Mannheim zu den Oberligakämpfen zu kommen, wäre auch wirklich etwas viel verlangt.
Der Auftakt gestaltete sich zudem noch schwieriger, da auch noch unsere größte Hoffnung, Dmitrij, naheliegenderweise die Teilnahme an der Jugend-WM in Durban/Südafrika vorzog. Da auch noch Fred und Daniel fehlten, konnten wir von Glück sagen, dass zumindest Keno doch noch kurzfristig zusagen konnte und gleich an Brett 4 zum Einsatz kam.
Die Hannoveraner hingegen sind durch die Bank gut besetzt, spielten bis auf Spitzenbrett Nikolas Nüsken mit ihren stärksten Kräften.

Keno war es auch, der unsere Hoffnungen am meisten nährte: Mit Schwarz gewann er erst riskant wirkend 1-2 Bauern, holte sich dann sogar noch einen dritten, sehr zentralen und musste nun nur noch seinen Vorteil stabilisieren. Wenn er die Probleme um seinen in der Mitte verbliebenen König lösen könnte, bahnte sich hier ein Punkt an.

Leider bahnten sich aber auch zwei Niederlagen an, denn Andreas verlor recht kompensationslos einen Bauern und Florian geriet in eine ihm leider nicht bekannte Falle gegen Caro-Kann, die auf den ersten Blick eine zweischneidige Stellung brachte, seinem Gegner aber als komplett verloren für Weiß bekannt war.
Unterdessen hatte Tobi K. den Umstieg von vorne Remis machen auf hinten gewinnen nur teilweise vollzogen und machte recht schnell hinten remis. Gut standen hingegen Sören mit zwischenzeitlich zwei Mehrbauern, von denen er aber einen zurückgeben musste, um die gegnerische Initiative zu neutralisieren, und ich -David- ebenfalls mit einem Mehrbauern.
Tobi S. geriet eher unter Druck, bei Bernd sah man zunächst positionelle Vorteile gegen weit vorgepreschte Bauern, die Stellung wurde aber zunehmend unklarer.

In den meisten Partien materialisierten sich dann auch bald die entsprechenden Ergebnisse: Florian und Andreas verloren, der offizielle MF Sören ließ die Kiebitze bei seinem Oberliga-Debüt noch mal ein bisschen schwitzen, als er seinem Gegner ein zweizügiges Matt anbot, das dieser aber verschmähte. Anschließend marschierten seine Freibauern aber problemlos zum Sieg. Der “MF in field” und Autor dieser Zeilen, verwertete seinen Vorteil ebenfalls.
Bernd geriet hingegen auf die Verliererstraße und musste aufgeben. Wir brauchten also nun ein Remis bei El Presidente und einen Sieg von Keno, letztlich reichte es aber zu keinem der beiden Ergebnisse, da Tobis Gegner seinen Vorteil sicher verwertete und Keno das Kunststück vollbrachte, seine drei Mehrbauern nicht zum Sieg zu führen. Ungleichfarbige Läufer und verschiedene ausgelassene Gewinnchancen retteten seinem Gegner den halben Punkt. Letztlich also 5:3 für Lister Turm und 4:2 für Schwarz.

Der Ausblick auf den zweiten Spieltag verheißt zunächst keine Besserung, alles andere als eine Niederlage bei der für die OLNW eigentlich zu starke Mannschaft von Werder II wäre wohl eine Sensation. Werder gewann am ersten Spieltag trotz Europapokalteilnahme in Bilbao mit fast ausschließlich Spielern der Zweiten, indem die übliche FM-Riege einfach durch die drei nominellen Spitzenbretter ersetzt wurde.

Das Spiel wird übrigens nicht wie geplant in Delmenhorst stattfinden, sondern einem Wunsch der Werderaner folgend gemeinsam mit dem Bundesligawochenende im Weserstadion. Diese Atmosphäre dreieinhalb Jahre nach unserer Bundesligasaison schnuppern zu können, ist sicherlich für uns Spieler eine schöne Sache und auch etwaige DSK-Fans dürften sich über die Gelegenheit freuen, gleichzeitig Bundesligapartien und die harte Oberliga-Realität beobachten zu können.