6. Leo-Meise-Gedenkturnier des Hamburger SK
3.-5. Oktober 2014
  

In jedem Jahr veranstaltet der Hamburger SK über den 3. Oktober (den Geburtstag von Leo Meise) ein Schachturnier im Gedenken an den unglücklich viel zu früh verstorbenen Jugendtrainer des Vereins.
Dieses Mal wurde mit jeweils 4 Vereinen ein Mannschaftsturnier in den Altersklassen U12 und U14 gespielt. Vormittags um 10 Uhr stand immer eine Runde Schach auf dem Programm, anschließend gab es ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Grillen, Fußball, Kino, Hafenrundfahrt und Besuch eines Handball-Spiels.
Über die Einladung zum Turnier haben wir uns sehr gefreut und konnten in der U14 mit der besten Aufstellung an den Start gehen (im Vergleich zur Norddeutschen vor 3 Wochen fehlte nur Jakob Rautenberg): Nick Amler, Kevin Silber, Jonas Sinnhöfer und Ben-Luca Petri. Die Konkurrenz mit dem Hamburger SK, dem Lübecker SV und dem SV Mattnetz Berlin (ehemals Treptower SV) war jedoch groß. Parallel spielten in der U12 neben dem Ausrichter ebenfalls der Lübecker SV, der Post SV Uelzen und der SV Empor Berlin.
Freitag ging es für uns schon sehr früh los: Treffpunkt Delmenhorst Bahnhof um 6:45 Uhr, so dass wir bereits gegen 9 Uhr im HSK-Schachzentrum eintrafen und sofort freundlich begrüßt wurden. Nach der Eröffnung durch Andi Albers ging es in die 1. Runde, in der uns der Lübecker SV zugelost wurde. Betrachtete man die Wertungszahlen der Gegner gleich die wichtigste Begegnung, denn neben guten Spielen und einer Menge Spaß hatten wir uns vorgenommen nicht Letzter zu werden. Im Vergleich zur Norddeutschen Meisterschaft hatten wir die Aufstellung verändert: Nick durfte sich erstmals bei einem großen Turnier an Brett 1 versuchen, Kevin sollte an Brett 2 punkten und hinten spielten Jonas und Ben-Luca.
Während die Jungs oben am Brett kämpften konnten sich die Betreuer entspannt unten in den Jugendraum setzten und bei einer Tasse Kaffee über das Whiteboard die Live-Übertragung verfolgen und einzelne Varianten diskutieren. Wahnsinn, was die Veranstalter vom Hamburger SK da auf die Beine gestellt hatten: alle 16 Bretter des Turniers wurden live ins Internet übertragen!
Der Kampf gegen Lübeck gestaltet sich derweil recht erfreulich: Ben-Luca erhielt früh ein Remisgebot, das wir annahmen. Jonas spielte an Brett 3 gegen das ihm unbekannte Nordische Gambit. Der Gegner ließ jedoch einige gute Fortsetzungen aus, so dass Jonas in ein Endspiel mit 2 Mehrbauern abwickeln konnte, das leicht gewonnen war. Kevin spielte eine sehr schöne Partie, für die er bei der Siegerehrung sogar mit dem Schönheitspreis für die 1. Runde ausgezeichnet wurde. Nick stand nach der Eröffnung leicht gedrückt, konnte sich aber befreien und ebenfalls ein Remis erzielen. Endstand 3:1 für den DSK ! Im anderen Duell gewann der HSK ebenfalls hoch mit 3,5:0,5 gegen Mattnetz Berlin.
Anschließend ging es zum Fußballspielen in den riesigen Hamburger Stadtpark (O-Ton Nick: „Der ist ja größer als ganz Delmenhorst“) und anschließend ins Kino, wo es im Rahmen des Hamburger Filmfestivals den preisgekrönten Dokumentarfilm Album 61 über den jüdischen Schachgroßmeister Boris Gelfand zu sehen gab. Leider nur mit englischem Untertitel, daher für die Jungs natürlich hart. Alle vier schlugen sich aber tapfer, so dass es zur Belohnung noch zu McDonalds ging und wir anschließend den Abend in der Jugendherberge (wo alle auswärtigen Mannschaften untergebracht waren) noch mit einigen Runden Saboteur ausklingen ließen.
Auch am Samstag schlugen wir uns gegen den SV Mattnetz Berlin ganz ausgezeichnet: Nick hatte nach der Eröffnung eine Gewinnstellung (2 Mehrbauern), Ben-Luca erreichte wiederrum ein souveränes Remis im Franzosen, Kevin stand ebenfalls ausgeglichen (zudem hatte sein Gegner schon sehr viel Bedenkzeit verbraucht) und Jonas wickelte in ein gewonnenes Endspiel mit Mehrbauer und gutem Läufer gegen schlechten Springer ab. Leider wendete sich das Blatt zu unseren Ungunsten: Nick unterschätzte das Gegenspiels seines Gegners, der über die B-Linie mit seinen Türmen in die Stellung eindrang und musste aufgeben. Jonas verrechnete sich in klar gewonnener Stellung mit 4 Bauern gegen einen Läufer, so dass der Gegner noch sehr glücklich ein Remis erreichen konnte. Und auch Kevin verpasste in hochgradiger Zeitnot seines Gegners eine bessere Fortsetzung. Das 1:3 gegen eine sehr starke Mannschaft (qualifiziert für die DVM U14) war leider so hoch ausgefallen.
Den Nachmittag verbrachten wir bei herrlichem Sommerwetter im Hamburger Hafen, wo wir zunächst mit allen Mannschaften eine Hafenrundfahrt machten und dann noch ein bisschen am Wasser entlang bummelten. Schließlich ging es mit der S-Bahn weiter zur O2-Arena, wo das Handballspiel Hamburger SV  gegen  MT Melsungen auf dem Programm stand. Nach spannendem Verlauf und toller Stimmung gewann der HSV sehr zur Freude unserer Gastgeber mit 31:10.
Abends in der Jugendherberge stand dann noch die Vorbereitung auf den Hamburger SK auf dem Programm. Dankenswerterweise war Tobi Kügel nach seinem Sieg bei der Bremer Schnellschachmeisterschaft noch nach Hamburg gedüst und übernahm die Vorbereitung.

Am nächsten Tag konnte dann auch eigentlich gegen den HSK gar nichts schiefgehen, wir waren sowieso krasser Außenseiter, da bei den Hamburgern mit Bardyl Uksini (DWZ ca. 2100) und Alexander Baberz (DWZ ca. 1900) zwei richtige Ausnahmespieler an den ersten beiden Brettern saßen.
Nach 2 Remis drehte dieses Mal Ben-Luca auf und gewann eine schöne Partie bereits aus der Eröffnung heraus. Jonas stellte zwar einen Bauern ein, dank ungleichfarbiger Läufer war aber Remis die logische Konsequenz. Nick musste inzwischen nach durchaus guten Spiel der Klasse seines Gegners Tribut zollen und aufgeben, aber bei Kevin entwickelte sich eine spannende Stellung, in der er zu Recht das Remisangebot seines Gegners ablehnte. Auf einmal herrschte große Aufregung im Saal, denn alle sahen über die Liveübertragung den möglichen Figurengewinn von Kevin und belagerten das Brett (Sogar über Whats App erhielt ich Nachrichten mit der richtigen Zugfolge aus Delmenhorst). So unter Druck gesetzt sah Kevin letztlich nur eine Abwicklung in ein vorteilhaftes, dann aber leider doch remisliches Damenendspiel. Aber auch ein 2:2 gegen den Hamburger SK ist ein großer Erfolg und ergab am Ende Rang 3 mit 3:3 Mannschaftspunkten, hinter Hamburg und Berlin, aber deutlich vor Lübeck.
Zur gemeinsamen Siegerehrung lud der HSK anschließend noch alle Mannschaften zum Pizzaessen ins das Restaurant Feuervogel ein.
So ging ein tolles Wochenende zu Ende, bei dem wir viel Spaß hatten und das von den jugendlichen Organisatoren des Hamburger SK hervorragend und mit viel Freude und Engagement durchgeführt wurde. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken!