Wie immer fanden die Norddeutschen Meisterschaften im September in Magdeburg statt und zum vierten Mal in Folge war eine Mannschaft des Delmenhorster SK vertreten. In der U14 waren wir an Nr. 6 von 17 Teams gesetzt (3 Mannschaften hatten leider sehr kurzfristig abgesagt, so dass unglücklicherweise eine ungerade Zahl zustande kam) und unser Ziel war es natürlich unter die ersten 5 zu kommen und die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft Ende des Jahres zu schaffen.
Die Ausgangslage war so, dass es mit dem Hamburger SK und Aufbau Elbe Magdeburg zwei Favoriten-Mannschaften gab, die den Turniersieg wohl unter sich ausmachen würden. Dahinter lauerten 7-8 etwa gleichstarke Teams, die alle einen der begehrten Quali-Plätze ergattern wollten.
Mit folgender Mannschaft wurde das Ziel in Angriff genommen:
Brett 1 Kevin Silber 1772
Brett 2 Jonas Sinnhöfer 1682
Brett 3 Ben-Luca Petri 1551
Brett 4 Jakob Rautenberg 1380
Brett 5 Maximilian Rabe 1181
Als Trainer und Betreuer fungierten TobiK und ich.
Zum Auftakt ging es am Donnerstagmorgen im Lokalderby gegen den SK Bremen-West, die Nr. 14 der Setzliste, und wir entschieden uns, Ben-Luca aussetzen zu lassen.
Pünktlich um 8:30 Uhr erfolgte nach ein paar kurzen Eröffnungsreden der Startschuss und der volle Punkt von Jakob (gegen Tarek Chouiki) ließ auch nicht lange auf sich warten. Auch Kevin hatte mit weiß im Sizilianer eine sehr angenehme Stellung gegen Oliver Steffens auf dem Brett, dafür standen aber Jonas, der das Evans-Gambit nicht korrekt behandelt hatte und Maxi (Materialnachteil gegen Nikica Müller) schlechter. Jonas konnte die Partie aber schnell drehen, da sein Gegner (Ravi Stimatz) viel zu schnell spielte und zunächst eine Figur und dann sogar die Dame einstellte. Kevin lehnte das Remisangebot von Oliver ab, verpasste dann aber mehrmals eine bessere Fortsetzung, so dass das Remis letztlich die logische Konsequenz war. Als der Mannschaftssieg gesichert war, konnte auch Maxi die Partie noch drehen und im Turmendspiel das Unentschieden sichern.
3:1 gegen Bremen-West, Auftakt gelungen.
In der Nachmittagsrunde ging es an Tisch gegen den Hamburger SK inklusive Live-Übertragung der Partien im Internet. Leider zeigte sich, dass unsere Jungs (noch!) zu viel Respekt vor den hohen Zahlen der Gegner hatten. Jonas übersah schon früh eine taktische Möglichkeit seines Gegners und musste aufgeben. Kevin stand eigentlich sehr gut, verpasste aber mehrere Chancen und lief in einen Gegenangriff von Henning Hollinka. Lediglich Ben-Luca zeigte eine sehr schöne Partie gegen Lennart Meyling und holte verdient einen ganzen Punkt.
Gegner der 3. Runde war Borussia Friedrichsfelde aus Berlin, den wir sehr souverän mit 3,5:0,5 bezwingen konnten. Jakob zeigte eine fehlerlose Partie und brachte uns schnell mit 1:0 in Führung, Kevin im Spanier gegen die Steinitz-Variante und Ben-Luca konnten auf 3:0 erhöhen. Jonas spielte am längsten, aber der Gegner verteidigte sich sehr geschickt und die Partie endete Remis.
Am Nachmittag ging es dann wieder an die Live-Bretter gegen die Topgesetzte Mannschaft von Aufbau Elbe Magdeburg und auch hier zeigte sich, dass wir einfach noch zu viel Respekt vor diesen Mannschaften haben. Kevin und Jonas verloren an den Spitzenbrettern recht schnell, aber dafür standen Ben-Luca und vor allem Maximilian recht aussichtsreich. Letztlich reichte es bei beiden nur für ein Remis, weil sich bei Ben-Luca zu viele seiner Angriffsfiguren abtauschten und Maxi im Endspiel den Gewinnplan leider nicht fand.
Mit 1:3 also schon nach der 4. Runde die zweite Niederlage. Kein Beinbruch, aber damit war auch klar, dass wir in den letzten drei Runden maximal noch ein Unentschieden abgeben dürften und wir außerdem auch ein bisschen was für unsere Brettpunkte tun sollten.
Der Gegner in der 5. Runde war das Schachzentrum Bemerode aus Hannover, bestens bekannt von zahlreichen Schulschach-Duellen im Grundschulbereich. Maximilian durfte wieder ran und rechtfertigte seinen Einsatz mit einem schönen Angriffssieg einschließlich Matt-Kombination. Vorher hatte schon Ben-Luca gewonnen: sein Gegner gab bereits nach 13 Zügen auf, weil er glaubte, eine Figur zu verlieren (tatsächlich wäre es nur ein Bauer gewesen). An den vorderen Brettern dauerte es länger und leider vergab Kevin seine Gewinnstellung noch zum Remis. Trotzdem aber ein ungefährdeter Sieg mit 3,5:0,5.
Jetzt also die entscheidenden beiden Runden, die Spannung im Turniersaal stieg merklich an. Gegen den Stader SV waren es Jonas (dieses Mal mir der richtigen Variante gegen Evans-Gambit) und Jakob, die mit zwei sehr überzeugenden Schwarzsiegen den Grundstock für den Sieg legten. Kevin und Ben-Luca erzielten gegen starke Gegner jeweils unentschieden. Durch den 3:1-Sieg waren wir der Qualifikation für die Deutsche wieder ein ganzes Stück näher gerückt.
Die Auslosung für die letzte Runde bescherte uns den Post SV Uelzen aus Niedersachsen, eine sehr starke Mannschaft, die erst 3 Punkte abgegeben und damit die Qualifikation so gut wie sicher hatte.
Überraschenderweise hatten wir in 7 Runden zum 5. Mal am ersten Brett weiß!
Wir brauchten allerdings mindestens noch ein Unentschieden und außerdem durften Königsspringer Hamburg und TuRa Harksheide nicht beide mit 3:1 gewinnen, denn unsere Brettpunkte waren nicht die besten.
Dementsprechend vorsichtig gingen wir an allen Brettern zu Werke. Als erstes endete die Partie von Ben-Luca an Brett 3 remis: keiner der Kontrahenten wollte ein Risiko eingehen und so wurde alles dicht geschoben. An Brett 4 hatte Jakob bereits in der Eröffnung (überraschenderweise zog der Gegner 1. e4 nachdem wir am Vorabend noch stundenlang nach einer guten Variante auf 1. d4 gesucht hatten) einen Bauern gewonnen, den er im Läuferendspiel jedoch nicht mehr gewinnbringend verwerten konnte. 1:1 also nach etwa 1 Stunde Spielzeit. Als nächstes endete auch die Partie von Jonas mit Remis: in der Eröffnung hatte er eine vorbereitete Zugfolge verwechselt und zunächst schlechter gestanden, sich dann jedoch wieder herangekämpft und im Turmendspiel war das Remis der logische Schluss. Nun spielte nur noch Kevin, der seine Partie ebenfalls vorsichtig angelegt hatte. Da keiner der Spieler entscheidenden Vorteil erzielt hatte einigten sich die beiden ebenfalls auf Remis und wir hatten unseren Mannschaftspunkt sicher.
Ein kurzer Blick noch auf die Nachbarbretter: Königsspringer und Harksheide würden doch nicht beide Kantersiege landen? Für kurze Zeit mussten wir bangen, doch letztlich kamen nur zwei knappe 2,5:1,5-Erfolge heraus und wir durften den 4. Platz feiern!!
Endstand nach 7 Runden
- Hamburger SK 12:2 19,0
- Aufbau Elbe Magdeburg 12:2 18,5
- Post SV Uelzen 10:4 18,0
- Delmenhorster SK 9:5 17,0
Kevin Silber 3/7
Jonas Sinnhöfer 4,5/7
Ben-Luca Petri 4,5/6
Jakob Rautenberg 3,5/5
Maximilian Rabe 2/3
5. TuRa Harksheide 9:5 16,5
14. SK Bremen-West 5:9 13,5
Vielen Dank vor allem an Tobias Kügel für die tollen Vorbereitungen! Vom 26.-30.12. werden wir versuchen, bei der DVM U14 in Verden ein ähnlich gutes Turnier zu spielen! |