Nach schwachem Start doch noch weit nach vorne gekommen. Das war die Zusammenfassung der letzten Norddeutschen Blitz in Mahndorf, bei der wir 2010 Zweiter geworden waren -->siehe hier, damals allerdings vorne noch mit 2 IMs. Und die gleiche Zusammenfassung stand auch dieses Mal am Ende eines wie immer langen und anstrengenden Turniers (29 Runden, davon eine spielfrei). Doch der Reihe nach:

Den Quasi-Heimvorteil ausnutzend traten wir fast mit unserer ganzen Oberligamannschaft zur Norddeutschen an. War ich anfangs noch etwas skeptisch, ob das Aussetzen bei sechs Spielern nicht schwer zu managen sei, funktionierte dies letztlich doch ganz gut, auch wegen der recht klaren Einteilung, nach der Daniel und Tobi K. sich das letzte Brett teilen sollten (gelegentlich setzten auch mal beide aus), die anderen vier hingegen die vorderen drei Bretter. Das Spitzenbrett verwaltete Bernd, der die starken Gegner einer maximalen Punktausbeute vorzog. Dahinter kam unser Bremer Blitzmeister Fred, dann ich - David - , schließlich Florian. Eine starke Truppe, von der man durchaus den Kampf um die Quali zur Deutschen (Top 8) erwarten konnte – doch dann dieser Start: 0,5:3,5 gegen St. Pauli und 1:3 gegen Norderstedt, beides Mannschaften, die ebenfalls in den Top 10 zu erwarten waren. Nach einem klaren Sieg folgte dann auch noch ein recht unnötiges 2:2 gegen Tostedt, so dass Fred in unserer spielfreien Runde schon das olympische Motto “Dabeisein ist alles” ausrief.

Doch trotz bisher nur 3:5 Punkten wollte ich dies nicht so recht wahr haben – zurecht, denn im gesamten Turnierverlauf gab es nur noch eine (!) weitere Mannschaftsniederlage: Nun anscheinend eingeblitzt ließen wir zunächst die erste Serie mit 5 Siegen folgen, in dieser Phase insbesondere getragen von unserer Mittelachse Fred, David, Florian, die 100% aus diesen Partien holte. Unter anderem fiel in diese Serie auch ein klarer Sieg gegen Oberliga-Tabellenführer HSK Lister Turm, der zum Glück bereits feststand, als es in der Partie von Bernd gegen Lukas Hoffmann zu der kuriosen Situation eines wieder auferstandenen Turms kam, von dem niemand so recht wusste, welche der fliegenden Hände ihn vom Brettrand wieder ins Geschehen befördert hatte. Beim Stand von 3:0 war ein Remis als salomonische Lösung aber recht leicht zu vereinbaren.
Es folgte das wichtigste von insgesamt vier LSB-Derbys (Lilienthal, BSG und Bremer Osten ließen wir keine Chance) gegen den SV Werder, der in der Aufstellung Blübaum, Grigorian, Meins, Fish, Steffens mit 50:6 Punkten Norddeutscher Meister wurde. Glückwunsch an unsere Nachbarn! Einen ihrer 6 Minuspunkte ließen sie aber gegen uns: Neben Daniels souveränem Sieg gegen Olaf schlug Fred den Elo-stärksten Spieler im Turnier, Matthias Blübaum! Damit untermauerte er seinen Titel als Bremer Blitzmeister auch gegen den stärksten deutschen Spieler des LSB. Dem gewonnenen Punkt gegen das Spitzenteam folgte leider ein verlorener gegen Elmshorn aus dem unteren Tabellendrittel, den ich auf meine Kappe nehmen musste. Mit eigentlich genug Zeit kostete mich ein Reflex im klar gewonnenen Turmendspiel zweizügig den ganzen Turm. An Brett 2-3 spielend konnte ich mit der Ausbeute von 50% zu diesem Zeitpunkt nicht zufrieden sein, weshalb ich danach auch lieber (fast) nichts mehr abgab:

Ein “Schluss”spurt von 14,5/15 folgte, dem sich Daniel nach kurzem Zögern mit 10/10 anschloss. Unsere letzte Niederlage kassierten wir in Runde 13 (von 28) gegen unsere Oberliga-Konkurrenten von Hannover 96 – gefühlt das Match mit den meisten Zügen, das Uhren-Trommelfeuer der Partie Izrajlev gegen Fred endete leider knapp zugunsten des Hannoveraners.
Auch Bernd drehte in der zweiten Turnierhälfte auf, spielte am ersten Brett mehr als einmal aus der Position der Stärke heraus und holte Punkt um Punkt. Besondere Erwähnung verdient dabei sein Sieg gegen das DSK-Urgestein Arnd Lauber von den SF Berlin, den ich mit einem Sieg gegen GM Polzin zu einem 2:2 veredelte. Fast wäre gegen den späteren Zweiten, der auf Ilja Schneider verzichten musste, sogar ein Sieg rausgesprungen, denn Florian hatte lange eine Qualle mehr. Zu diesem Zeitpunkt (Runde 16) standen wir knapp an der Grenze zu den Qualifikationsplätzen, doch die bereits erwähnten Siegesserien sorgten natürlich auch für Mannschaftssiege in Serie, die uns Platz für Platz nach oben brachten: Nach dem Duell gegen Berlin gewannen wir sage und schreibe 8 Matches in Folge, unter anderem gegen die schwächer als gewohnt angetretenen König Tegel, Lübeck und den direkten Konkurrenten und späteren Fünften Schwerin (übrigens unser einziger Sieg gegen eine Mannschaft aus den Top 7). Der einzige Punktverlust dieser furiosen letzten 12 Runden folgte gegen Göttingen, in Runde 26 wurde gegen Oberschöneweide die Qualifikation eingetütet. Trotzdem ging der Blick weiterhin Richtung Tabelle, wo wir uns vor der Schlussrunde auf Platz 3 vorschoben. Das Ende einer sensationellen Aufholjagd.