11. Partnerschaftstreffen Lublin-Delmenhorst 2012 in Delmenhorst

Der Mittwoch (von Andrea):

In diesem Jahr vom 22.-26. August stand endlich wieder das Partnerschaftstreffen mit unseren Lubliner Freunden an, auf das wir uns jedes Mal sehr freuen und das nächste Treffen kaum abwarten können. Alle Planungen und Vorbereitungen waren soweit abgeschlossen, so dass wir uns auf eine schöne Zeit mit einem abwechslungsreichen Programm freuen konnten.

Am Mittwochabend konnten wir dann die 8 Lubliner, die in diesem Jahr mit Autos angereist waren, begrüßen. Drei von Ihnen waren das erste Mal in Delmenhorst. Nach einer kurzen Rast auf den Zimmern und einem guten Abendessen ging es dann gleich mit einem gemütlichen Kegelabend im Hotel Thomsen los. Wir spielten Männer gegen Frauen, wobei Dieter Sturm auf die Frauen-Seite gezogen wurde, um gleich große Mannschaften zu haben. Zu späterer Stunde wurde natürlich auch noch ein wenig geblitzt.

Der Donnerstag (von Tim):

Nach dem Ankommen am Mittwoch war Donnerstag der erste Tag mit vollem Programm: Abgeholt von Andrea, Vera und Tim starteten unsere Besucher zunächst Richtung Köterende, um bei allerbestem Wetter eine tolle Wanderung durch das ortsansässige Wittemoor zu machen.

Angeleitet vom großartigen Moorführer, Herrn Wenke, gab es viele Dinge zu entdecken: Einen uralten Bohlenweg, eine EU-finanzierte Aussichtsplattform ins Nichts, Tiere, Pilze, wie Moor entsteht, wie der Torfabbau funktionierte. Es war ein sehr schöner Spaziergang in toller Landschaft mit Aha-Erlebnissen. Besonders, dass es einen Unterschied zwischen Blaubeeren und (giftigen!) schwarzen Tollkirschen gibt…

Im Anschluss waren wir alle bei Familie Wenke in Köterende zum Mittagessen eingeladen (vielen Dank dafür meinerseits, es war sehr lecker). Danach haben wir auf dem Hof in der Sonne gesessen und die Kälbchen angeschaut, zum Teil eine Woche alt. Sehr niedlich!

Kurz frisch gemacht ging es am Nachmittag zum Empfang bei der Stadt Delmenhorst. Nach einem aufregenden Fotoshooting – gefühlt war die gesamte Pressefotografie Norddeutschlands am Start – begrüßte uns die Bürgermeisterin Frau Beilemann und unterhielt sich mit uns eine runde Stunde in großer Runde, während sich unsere Lubliner Freunde in das Gästebuch der Stadt eintragen durften.

Ein Bummel durch die Stadt schloss sich an. Immer noch bei bestem Wetter stromerten wir durch die Fußgängerzone und die Läden. Danach waren dringend Pause und Stärkung nötig, die es bei Akropolis dann auch gab. Möglicherweise aus Achtung vor dem anstehenden Schachabend wurde dem Ouzo jedoch sehr zurückhaltend zugesprochen.

Am Abend war dann großes Blitzturnier im Hotel Thomsen, und es war wirklich richtig groß: Das ist schon einige Jahre her, dass bald 40 Blitzer zusammenkamen! In vier Vor- und vier Finalrunden wurde je zu acht gezockt, bis die Gewinner feststanden. Bestplatzierte Frau wurde Magdalena Maka-Polkowska, Sieger wurde IM Michal Miroslaw.

Der Freitag (von Ulrike):

Als wir bei unserem Polen-Besuch vor zwei Jahren am letzten Abend gemütlich in einem Warschauer Café beisammen saßen kam spontan die Idee auf, beim nächsten Mal doch eine Wattwanderung durchzuführen.
Gesagt – getan! Andrea hatte alles perfekt organisiert und so sollte der Freitag der Höhepunkt des Lublin-Programms werden. Bereits um 8 Uhr machten wir uns mit 4 Autos und genau 16 Personen (mit dabei war auch Dolmetscherin Ewa) auf den Weg nach Cuxhaven. Dort angekommen begann nach einer kurzen theoretischen Einführung durch unseren Wattführer Dominik auch gleich die Führung durch das Weltkulturerbe Wattenmeer. Der Regen hatte glücklicherweise aufgehört, so dass ideale Bedingungen herrschten. Während der Wanderung bis zum 1. Priel erläuterte uns der sehr engagierte Dominik, der in Cuxhaven ein freiwilliges ökologisches Jahr absolviert, die Artenvielfalt im Watt und zeigte uns auch viele verschiedene Arten wie Muscheln, Krebse, Watt- und Ringelwürmer und Austern. Beim Priel konnte man dann fast bis zum Bauch ins Wasser hineinwaten und die starke Strömung spüren, was allen sehr viel Spaß gemacht hat!

Nach der Führung konnten wir noch einige der verschiedensten Tierarten unter dem Mikroskop betrachten. Insgesamt eine wirklich tolle Veranstaltung !
Mittagessen gab es dann in der Seglermesse in Cuxhaven. Bei tollem Ausblick auf den Fährhafen verzehrten wir Riesenportionen Fisch, einige der Polen waren auch mutig und versuchten die völlig unbekannte Spezialität "Labskaus".
Anschließend ging es weiter nach Oldenburg, wo eine Runde "Fußball-Golf" auf dem Programm stand. Fußball-Golf ist ein relativ neuer Sport, der auf einer großen Wiese gespielt wird und dem Minigolf nicht ganz unähnlich ist. Auf insgesamt 18 Bahnen gilt es, einen Fußball mit möglichst wenigen Schüssen über verschiedene Hindernisse hinweg in ein großes Loch zu befördern. Wer am wenigsten Schüsse benötigt, hat gewonnen.
In vier Teams ging es auf die Bahnen und es brachte allen jede Menge Spaß (und ein paar neue Flüche wurden gelernt). Wobei die Männer eindeutig im Vorteil waren, einzig und allein weil sie stärker und weiter schießen können. Am Ende erwiesen sich die Polen als die besten Fußball-Golfer, denn gleich vier von Ihnen lagen in der Einzelwertung vorne (Żaneta und Zbigniew mit 76 Kicks und nur ganz knapp dahinter mit 77 Kicks Michał und Michał).

Schließlich ließen wir den Tag im Oldenburger Restaurant Kranich, wo es "Schnitzel satt" für alle gab, gemütlich ausklingen und waren gegen 23.30 Uhr ziemlich kaputt wieder in Delmenhorst.

Der Samstag (von Kai):

Im Rahmen des Besuchs aus Lublin veranstalteten wir am Samstag den 25.8.2012 vormittags den traditionellen Mannschaftskampf im Schach. Wie Andrea vor Beginn des Wettkampfes berichtete, lagen die Lubliner gesamt mit 5.5-4.5 vorne. Außerdem hatten die Delmenhorster in den letzten 4 Mannschaftskämpfen immer 3,5 Punkte geholt, wobei die Anzahl der Spieler durchaus variierte. Dies sollte nun geändert werden, denn mit 3,5 Punkten hätten wir den Gesamtabstand wieder vergrößert.

Nach ungefähr einer Stunde konnte Andrea Wenke bereits den ersten Punkt vermelden. Sie spielte gegen Stanisława Pyda, welche in diesem Kampf leider chancenlos blieb. Auch Vera Kohls brauchte für ihre Partie nicht lange und nach ungefähr 1.5 Stunden endete die Partie gegen Żaneta Zawiślak remis.
Kurze Zeit später glänzte Holger Klattenhoff, durch eine gute Kombination und einigen Ungenauigkeiten von Seiten des Gegeners Michał Mąka, mit dem nächsten Sieg.
Als ich hier an Brett 6 von Magdalena Mąka-Polkowska und Tim Boese vorbei kam und Magda mir signalisierte, dass etwas Ungeplantes passiert war, sah ich Tim mit 2 Mehrbauern und einer ordentlichen Stellung. Magda konnte sich jedoch retten und die Bauern zurückerobern, wonach Tim das Remisgebot akzeptierte.
An Brett 3 musste ich überraschend gegen Piotr Kasowski spielen, welcher sich jedoch als starker Gegner erwies. Ich kam schnell mit 2 Mehrbauern in Front, jedoch kam der Konter und ich musste die Qualität sowie einen Bauern geben. Kurz vor der Zeitkontrolle konnte ich mich dann noch ins Dauerschach retten – und das obwohl uns Piotr zuvor als „Nicht-Remis-Spieler“ präsentiert wurde
Mit IM Tobias Jugelt an Brett 1 hatten wir einen unserer besten Spieler im Einsatz. Vor vier Jahren musste er gegen FM Michał Mirosław noch den Kürzeren ziehen. Dieses Jahr sah es jedoch anders aus und nach einem langen hin und her konnte er sich revanchieren.
Nachdem diese Partie beendet war, war klar, dass dieses Jahr Lublin nicht gewinnen wird, da wir nun bereits auf 4.5 Punkte kamen. An Brett 5 zeigten Dr. Dr. Thorsten Meyer und Artur Chlewiński eine sehr interessante Partie, welche auch danach sowohl im Analysebereich, als wie bei der Vereinsfeier stundenlang analysiert wurde. Thorsten konnte  hier den ganzen Punkt einfahren.
Einen starken Auftritt lieferte der jüngste Spieler im Match. Lukas Heyne zeigte gegen FM Zbigniew Pyda viel Ausdauer und konnte kurz vor der letzten Zeitkontrolle das Remis absichern. Somit endete das Match mit einem klaren 6-2-Sieg für Delmenhorst, womit zuvor keiner gerechnet hätte.
Hier die Ergebnisse noch mal in Kurzfassung:

Delmenhorst - Lublin 6-2
Jugelt -  Mirosław 1-0
Heyne - Z.Pyda 0.5-0.5
Steingräber - Kasowski 0.5-0.5
Klattenhoff - Mąka 1-0
Meyer - Chlewiński 1-0
Boese -  Mąka-Polkowska 0.5-0.5
Kohls - Zawiślak 0.5-0.5
Wenke - S.Pyda 1-0

Nach einer kurzen Erholungsphase ging es weiter zu dem Fußballmatch. Nachdem wir die letzten beiden Duelle klar verloren hatten(besonders vor 2 Jahren in Lublin) wollten wir dieses Mal die bessere Aufstellung bieten. Gespielt wurde mit 5 Spielern + Torwart. Im Aufgebot standen:
Lublin:  Magdalena Mąka-Polkowska, Michał Mąka, Żaneta Zawiślak, Piotr Kasowski, Michał Mirosław, Artur Chlewiński, Zbigniew Pyda, Tim Boese
Delmenhorst: Dieter Sturm, Lukas Heyne, Keno Lübsen, Tobias Kügel, David Kardoeus(!!), Benjamin Hayen, Alex Isakson, Tobias Sturm, Kai Uwe Steingräber

Besonders auffallend ist das sehr junge Alter der Delmenhorster Mannschaft, wobei die Lubliner auf Mixed-Teams verzichteten und Kampf zeigten. Zu Beginn musste lange auf den Anstoß gewartet werden, da der Ball leider vergessen wurde. Nachdem Gunnar Ahrens per Sprint auf seinem Fahrrad  einen Ball organisierte, konnte endlich gestartet werden. Das erste Tor ließ nicht lange auf sich warten und die Delmenhorster gingen in Führung. Doch die Lubliner schlugen mit zwei Gegentoren zurück und gingen mit 2:1 in Führung. Bei einem erneuten Angriff der Lubliner platzte leider der Ball und es war kein Ersatzball vorhanden. Nun hieß es Auszeit nehmen und den Rückstand verdauen bis das Spiel wieder gestartet werden konnte. Die Pause wurde von den Jugendlichen mit dem kaputten Ball genutzt und die Erwachsenen nahmen sich ein paar abkühlende Drinks.
Nach etwas Wartezeit kam Dieter mit einem Ball zurück und es konnte weiter gezockt werden. Und mit dem neuen Ball ging es dann auch Schlag auf Schlag. Meistens kam die Flanke von David oder Lukas rein, worauf die beiden langen Tobi und Keno versuchten den Ball hinein zu drücken. Alex glänzte mit ein paar schönen Alleingängen und Dieter hielt den Laden hinten dicht. Benny entpuppte sich auch als wahres Sprintwunder, da er es schaffte Libero und Mittelstürmer gleichzeitig zu sein. Nach ca. 2 Stunden (keine Ahnung wie viel Pause wir dazwischen immer hatten) war dann Ende und Delmenhorst gewann mit 8:3. Auch der ehemalige Oberligist Artur konnte uns dabei nicht aufhalten. Auch wenn das Ergebnis eindeutig war, hatten auf jeden Fall alle Spieler sowie Zuschauer Spaß an dem Match.

Nach einer Dusche ging es nun für alle zur Vereinsfeier bei Gunnar. Bier, Schnaps und Gegrilltes konnten vertilgt werden.

Außerdem brachten Ulrike Schlüter und Gaby Aßmann ein paar Lublinern das Kartenspiel „Schwimmen“ bei. Des Weiteren wurde ein Tandemturnier auf die Beine gestellt, wobei jedem Lubliner ein Delmenhorster zugeteilt wurde. Das Ergebnis nach 5 Runden war:

  1. Michał Mirosław und Alex Isakson 5.0
  1. Michał Mąka und Tim Boese 3.0
  1. Dr. Dr. Thorsten Meyer und Tobias Jugelt 3.0
  1. Żaneta Zawiślak und Kai Uwe Steingräber 2.0
  1. Piotr Kasowski und Tobias Sturm 2.0
  1. Simon Sturm und Jan Ahrens 0.0

Mit einigen weiteren Blitzpartien, Tandempartien, Kartenspielen, usw. wurden unter anderem viele Erfahrungen ausgetauscht und der Besuch der Lubliner würdig gefeiert.

Schon gewusst? In Polen wird Tandem mit den Uhren in der Mitte gespielt (sodass man die Uhr vom Nachbarbrett nicht sehen kann). Über Figuren, welche gebraucht werden und der Bedenkzeit fällt kein Wort! So kommen auch viele spannende und Nerven kostende Spiele zusammen.

Der Sonntag (von Andrea):

Nach dem Frühstück mussten wir uns leider schon wieder verabschieden, die Zeit ist immer viel zu schnell wieder vorbei. Zuerst wurde das Gepäck verstaut und dann noch eine große Runde „Schwimmen“ gespielt, um einen geselligen Abschied zu haben. Alle Lubliner sind gut wieder zu Hause angekommen.

Vielen Dank an alle Helfer, die zu einem guten Gelingen mit helfenden Händen, fahrenden Autos und guten Ideen bzw. Ratschlägen beigetragen haben!

Wir freuen uns schon jetzt auf Lublin 2014!!!