Norddt. Blitz-Mannschaftsmeisterschaft
Wittenberge, 02.03.2014, von David Höffer

Nach einigen Jahren Abstinenz von der Norddeutschen Blitzmannnschaftsmeisterschaft wollten wir in diesem Jahr mal wieder teilnehmen. Eine schlagkräftige Mannschaft wurde gefunden, die mit Fred auch einen versierten Fahrer beinhaltete – absolut notwendig, angesichts des Austragungsorts Wittenberge in Mecklenburg-Vorpommern, wo das Event bereits zum dritten Mal in Folge stattfand. Der Veranstalter SF Schwerin bewirbt Wittenberge zwar als „zentral in Norddeutschland gelegen“ (was geographisch auch nur stimmt, wenn man alles westlich von Bremen abschneidet), die Anfahrt gestaltet sich aber relativ schwierig: Von Hamburg aus über zwei Stunden Fahrt durchs Wendland, vorbei an Aulosen (nicht „auslosen“!) und auch von Berlin ist zumindest die Autofahrt mehr als zwei Stunden lang. Früh aufstehen war also angesagt, insgesamt dauerte der Blitztag inklusive Hin- und Rückfahrt über 14 Stunden.

Die Fahrt bot aber zumindest genug Zeit, um noch mal alle Regelfeinheiten zu besprechen und eine Aufstellung auszuklügeln: Fred sollte vorne das erste Brett verwalten, Dmitrij hinten die Punkte einfahren. Dazwischen sollten Florians Technik an Brett 3 und Davids Kampfgeist an Brett 2 für die nötigen Zähler sorgen.

Und unsere Taktik ging vor der Mittagspause und kurz danach (mit ein wenig Unterstützung des Spielplans, der uns die großen Brocken für später aufhob) perfekt auf: Wir starteten mit einem knappen Sieg gegen Göttingen und holten insgesamt aus den ersten 13 Runden 25 von 26 möglichen Punkten. Dabei überzeugte vor allem Dmitrij, der in dieser Phase nur zwei Remisen abgab und ein ums andere Mal ein „1:0“ oder „2:0“ hören ließ. Jedenfalls nachdem geklärt war, dass der Spielstand bitte immer aus unserer Sicht angesagt werden sollte: In einer der ersten Begegnungen hatte Fred zurecht „0:1“ gesagt, Dmitrij ließ wenig später trotz Sieg die Ansage „0:2“ folgen. Nachdem ich gewonnen hatte, setzte Florian nun in der Annahme, dass wir hinten lägen, im Endspiel alles auf eine Karte, ließ mehrere Remis-Optionen aus - und gewann. Noch mal gut gegangen und von da an lief die mannschaftliche Abstimmung perfekt. Wann immer einer von uns Punkte liegen ließ, sprang jemand anderes in die Bresche, einzig Rotation Pankow konnte uns einen Mannschaftspunkt abnehmen. So sonnten wir uns dann als Tabellenzweiter, wussten aber, dass die favorisierten Berliner Teams und auch die direkten Konkurrenten um die Qualiplätze für die Deutsche (erste 7) noch kommen würden.

FM Florian Mossakowski
Brett 3
18½/26 -->71%
FM Fred Hedke
Brett 1
12½/26 -->fast 50%
Dmitrij Kollars
Brett 4
20/26 -->77%
David Höffer
Brett 2
18/26 -->69%

Los ging es in Runde 14 mit den SF Berlin. Die waren mit GM Polzin an Brett 4 angetreten und fügten uns – und Dmitrij – die ersten Niederlagen zu, 0:4. Danach konnten wir aber wieder drei wichtige Duelle gewinnen und erst in Runde 18 setzte es die erste unnötige Niederlage, 1:3 gegen Hameln. Direkt danach nutzte Gastgeber Schwerin unseren gebrochenen Rhythmus, Fred verlor beim Stand von 1,5:1,5 denkbar unglücklich mit 0 gegen 1 Sekunden auf Zeit. Eine Runde spielfrei und kurzes Kraft tanken – auch die Kondition ist in einem so langen Turnier ein wichtiger Faktor. Gegen den späteren Vierten aus Kreuzberg war trotzdem nichts drin, danach gelangen aber wieder zwei Siege und dann beinahe eine Überraschung gegen den souveränen Norddeutschen Meister König Tegel: Florian und ich verloren zwar die Schwarzpartien, aber Dmitrij siegte an Brett 4 und Fred erarbeitete sich gegen den mehrfachen Deutschen Blitzmeister GM Rabiega eine Gewinnstellung. Doch leider bewies der Meister seine Schnelligkeit und gewann am Ende sogar noch mit einem einzigen Läufer gegen Freds geballte Dame-Turm-Springer-Übermacht auf Zeit.

Schon seit einigen Runden hatte sich aber abgezeichnet, dass in der dritt- und vorletzten Runde die Entscheidung über die Qualifikation fallen würde: Mit einem klaren Sieg gegen Bargteheide sicherten wir diese vorzeitig und stürmten dann sogar gegen die stark aufgestellten Norderstedter noch auf Platz 6 vor. Dass in meiner Partie gleich zwei Türme wechselseitig eingestellt wurden, zeigte allerdings, dass die Konzentration mittlerweile schwand und sich alle Teilnehmer über die letzte Runde freuten.

Besonders unsere starke Mannschaftsleistung, das Verteilen der Brettpunkte auf die richtigen Kämpfe, brachte uns die erhoffte Platzierung in der Spitzengruppe. Eindrucksvoll belegt das eine Zahl: Während wir mit 40:12 Mannschaftspunkten ca. 78% der möglichen MP holten, lag keines unserer Einzelergebnisse über diesem Wert!

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Die Deutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft findet am 24. Mai in Bielefeld statt. Da wollen wir dabei sein - meint Webmaster.