Bremer Kaderfahrt nach Erfurt mit 6 Delmenhorstern
von Kai Steingräber

Am 26.12.2011 starteten wir unsere Reise nach Erfurt. Die Teilnehmer der Bremer Kaderfahrt waren die Kaderspieler Maren Genath (SF Bremer Osten), Kevin Klosa (SK Bremen-West), Anika Lange, Joel Theurich, Keno Lübsen, Tobias Kügel, Kadertrainer Malte Meyer und Kai Uwe Steingräber. Nach rund 4,5 Stunden Fahrt im Zug über Hannover und Göttingen erreichten wir Erfurt mit Themen wie z.B. Yu-Gi-Oh, der Langeweile von Maren oder die Berechnung des Volumens eines Kreises (Richtig gelesen! Nicht von der Kugel sondern vom Kreis), welches von einem Spieler rumgeraten wurde und von einem anderen Spieler per iPhone gegoogelt werden musste. Nach einer weiteren halben Stunde Laufmarsch erreichten wir unser Hotel in Erfurt, worin ebenfalls der Spielort war. Nach dem Check-In, wo wir auf 2 weitere Delmenhorster Spieler trafen (Dr.Dr. Thorsten Meyer und Peter Segelken), nutzten wir unsere Stunde Pause zum Erfrischen von der Fahrt und Festlegung der Richtlinien für das Turnier. Darunter die von Malte geforderte Sofia-Regel an alle Kaderspieler (Kein Remis vor dem 30.Zug).

Nun ging es in den 17. Stock des Hotels zur 1. Runde. Durch diese Höhe war die Aussicht vom Brett nach draußen überwältigend und sorgte dafür auch für eine kleine Abwechslung. Im Hauptturnier (DWZ bis 2000) konnte keiner von unseren Spielern auch nur einen halben Punkt erreichen. Anika verlor gegen Alina Zahn (DWZ 1805), Maren gegen Roland Axelsson (1706), Joel am 1.Brett gegen Thomas Nowak (1992) und Kevin gegen Helmut Schwartl (1799). Im Meisterturnier (DWZ oder ELO über 1900) lief es nur etwas besser. Tobi gewann kampflos, da sein Gegner (trotz voriger Anmeldepflicht) irgendwie nicht erschien. Leider muss dazu gesagt werden, dass es zu mehreren kampflosen Partien in beiden Turnieren in der 1.Runde kam, da turnierorganisatorische Probleme auftraten. Diese wurden einen Tag später vom Turnierleiter entschuldigt. Keno konnte mit einem Remis  gegen Stefan Scherer (2117) den somit einzig erspielten halben Punkt erreichen. Kai verlor dagegen gegen Jan Krensing (2246). Am Ende des Tages waren dann um 23 Uhr die Partien und Analysen endlich beendet und alle konnten sich ausruhen für den nächsten Tag.

Um 9:30 Uhr ging es zum gemeinsamen Frühstück, welches ein Riesenangebot bot. Seien es Müsli, Rührei, Croissants, Brötchen, Toast mit Auflagen und Obst jeglicher Art oder auch Nürnberger Bratwürstchen und Hackbällchen. Es war also für alle was da. Um 10 Uhr ging es dann zur 2. Runde. Diese sollte auf jeden Fall besser werden als die 1.Runde. Da es jedoch keine Auslosung am Vortag gab, da einige Spieler erst zur 2.Runde anreisten, wurden wir auch gleich so früh am Morgen mit der Auslosung überrascht. Im Hauptturnier kam es zum direkten Duell von Kevin und Joel, welches überraschend Kevin für sich entscheiden konnte. Anika und Maren mussten jeweils Niederlagen gegen Benjamin Schmidt (1753) bzw. Hans-Georg Dittrich (1633) hinnehmen. Im Meisterturnier lief es hingegen endlich besser. Keno überspielte Harald Maiwald (2076) und startete überragend mit 1,5 von 2 Punkten. Tobi spielte ebenfalls an Brett 6 eine starke Partie gegen FM Rainer Rösemann (2263), verlor diese leider jedoch erst spät im Endspiel. Kai hatte es am vorletzten Brett mit Felix Hefner (1797) zu tun. Nachdem Felix jedoch das Dauerschach übersah, gewann Kai diese Partie doch recht einfach.

Die Zeit zwischen den Runden wurde mit den restlichen Analysen der Partien überbrückt, wobei unter anderem Missverständnisse zwischen Joel und Malte entstanden, wobei Joel die Ausgangsstellung aufbauen sollte und zur Grundstellung zurückbaute. Um 16 Uhr startete nun die 3.Runde. Im Hauptturnier konnte Maren ihren ersten Punkt gegen Franz-Josef Bauchmüller (1645) einfahren, nachdem dieser innerhalb der ersten 20 Züge erst einen Springer und dann die Dame einstellte. Nach noch ungefähr einer weiteren halben Stunde gab er schließlich auf. Marens Kommentar zu dieser Partie und warum ihr Gegner nicht aufgeben wollte: „Er war ganz einfach von meiner Schönheit geblendet“. Auch Joel konnte seinen ersten halben Punkt gegen Maurice Schirra (1388) einfahren, welches dennoch enttäuschend war, wenn man die Spielstärke seines Gegners betrachtet. Kevin konnte dagegen auch diese Runde seine starke Form mit einem Remis gegen Benjamin Schmidt(1753) bestätigen. Für Anika begann das Turnier nun jedoch unangenehme Formen anzunehmen, nachdem sie gegen Ewald Mittelstaedt (1467) verlor und somit mit einer großen Rochade startete (0-0-0). Im Meisterturnier musste sich Keno dem IM Leonid Sobolevsky (2152) geschlagen geben. Ebenfalls verlor Tobi überraschend gegen den erst 12-jährigen Dennis Mager (1895), nachdem er in der Eröffnung sehr ungenau spielte und nicht zurück in die Partie fand. Zu einem Remis gegen FM Christian Hess (2213) kam Kai mit einem Dauerschach.

Gegen 21 Uhr waren sowohl Partien als auch die meisten Analysen beendet, sodass es zum gemeinsamen Abendessen beim Italiener ging. Der Italiener war ein sehr gut gewähltes Restaurant, da dieser eine besonders große Auswahl auf der Speisekarte anbot. Unter Anderem die von Maren bestellte Pizza, welche mit Pommes belegt war. Dafür fiel jedoch die Getränkekarte etwas geringer aus, welche z.B. kein einziges Malzbier bot. Nachdem wir zurück beim Hotel ankamen und die Auslosung betrachten konnten, welche unter anderem spielfrei für Anika ergab, bereiteten sich alle auf ihren Zimmern für die nächste Runde vor.

Wie bereits am Tag zuvor gab es nun am 3.Tag wieder um 9:30 Uhr Frühstück. Diesmal ohne Anika, welche ihr Freilos nutzen wollte um auszuschlafen. Um 10 Uhr ging es dann zur 4.Runde. Kevin spielte weiter deutlich über seiner Spielstärke und erreichte ein weiteres Remis gegen Benjamin Kluin (1768). Maren verlor diesmal gegen Wolfram Hille (1803) und Joel holte seinen ersten Sieg gegen Franz Keller (1429). Im Meisterturnier startete Tobi seine Aufholjagd mit einem Sieg gegen Matthias Kresse (1892), während Keno gegen Dr. Achim Engelhart (2048) remisierte und Kai gegen Andreas Stabolewski (2206) verlor.
Am Nachmittag brachte die 5. Runde das nächste direkte Duell unserer Spieler. Diesmal traf es Maren und Anika. Nach einer starken Partie von Maren welche zu Beginn Anika etwas überspielte, stellte diese jedoch eine Figur ein, sodass Anika zu ihrem ersten erspielten Sieg kam. Highlight dieser Partie war jedoch der Abstecher von Joel zu den beiden mit den Worten „Wer bist du und wo hast du Maren versteckt“. Diese Frage hätte man aber auch gleich an Joel weiterleiten können, der wieder einmal gegen einen schwächeren Gegner (Vinzent Spitzl,1581) verlor. Für ihn war dieses Turnier nun schon fast mehr als unterirdisch für seine eigentliche DWZ. Dass Kevin hingegen nicht ewig auf dem Niveau mithalten konnte war eigentlich auch klar und somit war seine Niederlage gegen Reiner Schulze (1736) nicht schwer zu verkraften. Dies sah Keno im Meisterturnier aber anders und spielte dafür weiter über seiner DWZ. Diesmal erreichte er einen Sieg gegen Stephan Brem (2057) und kommt somit auf 3 Punkten. Tobi gewann gegen Reiner Klüting (1906) und schloss ebenfalls mit 3 Punkten so langsam wieder zu den vorderen Brettern auf. Kai verlor hingegen wieder mal (Joachim Kuhnle, 1932) und rutscht mit seinen 1,5 Punkten schon ziemlich weit nach hinten.

Am Abend konnten sich dann aber wieder alle mit dem Abendessen beim Italiener stärken und sich auf ihre Gegner für die 6.Runde vorbereiten. Einige nutzen zum Erholen auch den kostenlosen Wellness-Bereich des Hotels.

Der 4. Tag brachte die letzte Doppelrunde des Turniers. Nun sollte Joel doch nochmal richtig aufdrehen. In der 6.Runde startete er mit einem Sieg gegen Tobias Loos (1503). Kevin startete jedoch nun eine Niederlagenserie mit dem Spiel gegen Franz-Josef Bauchmüller (1645). Anika und Maren verloren auch gegen Manfred Wetterling (1513) und Ewald Mittelstaedt (1467). Im Meisterturnier fing sich Tobias Kügel die gelbe Karte vom Kadertrainer ein, nachdem dieser gegen Manuel Weller (2176) nicht die Sofia-Regel einhielt und frühzeitig remisierte. Keno verlor diese Runde gegen Ansgar Barthel (2155) und Kai kam gegen Lars Urban (1913) nicht über ein Remis hinaus.

Am Nachmittag hätte Anika fast wieder ein bitteres Ergebnis erreicht. Nach dem Spielfrei und Maren als zugeloste Gegnerin am 2.Tag wäre nun fast diese Partie kampflos geendet, nachdem der Gegner Lothar Völler (1546) 25 Minuten zu spät kam (30 Minuten Karenzzeit). Dennoch kam sie dann leider nicht über ein Remis gegen hinaus. Kevin machte gegen Ewald Mittelstaedt (1467) mit seiner Niederlage die große Rochade perfekt. Maren remisierte mit Tobias Loos (1503). Joel holte seinen nächsten vollen Punkt gegen Robert Latka (1563). Im Meisterturnier spielte Keno eine sehr starke Partie gegen Gunnar Kirschbaum (2160) und stand immer etwas besser. Leider konnte er seinen Vorteil nicht verwerten, sodass sein Gegner über das Remis mehr als glücklich sein konnte. Dies war auch Keno klar und arbeitete daher nach der Partie seinen Frust im kostenlosen Fitnessraum des Hotels ab. Tobi musste sich FM Michael Müller (2240) geschlagen. Etwas Ungewöhnliches geschah in der Partie von Kai, als sein Gegner (Volker Janssen, 1952) im 16.Zug nach mehr als einer halben Stunde nicht zog und sich völlig in die Partie vertiefte. Dies sorgte auch bei einigen anderen Spielern für Verwirrung. Schlussendlich verbrauchte er etwas mehr als eine ganze Stunde Bedenkzeit für diesen Zug und kam so auch fast schon in den Zeitnotbereich. Nach ca. 1,5 weiteren Stunden konnte sich Kai dann durchsetzen. Darauf folgte zusammen mit den Anderen das gemeinsame Abendessen beim Italiener und die alltägliche Vorbereitung auf den nächsten Tag.

Nun am 30.12.2011, dem somit 5. und letzten Tag des Turniers gab es das gemeinsame Frühstück bereits um 9 Uhr, da bereits um 9:30 Uhr die letzte Runde startete. Im Hauptturnier bekam nun Maren das spielfreie Los. Anika remisierte gegen Robert Latka (1563) und Kevin beendete seine Niederlagenserie mit einem Sieg gegen Franz Keller (1429). Joel schloss ebenfalls mit einem Sieg gegen Christian Körber (1546) das Turnier ab. Im Meisterturnier musste Keno sich doch noch einmal geschlagen geben. Sein Gegner war Jerome du Maire (2008). Nach zähem Kampf kam auch Tobi gegen Thomas Reißig (1934) nicht über ein Remis hinaus. Eine der letzten Partien im Meisterturnier hatte Kai gegen Karlheinz Eisenbeiser (1948), welches in einem Blitzkampf bei einem Endspiel welches 2-schneidig war endete. Schlussendlich konnte sich keiner von beiden durchsetzen, wodurch auch hier nicht mehr als ein Remis drin war.

Bei der abschließenden Siegerehrung, wo viele der eigentlichen Preisträger nicht anwesend waren, wie zum Beispiel der Sieger des Seniorenturniers, konnte Joel als zweitbester Jugendlicher des Hauptturniers den Geldpreis des nicht anwesenden besten Jugendlichen entgegennehmen. Auch Peter Segelken hätte einen Preis im Hauptturnier gewonnen, war aber leider nicht mehr vor Ort.

Insgesamt war das Turnier doch eher unter den Erwartungen gelaufen:

Meisterturnier
Tobi 4 Punkte (ELO -3, DWZ -23)
Keno 3.5 Punkte (ELO +32.1, DWZ +60)
Kai 3.5 Punkte (ELO +4.2, DWZ 0)
Hauptturnier
Anika 3 Punkte (ELO -42, DWZ -76)
Maren 2.5 Punkte (DWZ -2)
Kevin 3 Punkte (ELO +1.2, DWZ 0)
Joel 4.5 Punkte (ELO -9, DWZ -23)
Die beiden weiteren Delmenhorster erreichten folgende Bilanz:
Thorsten, Meisterturnier, 3.5 Punkte, +21.3 ELO, +27 DWZ
Peter, Hauptturnier, 4 Punkte, -6.3 ELO, -11 DWZ
Gegen 16 Uhr begaben wir uns dann langsam auf den Rückweg Richtung Erfurter Bahnhof. In Göttingen hieß es dann Abschied nehmen von Keno, welcher eine andere Verbindung hatte und in Hannover trennten sich die Wege mit Malte, welcher mit dem Zug weiterfahren musste. Bei dem Aufenthalt in Hannover (welcher fast eine Stunde war) ging es dann nochmal zum gemeinsamen (naja, zumindest die 6 die noch da waren ;) ) Abendessen und zur abschließenden Fahrt nach Bremen. Gegen 22:40 Uhr trennten sich dann in Bremen auch unsere Wege und wir schauen zuversichtlich ins neue Jahr 2012 und freuen uns auf die nächsten gemeinsamen Turniere.